Die Arbeitslosigkeit nahm binnen Monatsfrist um zirka 160 Personen bzw. 6,3 Prozent ab. Mitte des Berichtsmonats waren rund 2.450 Personen arbeitslos gemeldet,
zirka 260 Arbeitnehmer bzw. 12,0 Prozent mehr als im September 2021. Die Arbeitslosenquote sank binnen Monatsfrist um 0,2 Prozentpunkte auf nunmehr 3,1
Prozent. Im August 2021 lag die Quote bei 2,8 Prozent.
„Die Arbeitslosigkeit ist im Monat September dank der jahreszeitlich üblichen Herbstbelebung nach Ende der Ferien- und Urlaubszeit wieder leicht zurückgegangen. Neben
den Einstellungen in den Betrieben haben sich etliche junge Menschen wieder aus der Arbeitslosigkeit abgemeldet, da sie seit Mitte September eine weiterführende
Schule (Fach- bzw. Berufsoberschule) besuchen. Zu berücksichtigen ist gerade beim Vorjahresvergleich, dass viele Geflüchtete aus der Ukraine im Jobcenter gemeldet
sind und daher in der Arbeitslosenstatistik erfasst werden. Mit einer Arbeitslosenquote von unter drei Prozent kann man aber nach wie vor von Vollbeschäftigung
sprechen“., sagt Siegfried Bäumler, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Schwandorf. „Eine große Herausforderung bleibt die Besetzung offener Arbeits-
und Ausbildungsstellen. Auch wenn die Firmen bei der Einstellung von neuem Personal auf Grund vieler Unsicherheiten wie Lieferengpässen oder Preissteigerungen
bei Energie verhaltener werden, bewegt sich der Stellenbestand weiterhin auf sehr hohem Niveau“, so Bäumler weiter.
Mitte September waren im gemeinsamen Stellenpool der Arbeitsagentur und des Jobcenters rund 2.720 Stellenangebote gemeldet, rund 300 Offerten bzw. 12,6 Prozent
mehr als im September 2021. Seit Jahresbeginn meldeten die Betriebe und öffentlichen Verwaltungen rund 3.470 Stellen und somit zirka 210 Offerten bzw. 5,7 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.
Bewegungszahlen: Mehr Arbeitslosmeldungen als im Vorjahr
Im Laufe des Berichtsmonats meldeten sich aus der Erwerbstätigkeit heraus rund 280 Personen arbeitslos und somit zirka zehn Arbeitnehmer bzw. 2,9 Prozent mehr als im September 2021. Im Gegenzug beendeten zirka 320 Personen ihre Arbeitslo-sigkeit, um direkt ins Berufsleben zurückzukehren oder einzusteigen. Dies waren 20 Arbeitnehmer bzw. 6,8 Prozent mehr als im Vorjahresmonat.
Blick in die Branchen
Staplerfahrer und Baumaschinenführer haben sehr gute Integrationschancen. Die Anzahl der gemeldeten Stellen ist hier höher als die der gemeldeten Bewerber.
Im Bereich Erziehung/Sozialarbeit/Pädagogik ist die Anzahl der offenen Stellenan-gebote größer als die Anzahl der gemeldeten Bewerber. Sozialpädagogische Mitar-beiter in der Individualbetreuung und Lehrkräfte hatten sich zum Ende des letzten Schuljahres arbeitslos gemeldet. Die Wiedereinstellung dieser Arbeitnehmer ist mit nur wenigen Ausnahmen bereits erfolgt.
Im Bereich der Pflege- und Gesundheitsberufe ist überwiegend der Zugang von leis-tungsgeminderten Arbeitnehmern zu verzeichnen, bei denen eine unmittelbare Vermittlung in Arbeit ohne ergänzende Unterstützungsleistungen meist nicht direkt möglich ist.
Im Bereich des Bauhaupt- und Baunebengewerbes erfolgen vereinzelt Kündigungen, weil Aufträge aufgrund der steigenden Preise zurückgezogen werden.
Fachkräfte im Bereich Metallverarbeitung, in der Elektro- und Elektronikindustrie sowie im Kfz-Bereich werden weiterhin gesucht. Fachkräfte, die sich arbeitslos melden, finden in der Regel zeitnah eine neue Stelle.
Zahl der Kurzarbeiter hat abgenommen
Im April 2022 befanden sich der neuesten Hochrechnung der BA-Statistik zufolge im Landkreis Schwandorf 1.240 Beschäftigte in knapp 40 Betrieben in Kurzarbeit. Die Kurzarbeiterquote belief sich auf 2,1 Prozent, im März 2022 lag sie noch bei 3,1 Prozent.
Fluchtbewegung aus der Ukraine spürbar
Mitte September waren im Landkreis Schwandorf knapp 400 Ukrainerinnen und Ukrainer arbeitslos gemeldet. Damit stellten sie 16,2 Prozent aller Arbeitslosen im Kreis.
In die Region sind allerdings noch mehr Menschen aus der Ukraine gekommen, die teils nicht dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen und daher nicht in der Zahl der Arbeitslosen erfasst sind, so zum Beispiel viele Frauen mit Betreuungspflichten für Kinder. Eine bessere Näherung an den tatsächlichen Wert der Ukrainerinnen und Ukrainer vor Ort bietet daher die Zahl der gemeldeten erwerbsfähigen Personen mit ukrainischer Staatsbürgerschaft. Diese blieb mit 770 Personen relativ stabil auf Vor-monatsniveau. Diese Zahl enthält alle Arbeitslosen, Arbeitsuchenden sowie Perso-nen, die einen Antrag auf Leistungen der Grundsicherung gestellt haben. Zudem sind in der Zahl volljährige Ukrainerinnen und Ukrainer enthalten, die noch zur Schule gehen, Betreuungspflichten gegenüber Kindern haben oder langfristig er-krankt sind.
Eine weitere Größe, welche bei der Interpretation der aktuellen Situation hilft, sind die sogenannten Bedarfsgemeinschaften. Bei einer Bedarfsgemeinschaft handelt es sich in der Regel um eine Familie, zu der oftmals auch Kinder gehören, mit min-destens einem Regelleistungsberechtigen. In der Gruppe der Ukrainerinnen und Ukrainer gibt es besonders viele Mütter mit Kindern, da die Väter das Herkunftsland oft nicht verlassen konnten. Bis Mitte September waren im Landkreis Schwandorf insgesamt knapp 560 Bedarfsgemeinschaften gemeldet, in denen mindestens eine Person die ukrainische Staatsbürgerschaft hat. Bei der Interpretation dieser Zahlen ist es zudem zu bedenken, dass aufgrund der volatilen Situation in der Ukraine Bewegung bei den Zu- und Abgängen stattfindet.