„Die Arbeitslosigkeit ist im Monat September dank der jahreszeitlich üblichen Herbstbelebung nach Ende der Ferien- und Urlaubszeit wieder leicht zurückgegangen. Neben den Einstellungen in den Betrieben haben sich etliche junge Menschen wieder aus der Arbeitslosigkeit abgemeldet, da sie seit Mitte September eine weiterführende Schule (Fach- bzw. Berufsoberschule) besuchen. Zu berücksichtigen ist gerade beim Vorjahresvergleich, dass viele Geflüchtete aus der Ukraine im Jobcenter gemeldet sind und daher in der Arbeitslosenstatistik erfasst werden. Die aktuelle Arbeitslosenquote im Geschäftsstellenbezirk Oberviechtach beträgt 2,7 Prozent und ist damit im Vorjahresvergleich (2,8 Prozent im September 2021) sogar rückläufig“, sagt Siegfried Bäumler, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Schwandorf.
„Eine große Herausforderung bleibt unverändert die Besetzung offener Arbeits- und Ausbildungsstellen. Auch wenn die Firmen bei der Einstellung von neuem Personal auf Grund vieler Unsicherheiten wie Lieferengpässen oder Preissteigerungen bei Energie verhaltener werden, bewegt sich der Stellenbestand weiterhin auf sehr hohem Niveau“, so Bäumler weiter.
Die Arbeitslosigkeit nahm binnen Monatsfrist um drei Personen bzw. 1,5 Prozent ab. Mitte des Berichtsmonats waren gut 200 Personen arbeitslos gemeldet, acht Arbeitnehmer bzw. 3,9 Prozent weniger als im September 2021. Die Arbeitslosenquote sank binnen Monatsfrist um 0,1auf nunmehr 2,7 Prozent. Im September 2021 lag die Quote bei 2,8 Prozent. Mitte September waren im gemeinsamen Stellenpool der Arbeitsagentur und des Jobcenters zirka 180 Stellenangebote gemeldet, rund 20 Offerten bzw. 10,1 Prozent mehr als im September 2021. Seit Jahresbeginn meldeten die Betriebe und öffentlichen Verwaltungen 220 Stellen und somit 10 Offerten bzw. 4,3 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.
Bewegungszahlen: Rückgang der Arbeitslosmeldungen
Im Laufe des Berichtsmonats meldeten sich aus der Erwerbstätigkeit heraus zirka 10 Personen arbeitslos und somit sechs Arbeitnehmer bzw. 31,6 Prozent weniger als im
September 2021. Im Gegenzug beendeten knapp 20 Personen ihre Arbeitslosigkeit, um direkt ins Berufsleben zurückzukehren oder einzusteigen. Dies waren vier Arbeitnehmer bzw. 20 Prozent weniger als im Vorjahresmonat.
Blick in die Branchen
Die Auslastung der Betriebe im Bau- sowie im Verarbeitenden Gewerbe ist nach wie vor gut. Demgemäß gibt es in diesen Wirtschaftszweigen unverändert den höchsten
Stellenbestand und es bestehen sehr gute Integrationsmöglichkeiten.
Zahl der Kurzarbeiter hat abgenommen
Im April 2022 befanden sich der neuesten Hochrechnung der BA-Statistik zufolge im Landkreis Schwandorf 1.240 Beschäftigte in knapp 40 Betrieben in Kurzarbeit.
Die Kurzarbeiterquote belief sich auf 2,1 Prozent, im März 2022 lag sie noch bei 3,1 Prozent.
Fluchtbewegung aus der Ukraine spürbar
Mitte September waren im Landkreis Schwandorf knapp 400 Ukrainerinnen und Ukrainer arbeitslos gemeldet. Damit stellten sie 16,2 Prozent aller Arbeitslosen im
Kreis. In die Region sind allerdings noch mehr Menschen aus der Ukraine gekommen, die teils nicht dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen und daher nicht in der Zahl der
Arbeitslosen erfasst sind, so zum Beispiel viele Frauen mit Betreuungspflichten für Kinder. Eine bessere Näherung an den tatsächlichen Wert der Ukrainerinnen und
Ukrainer vor Ort bietet daher die Zahl der gemeldeten erwerbsfähigen Personen mit ukrainischer Staatsbürgerschaft. Diese blieb mit 770 Personen relativ stabil auf Vormonatsniveau. Diese Zahl enthält alle Arbeitslosen, Arbeitsuchenden sowie Personen, die einen Antrag auf Leistungen der Grundsicherung gestellt haben. Zudem sind in der Zahl volljährige Ukrainerinnen und Ukrainer enthalten, die noch zur Schule gehen, Betreuungspflichten gegenüber Kindern haben oder langfristig erkrankt sind.
Eine weitere Größe, welche bei der Interpretation der aktuellen Situation hilft, sind die sogenannten Bedarfsgemeinschaften. Bei einer Bedarfsgemeinschaft handelt
es sich in der Regel um eine Familie, zu der oftmals auch Kinder gehören, mit mindestens einem Regelleistungsberechtigen. In der Gruppe der Ukrainerinnen und
Ukrainer gibt es besonders viele Mütter mit Kindern, da die Väter das Herkunftsland oft nicht verlassen konnten. Bis Mitte September waren im Landkreis Schwandorf
insgesamt knapp 560 Bedarfsgemeinschaften gemeldet, in denen mindestens eine Person die ukrainische Staatsbürgerschaft hat. Bei der Interpretation dieser Zahlen
ist es zudem zu bedenken, dass aufgrund der volatilen Situation in der Ukraine Bewegung bei den Zu- und Abgängen stattfindet.