„Eine Verbesserung der Arbeitslosenzahlen im Oktober ist nicht außergewöhnlich. In diesem Jahr war die Herbstbelebung aber nicht unbedingt zu erwarten, da viele Firmen den Druck der gestiegenen Energiepreise spüren. Umso erfreulicher ist es, dass die saisonale Belebung so deutlich ausfällt“, stellt Stefanie Neufeld, Geschäftsstellenleiterin der Agentur für Arbeit Sulzbach-Rosenberg fest.
Die Arbeitslosigkeit nahm binnen Monatsfrist um rund 80 Personen bzw. 10,6 Prozent ab. Mitte des Berichtsmonats waren zirka 700 Personen arbeitslos gemeldet, knapp 80 Arbeitnehmer bzw. 12,1 Prozent mehr als im Oktober 2021. Die Arbeitslosenquote sank binnen Monatsfrist um 0,4 Prozentpunkte auf nunmehr 2,7 Prozent. Im Oktober 2021 lag die Quote bei 2,4 Prozent.
Bei den Arbeitsstellen ging im Berichtsmonat wieder eine vergleichbare Anzahl an Stellenneumeldungen wie im vergangenen Monat ein. Mitte Oktober waren im gemeinsamen Stellenpool der Arbeitsagentur und des Jobcenters rund 610 Stellenangebote gemeldet, zirka 70 Offerten bzw. 13,5 Prozent mehr als im Oktober 2021. Seit Jahresbeginn meldeten die Betriebe und öffentlichen Verwaltungen zirka 720 offene Stellen und somit rund 90 Offerten bzw. 10,5 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.
Ein stärkerer Anstieg ist bei der Anzahl der Ausbildungsstellen festzustellen, da die Firmen nun vermehrt ihre freien Ausbildungsplätze für 2023 melden. Die Arbeitgeber bemühen sich laut Neufeld - trotz wirtschaftlicher Turbulenzen- weiterhin auszubilden, um ihre Fachkräfte für die Zukunft zu gewinnen.
Weniger Wechsel zwischen Arbeitslosigkeit und Beschäftigung
Im Laufe des Berichtsmonats meldeten sich aus der Erwerbstätigkeit heraus knapp 70 Personen arbeitslos und somit zirka 20 Arbeitnehmer bzw. 19,5 Prozent weniger als im Oktober 2021. Im Gegenzug beendeten knapp 70 Personen ihre Arbeitslosigkeit, um direkt ins Berufsleben zurückzukehren oder einzusteigen. Dies waren rund 30 Arbeitnehmer bzw. 29,6 Prozent weniger als im Vorjahresmonat.
Blick in die Branchen: Nachfrage nach Arbeitskräften stabil
Im Berichtsmonat haben die Firmen in der Region wieder verstärkt nach Personal gesucht. So gingen bei der Agentur für Arbeit z.B. einige Stellenneumeldungen für den öffentlichen Dienst, für die Zeitarbeit und für die Gastronomie ein. Zudem wurden der Agentur für Arbeit im vergangenen Monat vermehrt Ausbildungsstellen für die Pflege, den Verkauf und im Handwerk gemeldet.
Zahl der Kurzarbeiter im Landkreis ist stark zurückgegangen
Im Landkreis Amberg-Sulzbach belief sich die Zahl der Kurzarbeiter im Mai 2022 auf rund 290 Beschäftigte. Die Kurzarbeiterquote betrug ein Prozent, im April lag sie bei 1,2 Prozent.
Ukrainische Fluchtmigration schlägt sich in den Arbeitsmarktzahlen nieder
Mitte Oktober waren im Landkreis Amberg-Sulzbach knapp 250 Ukrainerinnen und Ukrainer arbeitslos gemeldet. Damit stellten sie 16,5 Prozent aller Arbeitslosen im Kreis.
In die Region sind allerdings noch mehr Menschen aus der Ukraine gekommen, die teils nicht dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen und daher nicht in der Zahl der Arbeitslosen erfasst sind, so zum Beispiel viele Frauen mit Betreuungspflichten für Kinder. Eine bessere Näherung an den tatsächlichen Wert der Ukrainerinnen und Ukrainer vor Ort bietet daher die Zahl der gemeldeten erwerbsfähigen Personen mit ukrainischer Staatsbürgerschaft. Im Landkreis Amberg-Sulzbach stieg die Zahl der gemeldeten erwerbsfähigen Personen mit ukrainischer Staatsbürgerschaft von Mitte Februar bis Mitte Oktober von sieben auf knapp 510 Betroffene. Diese Zahl enthält alle Arbeitslosen, Arbeitsuchenden sowie Personen, die einen Antrag auf Leistungen der Grundsicherung gestellt haben, auch wenn dieser noch nicht bewilligt wurde. Zudem sind in der Zahl volljährige Ukrainerinnen und Ukrainer enthalten, die noch zur Schule gehen, Betreuungspflichten gegenüber Kindern haben oder langfristig erkrankt sind.
Eine weitere Größe, welche bei der Interpretation der aktuellen Situation hilft, sind die sogenannten Bedarfsgemeinschaften. Bei einer Bedarfsgemeinschaft handelt es sich in der Regel um eine Familie, zu der oftmals auch Kinder gehören, mit mindestens einem Regelleistungsberechtigen. In der Gruppe der Ukrainerinnen und Ukrainer gibt es besonders viele Mütter mit Kindern, da die Väter das Herkunftsland oft nicht verlassen konnten. Bis Mitte Oktober waren im Landkreis Amberg-Sulzbach 320 Bedarfsgemeinschaften gemeldet, in denen mindestens eine Person die ukrainische Staatsbürgerschaft hat.