„Im Landkreis Cham ist im Oktober die Herbstbelebung am Arbeitsmarkt deutlich spürbar. Der Abbau der Arbeitslosigkeit ist im Agentur- und Jobcenterbereich gleichermaßen erfolgt. Damit trotzt der Arbeitsmarkt den überregionalen Negativschlagzeilen. Die Region Cham bleibt stabil“, sagt Wolfgang Kürzinger, Leiter der Agenturen für Arbeit Cham und Bad Kötzting.
Die Arbeitslosigkeit nahm binnen Monatsfrist um 106 Personen ab. Mitte des Berichtsmonats waren 1.826 Personen arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Oktober 2022 waren 119 Personen mehr von Arbeitslosigkeit betroffen. Die Arbeitslosenquote bewegte sich mit 2,5 Prozent insgesamt 0,1 Prozentpunkte unter dem Niveau des Vormonats. Im Vorjahr lag die Quote bei 2,3 Prozent.
Die Stellenneumeldungen sind zwar im Vergleich zum Vorjahresmonat leicht rückläufig, aber der Stellenpool ist immer noch mehr als gut gefüllt. Viele Betriebe halten noch Ausbildungsangebote für Spätstarter und Wechsler im Herbst 2023 offen. Es werden zudem verstärkt Ausbildungsstellen für 2024 gemeldet. „Aufgrund der für Ausbildungssuchende guten Relation von Stellen zu Bewerbern blieben 2023 zahlreiche Ausbildungsstellen unbesetzt. Das wird auch 2024 so kommen. Die Personalgewinnung bleibt damit unverändert eine Herausforderung für alle Beteiligten“, berichtet der Arbeitsmarktexperte.
Mitte Oktober waren im gemeinsamen Stellenpool der Arbeitsagentur und des Jobcenters 3.038 Stellenangebote gemeldet, 117 Offerten mehr als im Oktober 2022. Seit Jahresbeginn meldeten die Betriebe und öffentlichen Verwaltungen 3.623 Stellen und somit 100 Offerten weniger als im Vorjahreszeitraum.
„Das Saisonende steht vor der Tür, aber die weiterhin sehr milde Witterung ermöglicht es den Saisonbetrieben noch ohne Einschränkungen zu arbeiten. Die bereits freigestellten Personen, meist zum 30. November, haben fast ausnahmslos Wiedereinstellungszusagen für 2024 vorliegen. Ihre Beschäftigung wird nach meiner Einschätzung größtenteils über den 30. November hinaus verlängert werden“, sagt Kürzinger.
Bewegungszahlen
Im Laufe des Berichtsmonats meldeten sich aus der Erwerbstätigkeit heraus 198 Personen arbeitslos und somit elf Arbeitnehmer weniger als im Oktober 2022. Im Gegenzug beendeten 195 Personen ihre Arbeitslosigkeit, um direkt ins Berufsleben zurückzukehren oder einzusteigen. Dies waren 17 Arbeitnehmer mehr als im Vorjahresmonat. Beide Größen verstärken die Aussage, dass sich der regionale Arbeitsmarkt nach wie vor sehr robust zeigt.
Blick in die Branchen
Die Saison im Baubereich neigt sich dem Ende zu. Die Auslastung der Betriebe ist noch gegeben, ausreichend Aufträge sind bei vielen Unternehmen noch vorhanden. „Verstärkt werden Aufträge für Sanierungen übernommen. Die Unsicherheiten bei vielen Betrieben bleiben, da zahlreiche Baustoffzulieferer Preiserhöhungen für die neue Saison angekündigt haben. Der Wettbewerb nimmt zu. Die Arbeitsmarktlage ist aber immer noch gut“, führt der Geschäftsstellenleiter aus.
Die Betriebe des Gesundheitswesens können seit langer Zeit ihren Personalbedarf nicht mehr ausreichend decken. „Es gibt hier sehr interessante Angebote, vor allem für Neueinsteigerinnen und Neueinsteiger, die über eine Zweitausbildung nachdenken. Wir beraten hier gerne zu den Förderkonditionen“, sagt Kürzinger.
Blick auf den Gesamtagenturbezirk
Im Bezirk der Agentur für Arbeit Schwandorf, zu dem die Landkreise Schwandorf, Amberg-Sulzbach und Cham sowie die Stadt Amberg gehören, sank die Arbeitslosigkeit binnen Monatsfrist um 486 Personen. Besonders erfreulich dabei: Die Arbeitslosigkeit bei den 15- bis unter 20-jährigen Jugendlichen ist im Vergleich zum Vormonat erneut deutlich gesunken. Mitte des Berichtsmonats waren insgesamt 7.079 Personen arbeitslos gemeldet, 453 Arbeitnehmer mehr als im Vorjahresmonat.
Die Arbeitslosenquote sank binnen Monatsfrist um 0,2 Prozentpunkte auf nunmehr 2,9 Prozent. Im Oktober 2022 lag die Quote bei 2,7 Prozent. Die niedrigste Arbeitslosigkeit ist aktuell wieder im Landkreis Cham mit 2,5 Prozent zu verzeichnen, gefolgt von den Landkreisen Schwandorf (2,8 Prozent), Amberg-Sulzbach (2,8 Prozent) und der Stadt Amberg (4,7 Prozent).
Mitte Oktober waren im gemeinsamen Stellenpool der Arbeitsagentur und der drei Jobcenter 7.784 Stellenangebote gemeldet, acht Offerten mehr als im Oktober 2022. Seit Jahresbeginn meldeten die Betriebe und öffentlichen Verwaltungen 9.469 Stellen und somit 1.286 Offerten weniger als im Vorjahreszeitraum.
Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hat vor Kurzem seine Regionalprognose für 2024 veröffentlicht. Laut dieser ist im Agenturbezirk Schwandorf mit einer im Vergleich zu anderen Regionen stabilen bis guten Gesamtentwicklung zu rechnen. Die Forscher gehen in ihrer Berechnung davon aus, dass die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung im Jahresdurchschnitt 2024 gegenüber 2023 um 0,3 Prozent steigen wird. Dies entspricht einem Anstieg von 173.900 auf 174.500 Personen. Für Bayern liegt der prognostizierte Anstieg bei 0,6 Prozent.
„Bei der Arbeitslosigkeit geht das IAB davon aus, dass diese in der mittleren Oberpfalz stabil bleiben wird. Dies ist insofern besonders positiv zu bewerten, da in Bayern ein Anstieg von 4,3 Prozent prognostiziert wird“, sagt Siegfried Bäumler, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Schwandorf.