„Im Landkreis Cham ist der Frühjahrsaufschwung gelungen. Die Arbeitslosigkeit ging kräftig zurück, wenn auch auf einem höheren Niveau als im Vorjahresmonat. Dies liegt an der ukrainischen Fluchtmigration. Berücksichtigt man dies beim Blick auf die Zahlen, ist die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vorjahr sogar gesunken. Die sogenannten Wiedereinsteller haben nahezu alle wieder ihre Arbeit aufgenommen“, sagt Wolfgang Kürzinger, Leiter der Arbeitsagentur-Geschäftsstellen Cham und Bad Kötzting.
Die Arbeitslosigkeit nahm binnen Monatsfrist um 613 Personen bzw. 24 Prozent ab. Mitte des Berichtsmonats waren 1.945 Personen arbeitslos gemeldet, 213 Arbeitnehmer bzw. 12,3 Prozent mehr als im April 2022. Die Arbeitslosenquote sank binnen Monatsfrist um 0,8 Prozentpunkte auf nunmehr 2,7 Prozent. Im Vorjahr lag die Quote bei 2,4 Prozent.
„Ein sehr guter Arbeitsmarkt und damit einhergehend viele offene Stellen gibt es nach wie vor in nahezu allen Wirtschaftszweigen. Es herrscht ein deutlicher Stellenüberhang gegenüber Arbeitsuchenden. Es werden überwiegend Fachkräfte nachgefragt. Insbesondere Zeitarbeitsfirmen haben im April Helferstellen zur Besetzung ausgeschrieben. Die Bereitschaft der Unternehmen ist groß, auch Quereinsteiger einzustellen und bei Bedarf zu qualifizieren. Diese Chancen können und sollten auch genutzt werden“, empfiehlt der Arbeitsmarktexperte.
Mitte April waren im gemeinsamen Stellenpool der Arbeitsagentur und des Jobcenters 2.947 Stellenangebote gemeldet, 374 Offerten bzw. 14,5 Prozent mehr als im April 2022. Seit Jahresbeginn meldeten die Betriebe und öffentlichen Verwaltungen 1.841 Stellen und somit 383 Offerten bzw. 26,3 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.
„Die Perspektiven einer dualen Ausbildung sind enorm gut“, sagt Kürzinger. Auf der Berufsorientierungsmesse Azubi-Live war dies sichtbar. Viele Betriebe aus der Region waren mit einem eigenen Stand vor Ort und haben um neue Auszubildende geworben. Erste Betriebe melden bereits Ausbildungsstellen für den Ausbildungsbeginn im Herbst 2024“, berichtet der Geschäftsstellenleiter weiter.
Bewegungszahlen
Im Laufe des Berichtsmonats meldeten sich aus der Erwerbstätigkeit heraus 186 Personen arbeitslos und somit sechs Arbeitnehmer bzw. 3,3 Prozent mehr als im April 2022. Im Gegenzug beendeten 761 Personen ihre Arbeitslosigkeit, um direkt ins Berufsleben zurückzukehren oder einzusteigen. Dies waren 63 Arbeitnehmer bzw. neun Prozent mehr als im Vorjahresmonat.
Blick in die Branchen
Die Situation auf dem Arbeitsmarkt bleibt gut. Die Arbeitgeber sind einstellungsbereit. Sie suchen sowohl nach Fach- als auch allgemein nach Arbeitskräften.
Die Unternehmen aus dem Bauhaupt- und Baunebengewerbe haben ihre Arbeiten auf den Baustellen wieder aufgenommen. Die Aussichten sind den Betrieben zufolge allerdings je nach Bereich sehr unterschiedlich. Zum einen melden kleinere Unternehmen deutliche Rückgänge im privaten Wohnungsbau, zum anderen berichten die großen Betriebe über eine rege Bautätigkeit. Es werden weiterhin Fach- und Arbeitskräfte gesucht.
In den Industriebetrieben, zum Beispiel aus der Elektroindustrie, besteht eine hohe Nachfrage nach Ingenieuren, Technikern und allgemein nach Fachkräften.
Ausbildungsmarkt
Im Landkreis Cham sind bis zum Berichtsmonat 1.857 Ausbildungsstellen zur Besetzung gemeldet worden, das sind 215 Stellen bzw. 13,1 Prozent mehr als im Vorjahr. Demgegenüber beträgt die Zahl der gemeldeten Bewerber 561, das sind 23 Bewerber bzw. 4,3 Prozent mehr als im Vorjahr.
Blick auf den Gesamtagenturbezirk
Im Bezirk der Agentur für Arbeit Schwandorf, zu der die Landkreise Schwandorf, Amberg-Sulzbach und Cham sowie die Stadt Amberg gehören, nahm die Arbeitslosigkeit binnen Monatsfrist um 649 Personen bzw. 7,8 Prozent ab. Mitte des Berichtsmonats waren 7.637 Personen arbeitslos gemeldet, 1.496 Arbeitnehmer bzw. 24,4 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Aufgrund der Beendigung von Sprach- und Integrationskursen in den vergangenen Wochen, erhöht sich auch die Anzahl der arbeitslos gemeldeten Personen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit auf insgesamt 1.092.
Die Arbeitslosenquote ging binnen Monatsfrist um 0,2 Prozentpunkte auf nunmehr 3,2 Prozent zurück. Im Vorjahresmonat lag die Quote bei 2,5 Prozent. Die niedrigste Arbeitslosigkeit ist aktuell wieder im Landkreis Cham mit 2,7 Prozent zu verzeichnen, gefolgt von den Landkreisen Amberg-Sulzbach und Schwandorf mit je 3,1 Prozent. In der Stadt Amberg liegt diese bei fünf Prozent.
Mitte April waren im gemeinsamen Stellenpool der Arbeitsagentur und der drei Jobcenter 7.963 Stellenangebote gemeldet, 653 Offerten bzw. 8,9 Prozent mehr als im April 2022. Seit Jahresbeginn meldeten die Betriebe und öffentlichen Verwaltungen 4.234 Stellen und somit 114 Offerten bzw. 2,6 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.