„Im Landkreis Cham ging die Arbeitslosigkeit von Juni auf Juli erfreulicherweise leicht zurück. Der robuste Arbeitsmarkt zeigt sich beim Blick auf die guten Auftragslagen in vielen Wirtschaftszweigen. Der Fachkräftebedarf bleibt weiterhin hoch“, sagt der Leiter der Geschäftsstellen Cham und Bad Kötzting, Wolfgang Kürzinger.
Der Rückgang der Arbeitslosigkeit liegt am Rückgang im Bereich des Jobcenters. Im Zuständigkeitsbereich der Arbeitsagentur stieg die Arbeitslosigkeit am aktuellen Rand leicht an. „Das liegt daran, dass sich im Juli jedes Jahr Auszubildenden aufgrund des Ausbildungsendes arbeitslos melden. Sie münden im Regelfall relativ zügig wieder in eine Beschäftigung ein“, berichtet der Arbeitsmarktexperte. Insgesamt bleibt der Arbeitsmarkt stabil, wenngleich vereinzelt Unternehmen von Rückgängen betroffen sind.
Die Arbeitslosigkeit nahm binnen Monatsfrist um 17 Personen bzw. 0,9 Prozent ab. Mitte des Berichtsmonats waren 1.806 Personen arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Juli 2022 waren 119 Personen bzw. 7,1 Prozent mehr arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote bewegte sich mit 2,4 Prozent 0,1 Prozentpunkte unter dem Niveau des Vormonats. Im Vorjahr lag die Quote bei 2,3 Prozent.
Die Stellenzugänge bewegen sich aktuell auf einem niedrigeren Niveau als im Vormonat. Ursächlich hierfür ist der hohe Bestand an Stellen. Zu Stornierungen kommt es bislang nicht.
„Die Werbung für Ausbildungsstellen für 2024 läuft bereits auf Hochtouren. Auch für 2023 gibt es noch ein großes Angebot für Kurzentschlossene. Unsere Betriebe sind ausbildungsbereit. Für die Unternehmen lohnt es sich aber auch, Weiterbildung und Umschulungen in den Blick zu nehmen. Die Vermittlungsfachkräfte im gemeinsamen Arbeitgeber-Service von Arbeitsagentur und Jobcenter beraten hierzu gerne. Bereits im Herbst beginnen wieder zahlreiche Angebote, die sicherlich für den ein oder anderen Betrieb und seine Beschäftigten attraktiv sind“, sagt Kürzinger.
Mitte Juli waren im gemeinsamen Stellenpool der Arbeitsagentur und des Jobcenters 3.022 Stellenangebote gemeldet, 337 Offerten bzw. 12,6 Prozent mehr als im Juli 2022. Seit Jahresbeginn meldeten die Betriebe und öffentlichen Verwaltungen 2.775 Stellen und somit 198 Offerten bzw. 7,7 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.
Bewegungszahlen
Im Laufe des Berichtsmonats meldeten sich aus der Erwerbstätigkeit heraus 168 Personen arbeitslos und somit 29 Arbeitnehmer bzw. 20,9 Prozent mehr als im Juli 2022. Im Gegenzug beendeten 155 Personen ihre Arbeitslosigkeit, um direkt ins Berufsleben zurückzukehren oder einzusteigen. Dies waren acht Arbeitnehmer bzw. 4,9 Prozent weniger als im Vorjahresmonat.
Blick in die Branchen
Das Bauhaupt- und Baunebengewerbe verzeichneten unter anderem aufgrund des hohen Stellenbestands einen verhaltenen Zugang. Die bereits gemeldeten Stellen können mangels Interessenten oft nur schwer besetzt werden. Im nachgelagerten Bereich des Bausektors trübt sich die Lage ebenfalls etwas ein. Hier berichten Firmen von Personalabbau bzw. es wird Kurzarbeit nachgefragt.
Bei den Industriebetrieben herrscht ein großer Bedarf an Fachkräften, auch zuverlässige Helfer haben gute Chancen. Monteure, Schweißer, Elektronikfachkräfte und Produktionsmitarbeiter werden händeringend gesucht.
Die Hotel- und Gaststättenbetriebe suchen vor allem flexible Aushilfskräfte für Küche, Service und Zimmerreinigung. Diese Stellen können zum Teil relativ gut besetzt werden. Immer mehr Betriebe berichten allerdings über die nachlassende Bereitschaft, auch Wochenenddienste zu übernehmen. Fachkräfte wie Köche werden immer gesucht und sind nach wie vor schwer zu finden. Es erweist sich im Moment zudem als Herausforderung, die tschechischen Grenzpendler in der Branche zu halten.
Ausbildungsmarkt
Im Landkreis Cham sind bis zum Berichtsmonat 1.950 Ausbildungsstellen zur Besetzung gemeldet worden, das sind 246 Stellen bzw. 14,4 Prozent mehr als im Vorjahr. Demgegenüber beträgt die Zahl der gemeldeten Bewerber 616, das sind 50 Bewerber bzw. 8,8 Prozent mehr als im Vorjahr.
Blick auf den Gesamtagenturbezirk
Im Bezirk der Agentur für Arbeit Schwandorf, zu der die Landkreise Schwandorf, Amberg-Sulzbach und Cham sowie die Stadt Amberg gehören, stieg die Arbeitslosigkeit binnen Monatsfrist um 21 Personen bzw. 0,3 Prozent. Mitte des Berichtsmonats waren 7.107 Personen arbeitslos gemeldet, 208 Arbeitnehmer bzw. drei Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Insgesamt 960 Personen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit waren im Juli arbeitslos gemeldet und somit 83 Personen weniger als im Vormonat.
Die Arbeitslosenquote bewegte sich mit 2,9 Prozent auf dem Niveau des Vormonats. Im Juli 2022 lag die Quote bei 2,8 Prozent. Die niedrigste Arbeitslosigkeit ist aktuell wieder im Landkreis Cham mit 2,4 Prozent zu verzeichnen, gefolgt von den Land-kreisen Schwandorf (2,8 Prozent) und Amberg-Sulzbach (2,9 Prozent) sowie der Stadt Amberg (4,5 Prozent).
Mitte Juli waren im gemeinsamen Stellenpool der Arbeitsagentur und der drei Jobcenter 7.838 Stellenangebote gemeldet, 198 Offerten bzw. 2,6 Prozent mehr als im Juli 2022. Seit Jahresbeginn meldeten die Betriebe und öffentlichen Verwaltungen 7.062 Stellen und somit 452 Offerten bzw. sechs Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.