Trübe Aussichten am Arbeitsmarkt zu Beginn des neuen Jahres

Arbeitsmarktbericht für die Region Amberg-Sulzbach im Januar 2024

31.01.2024 | Presseinfo Nr. 11

Der Blick auf dem Arbeitsmarkt - insbesondere in der Stadt Amberg - ist zu Beginn des Jahres getrübt. Hierzu Stefanie Neufeld, die Leiterin der Agenturen für Arbeit Amberg und Sulzbach-Rosenberg: „Eisige Temperaturen zeigen sich zurzeit nicht nur an manchen Tagen beim Wetter, sondern auch auf dem Arbeitsmarkt. Sowohl im Landkreis Amberg-Sulzbach als auch in der Stadt Amberg ist die Arbeitslosigkeit deutlich angewachsen.“

Als Grund hat die Arbeitsmarktexpertin verschiedene Faktoren identifiziert. „Momentan bewegen wir uns in einem wirtschaftlich schwierigen Umfeld. Infolge fehlender Aufträge haben die Personaldienstleister in der Stadt zu Beginn des Jahres verstärkt Mitarbeitende freigestellt. Dies ist einer der Hauptgründe für den ungewöhnlich starken Anstieg der Arbeitslosigkeit binnen eines Monats. Befristete Verträge, die auch abseits der Zeitarbeitsbranche zum Jahresende ausgelaufen sind, wurden leider teils nicht verlängert. Hinzu kommt die klassische Winterarbeitslosigkeit in den witterungsabhängigen Branchen. Als weiterer Faktor schlagen sich in den Zahlen insbesondere im urbanen Raum die Fluchtbewegungen aus der Ukraine und den klassischen Asylherkunftsländern nieder. Hier arbeiten die Agentur und das Jobcenter an der Integration der Menschen. In den vergangenen Jahren konnten so bereits zahlreiche Geflüchtete eine neue berufliche Heimat finden. Realistisch muss aber gesagt werden, dass der Prozess einen gewissen zeitlichen Vorlauf benötigt, um zum Beispiel Integrations- und Sprachkurse zu besuchen. All diese Entwicklungen zusammen haben den Sprung bei der Arbeitslosigkeit zu Beginn des Jahres verursacht“, führt Neufeld aus.

Die Arbeitslosigkeit nahm in der Stadt Amberg zwischen Dezember und Januar um 221 Personen zu. Mitte des Berichtsmonats waren 1.403 Personen arbeitslos gemeldet, 235 Arbeitnehmer mehr als im Januar 2023. Die Arbeitslosenquote stieg binnen Monatsfrist um einen Prozentpunkt auf nunmehr 5,9 Prozent. Im Januar 2023 lag die Quote bei 4,9 Prozent.

Im Landkreis Amberg-Sulzbach stieg die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vormonat um 325 Personen. Im Januar waren 2.107 Personen arbeitslos gemeldet, 177 Arbeitnehmer mehr als im Vorjahresmonat. Die Arbeitslosenquote stieg gegenüber dem Vormonat um 0,5 Prozentpunkte auf nunmehr 3,5 Prozent. Im Januar 2023 lag die Quote bei 3,3 Prozent.

„Nicht ganz so eisige Temperaturen, aber zumindest gemäßigtere Temperaturen zeigen sich auch auf dem Stellenmarkt“, berichtet Neufeld. „Unabhängig vom monatlichen Stellenzugang liegt der Bestand an offenen Stellen weiterhin auf einem hohen Niveau. Die Offerten sind oftmals für Fachkräfte in den unterschiedlichsten Branchen ausgeschrieben. Die Besetzung mit geeigneten Bewerberinnen und Bewerbern gestaltet sich oft schwierig.“

Umso wichtiger ist die Weiterbildung von Beschäftigten und Arbeitslosen im Helferbereich. „Eine Qualifizierung in Richtung Facharbeiter-Ebene ist gerade für Ungelernte immer eine sehr gute Chance, die Arbeitslosigkeit dauerhaft zu beenden“, wirbt Neufeld auch für Umschulungen und Qualifizierungen. Die Agentur für Arbeit bietet hierfür attraktive Unterstützungsmöglichkeiten an.

Mitte Januar waren im gemeinsamen Stellenpool der Arbeitsagentur und des Jobcenters in der Stadt Amberg 857 Stellenangebote gemeldet, 146 Offerten weniger als im Januar 2023.

Im Landkreis Amberg-Sulzbach waren 1.002 Stellenangebote gemeldet, 23 Offerten mehr als im Januar 2023.

Bewegungszahlen

Im Laufe des Berichtsmonats meldeten sich in der Stadt Amberg aus der Erwerbstätigkeit heraus 238 Personen arbeitslos und somit 23 Arbeitnehmer mehr als im Januar 2023. Im Gegenzug beendeten 71 Personen ihre Arbeitslosigkeit, um direkt ins Berufsleben zurückzukehren oder einzusteigen. Dies war ein Arbeitnehmer mehr als im Vorjahresmonat.

Im Laufe des Berichtsmonats meldeten sich im Landkreis Amberg-Sulzbach aus der Erwerbstätigkeit heraus 395 Personen arbeitslos und somit zwölf Arbeitnehmer mehr als im Januar 2023. Im Gegenzug beendeten 106 Personen ihre Arbeitslosigkeit, um direkt ins Berufsleben zurückzukehren oder einzusteigen. Dies war ein Arbeitnehmer mehr als im Vorjahresmonat.

Blick in die Branchen

Insbesondere die Bau- und Baunebenbranche reagiert derzeit verhalten bei Einstellungen. Die Kombination aus der saisonbedingten Winterpause in Kombination mit der angespannten Lage im Baubereich sorgt für Zurückhaltung bei den Betrieben in Bezug auf die Personalrekrutierung. Im Gespräch signalisieren die meisten Betriebe jedoch, dass sie weiterhin insbesondere Fachkräfte einstellen. Dies wird jedoch je nach Wetterlage erst Mitte bis Ende März zum Tragen kommen.

Blick auf den Gesamtagenturbezirk

Im Bezirk der Agentur für Arbeit Schwandorf, zu dem die Landkreise Schwandorf, Amberg-Sulzbach und Cham sowie die Stadt Amberg gehören, stieg die Arbeitslosigkeit binnen Monatsfrist um 2.058 Personen. Mitte des Berichtsmonats waren insgesamt 9.968 Personen arbeitslos gemeldet, 886 Arbeitnehmer mehr als im Vorjahresmonat.

Die Arbeitslosenquote erhöhte sich binnen Monatsfrist um 0,9 Prozentpunkte auf nunmehr 4,1 Prozent. Im Januar 2023 lag die Quote bei 3,8 Prozent. Die niedrigste Arbeitslosigkeit ist aktuell im Landkreis Amberg-Sulzbach mit 3,5 Prozent zu verzeichnen, gefolgt vom Landkreis Schwandorf (3,7 Prozent), dem Landkreis Cham (4,3 Prozent) und der Stadt Amberg (5,9 Prozent).

Mitte Januar waren im gemeinsamen Stellenpool der Arbeitsagentur und der drei Jobcenter 7.036 Stellenangebote gemeldet, 112 Offerten weniger als im Januar 2023. Seit Jahresbeginn meldeten die Betriebe und öffentlichen Verwaltungen 676 Stellen und somit 234 Offerten weniger als im Vorjahreszeitraum.