„Im Landkreis Cham ist die Arbeitslosigkeit im Dezember gestiegen. Dies hängt vor allem mit dem Wintereinbruch Anfang des Monats zusammen, aber auch zum Teil mit einer rückläufigen Auftragslage in einigen Unternehmen. Die Steigerung der Arbeitslosigkeit betrifft sowohl die Agentur als auch das Jobcenter, wenn auch verschieden stark ausgeprägt. Der Arbeitsmarkt ist dennoch nach wie vor aufnahmefähig“, sagt Wolfgang Kürzinger, Leiter der Arbeitsagentur-Geschäftsstellen Cham und Bad Kötzting.
Die Arbeitslosigkeit nahm in absoluten Zahlen binnen Monatsfrist um 357 Personen zu. Mitte des Berichtsmonats waren 2.198 Personen arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Dezember 2022 waren 191 Personen mehr von Arbeitslosigkeit betroffen. Die Arbeitslosenquote bewegt sich mit aktuell drei Prozent insgesamt 0,5 Prozentpunkte über dem Niveau des Vormonats. Im Vorjahr lag die Quote bei 2,7 Prozent.
„Der Stellenzugang ist rückläufig, in Einzelfällen werden Stellen storniert. Hier ist vor allem der Helferbereich betroffen. Der Bestand an offenen Stellen ist indes weiter hoch. Die Ausbildungsbereitschaft bleibt deutlich spürbar. Hier wird nicht gespart, es werden laufend Ausbildungsstellen für 2024 gemeldet. Ich bitte die Unternehmen, alle offenen Stellen zu melden, auch wenn die Besetzung mit passenden Arbeitskräften teils schwierig ist“, sagt der Chamer Arbeitsmarktexperte.
Mitte Dezember waren im gemeinsamen Stellenpool der Arbeitsagentur und des Jobcenters 2.815 Stellenangebote gemeldet, 218 Offerten mehr als im Dezember 2022. Seit Jahresbeginn meldeten die Betriebe und öffentlichen Verwaltungen 4.183 Stellen und somit 270 Offerten weniger als im Vorjahreszeitraum.
Am Stichtag 30. Juni 2023 waren im Landkreis Cham 56.635 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Damit erhöhte sich die Zahl der Beschäftigten gegenüber dem Vorjahr um 800 Arbeitnehmer.
Bewegungszahlen
Im Laufe des Berichtsmonats meldeten sich aus der Erwerbstätigkeit heraus 520 Personen arbeitslos und somit 82 Arbeitnehmer mehr als im Dezember 2022. Im Gegenzug beendeten 138 Personen ihre Arbeitslosigkeit, um direkt ins Berufsleben zurückzukehren oder einzusteigen. Dies waren 22 Arbeitnehmer mehr als im Vorjahresmonat.
Blick in die Branchen
Die Arbeitgeberkontakte in der Baubranche zeigen ein gemischtes Bild der Zukunftsaussichten. Richtig positiv gestimmt sind deutlich weniger Unternehmen als noch vor einem Jahr. Aufträge für 2024 sind vorhanden, allerdings gibt es noch freie Kapazitäten.
„Da immer noch ein hoher Stellenbestand herrscht und auch Ausbildungsstellen gemeldet werden, kann man nicht von einem Einbruch sprechen. Die Zahlen sind weiterhin unauffällig. Bei den Saisonzugängen in allen Branchen gibt es nahezu ausnahmslos Wiedereinstellungszusagen“, berichtet Kürzinger.
Im Einzelhandel war das Weihnachtsgeschäft trotz vieler Unsicherheiten überwiegend zufriedenstellend bis gut. Die Branche hält ihre Beschäftigten und ist auch sehr kreativ, um Umsätze zu generieren.
In der Elektronikindustrie ist der Personalbedarf weiterhin gegeben, es können auch hier nicht alle Aufträge realisiert werden. Die Entwicklung im Frühjahr bleibt abzuwarten. „Die Unternehmen sind insgesamt noch positiv gestimmt“, betont der Arbeitsmarktexperte.
Bei einigen kleinen und mittleren Gastronomiebetrieben im Landkreis ging die Saison noch vor den Weihnachtsfeiertagen nach einem mehrwöchigen Betriebsurlaub wieder los. Die Personalplanungen für 2024 sind in vollem Gange.
Da die Auslastung durchwegs zufriedenstellend und eine gewisse Fluktuation nicht zu vermeiden ist, suchen die Hotels und Gaststätten hauptsächlich Unterstützung im Service und der Küche.
„Die Gaststätten und Restaurants sind gespannt, wie sich die Erhöhung der Mehrwertsteuer in 2024 auf die Gästezahl auswirkt. Dies wird dann gegebenenfalls Konsequenzen für den Personalbedarf haben“, erklärt der Geschäftsstellenleiter.
Für die Bezieher von Saisonkurzarbeitergeld sind auch in diesem Winter noch Förderungen in der beruflichen Qualifizierung, bzw. Weiterbildung möglich. Die Fachkräfte im gemeinsamen Arbeitgeber-Service von Arbeitsagentur und Jobcenter beraten hierzu sehr gerne.
Blick auf den Gesamtagenturbezirk
Im Bezirk der Agentur für Arbeit Schwandorf, zu dem die Landkreise Schwandorf, Amberg-Sulzbach und Cham sowie die Stadt Amberg gehören, stieg die Arbeitslosigkeit binnen Monatsfrist um 718 Personen. Der Anstieg ist jahreszeitlich üblich saisonbedingt und schlägt sich nahezu ausschließlich im Bereich der Arbeitslosenversicherung nieder. Mitte des Berichtsmonats waren insgesamt 7.910 Personen arbeitslos gemeldet, 892 Arbeitnehmer mehr als im Vorjahresmonat.
Die Arbeitslosenquote erhöhte sich binnen Monatsfrist um 0,3 Prozentpunkte auf nunmehr 3,2 Prozent. Im Dezember 2022 lag die Quote bei 2,9 Prozent. Die niedrigste Arbeitslosigkeit ist aktuell in den Landkreisen Amberg-Sulzbach und Cham mit jeweils drei Prozent zu verzeichnen, gefolgt vom Landkreis Schwandorf (3,1 Prozent) und der Stadt Amberg (4,9 Prozent).
Mitte Dezember waren im gemeinsamen Stellenpool der Arbeitsagentur und der drei Jobcenter 7.399 Stellenangebote gemeldet, 119 Offerten mehr als im Dezember 2022. Seit Jahresbeginn meldeten die Betriebe und öffentlichen Verwaltungen 11.239 Stellen und somit 1.456 Offerten weniger als im Vorjahreszeitraum.
Am Stichtag 30. Juni 2023 waren im Agenturbezirk Schwandorf 174.271 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Damit erhöhte sich die Zahl der Beschäftigten gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres um 1.428 Arbeitnehmer bzw. 0,8 Prozent.