Jobturbo: Ukrainerin leistet als Fachkraft wichtigen Beitrag in Amberger Betrieb

 

 

15.04.2024 | Presseinfo Nr. 34

Kurz nach Beginn des Angriffskrieges Russlands gegen die Ukraine ist Nataliia Shevchenko aus ihrem Heimatland nach Bayern geflüchtet. Mit Hilfe des Jobcenters AM-AS und des ISE Sprach- und Berufsbildungszentrums lernte Shevchenko Deutsch und bildete sich weiter. Heute arbeitet die 28-Jährige als Fachkraft im Delikatessen- und Fischhandel Engert in Amberg.

Amberg. Das Traditionsunternehmen Fisch Engert bietet in der Stadt Amberg seit 80 Jahren Fischspezialitäten an. Rund 30 Mitarbeitende sind im Verkauf, in der Produktzubereitung, im Büro oder in der Logistik für den Delikatessen- und Fischhändler tätig. Eine der Mitarbeiterinnen ist die Ukrainerin Nataliia Shevchenko.

„Frau Shevchenko bleibt in Stresssituationen ruhig, denkt immer mit und versteht komplexe Abläufe perfekt. Mehr kann man sich als Arbeitgeber nicht wünschen“, sagt Elisabeth Aldefeld, Inhaberin von Fisch Engert. Darüber, ob sie eine Mitarbeiterin aus der Ukraine einstellen möchte, musste die Geschäftsfrau nicht lange nachdenken. „Wir sind für jede und jeden offen. Wir denken nicht in Grenzen. Das ergibt auch keinen Sinn. Wir beschäftigten bereits jetzt Menschen mit verschiedenen Hintergründen“, betont die Firmeninhaberin.

Bereits in der Ukraine hat Nataliia Shevchenko Kenntnisse in der Buchhaltung erworben. In Deutschland hat sie sich mit Hilfe des Jobcenters AM-AS sowie des ISE Sprach- und Berufsbildungszentrums zur Fachkraft weitergebildet. Zunächst besuchte Nataliia Shevchenko einen Deutschkurs. Darauf folgte von Mai bis Dezember 2023 eine vom Jobcenter finanziell geförderte Qualifizierung zur Buchhaltungsfachkraft. Hier lernte die 28-Jährige unter anderem, wie in Deutschland die Finanzbuchhaltung, die Kosten- und Leistungsrechnung sowie die Lohn- und Gehaltsbuchhaltung funktionieren. Des Weiteren standen alle wesentlichen EDV-Anwendungen hierfür auf dem Lehrplan. Bei einem Betrieb im Nürnberger Land absolvierte Shevchenko ein von ISE vermitteltes Praktikum, um ihre Kenntnisse weiter zu vertiefen.

„Im Kurs war Frau Shevchenko hoch motiviert und interessiert an der Materie. Frau Shevchenko zeigt beispielhaft, wie wichtig die Förderung der Menschen ist, die zu uns nach Deutschland kommen. Nach knapp zwei Jahren ist sie bereits als vollwertige Fachkraft im Einsatz und leistet einen wertvollen Beitrag beim Unternehmen Fisch Engert“, sagt Peter Blendowski, ISE-Bildungskoordinator.

Ihre Tätigkeit macht der 28-Jährigen Freude. Zunächst war sie im Einkauf beschäftigt, wechselte dann in die Buchhaltung des Unternehmens. Shevchenko kann sich im Betrieb nicht nur auf Deutsch verständigen, sondern kennt auch alle Fachwörter für die zahlreichen Produkte, welche das Unternehmen anbietet. „Oft weiß ich nicht einmal, wie ein bestimmter Fisch in meiner Heimatsprache heißt, kenne aber den deutschen Namen ganz genau“, berichtet Shevchenko.

„Durch ihre Arbeit hat sich Frau Shevchenko einen beeindruckenden Fachwortschatz erworben. Das verlangt einem Respekt ab und verdeutlicht, welchen positiven Effekt die Integration in Arbeit hat“, betont Manfred Tröppl, Geschäftsführer des Jobcenters AM-AS.

In Bayern fühlt sich Shevchenko sehr wohl, allerdings vermisst sie ihre Familie. „Ich bin ohne meine Familie hierhergekommen. Die Menschen in Deutschland haben mich aber nicht alleine gelassen. Meine Nachbarn interessieren sich für mich. Sie fragen, ob sie mir helfen können und wie es mir geht. Dafür bin ich dankbar“, erzählt die Buchhalterin.

„Als Jobcenter haben wir die Betreuung unserer Kundinnen und Kunden mit Fluchthintergrund im Rahmen des sogenannten Job-Turbos noch weiter intensiviert. Erfolge wie die Integration von Frau Shevchenko zeigen, dass dies der richtige Weg ist. Es gelingt aber nur, wenn alle mitmachen, wenn sowohl die Arbeitgeber Ukrainerinnen und Ukrainern eine Chance geben als auch die Betroffenen mit Fleiß und Engagement Bildungsangebote annehmen und sich im Betrieb engagieren“, sagt Rainer Liermann, Teamleiter Markt und Integration des Jobcenters AM-AS.

Dem schließt sich Stefanie Neufeld, Geschäftsstellenleiterin der Arbeitsagenturen Amberg und Sulzbach-Rosenberg, an. „Wir haben in der Region sehr viele offene Stellen. Entsprechend stellen die Menschen, welche neu zu uns kommen, ein Potential dar, von dem die Arbeitgeber vor Ort profitieren können“, sagt die Arbeitsmarktexpertin.

Das bestätigt Elisabeth Aldefeld: „Fachkräfte zu finden war in unserer Branche schon immer eine Herausforderung. Es ist in den vergangenen Jahren sicher nicht leichter geworden. Entsprechend sind wir dankbar, mit Nataliia Shevchenko eine sehr gute Mitarbeiterin gewonnen zu haben.“

Wie die Integration in Arbeit gelingen kann, berichteten (von links): Rainer Liermann, Stefanie Neufeld, Elisabeth Aldefeld, Nataliia Shevchenko, Manfred Tröppl und Peter Blendowski. Foto: Stephan-Park