„Im Landkreis Cham ist die Arbeitslosigkeit saisonbedingt bereits den zweiten Monat in Folge spürbar gesunken. Der Frühjahrsaufschwung zeigt sich damit sehr deutlich in der Region. Zudem haben die sogenannten Wiedereinsteller in der Mehrzahl erneut ihre Arbeit aufgenommen“, sagt Wolfgang Kürzinger, Leiter der Arbeitsagentur-Geschäftsstellen Cham und Bad Kötzting.
„Einziger Wermutstropfen: Im Vergleich zum Vorjahr ist im Landkreis Cham ein leichter Anstieg der Arbeitslosigkeit zu verzeichnen, der ausschließlich den Bereich der Arbeitslosenversicherung betrifft“, führt Kürzinger aus.
Die Arbeitslosigkeit nahm binnen Monatsfrist um 578 Personen ab. Mitte des Berichtsmonats waren 1.990 Personen arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum April 2023 waren 45 Personen mehr von Arbeitslosigkeit betroffen. Die Arbeitslosenquote liegt mit 2,7 Prozent auf Höhe der Vorjahresquote. Im Vormonat lag die Quote 0,8 Prozentpunkte höher.
„Ein großer Vorteil ist, dass die Wirtschaft im Landkreis sehr breit und vielfältig aufgestellt ist, was die Region weniger anfällig gegenüber Einbrüchen bei der Beschäftigung macht“, sagt der Arbeitsmarktexperte.
„Die Stellenzugänge bewegen sich nahezu auf dem Vormonatsniveau, aber immer noch unter dem Vorjahreswert. Weiterhin gibt es zahlreiche offene Stellen für Menschen auf Arbeitssuche, vor allem im Fachkraftbereich. Bei den Helferstellen bewegen wir uns seit einigen Monaten auf einem niedrigeren Niveau. Das zeigt wieder einmal deutlich die Bedeutung von beruflicher Ausbildung und Qualifizierung. Die Perspektiven einer dualen Ausbildung bleiben sehr gut. Auf der Messe “Azubi-live“ in Roding konnten wir uns wieder davon überzeugen. So viele Betriebe wie nie zuvor waren vor Ort vertreten und haben intensiv um neue Azubis geworben. Erste Betriebe melden bereits Ausbildungsstellen für den Ausbildungsbeginn im Herbst 2025. Auch für das Jahr 2024 nehmen wir gerne noch Ausbildungsstellen auf“, berichtet Kürzinger.
Mitte April waren im gemeinsamen Stellenpool der Arbeitsagentur und des Jobcenters 2.542 Stellenangebote gemeldet, 405 Offerten weniger als im April 2023. Seit Jahresbeginn meldeten die Betriebe und öffentlichen Verwaltungen 1.155 Stellen, dies waren 686 Meldungen weniger als im Vorjahresmonat.
Bewegungszahlen
Im Laufe des Berichtsmonats meldeten sich aus der Erwerbstätigkeit heraus 232 Personen arbeitslos und somit 46 Arbeitnehmer mehr als im April 2023. Im Gegenzug beendeten 742 Personen ihre Arbeitslosigkeit, um direkt ins Berufsleben zurückzukehren oder einzusteigen. Dies waren 19 Arbeitnehmer weniger als im Vorjahresmonat.
Blick in die Branchen
In der Baubranche zeigt sich bezüglich der Auftragslage der Unternehmen ein differenziertes Bild: Einige Betriebe berichten von einer nach wie vor zufriedenstellenden Auftragslage, während andere Rückgänge verbuchen mussten. Die Gründe für die Auftragsrückgänge erklären sich unter anderem durch die Zurückhaltung der öffentlichen Hand bei Investitionen und der privaten Auftraggeber aufgrund der nach wie vor hohen Finanzierungs-, Bau- und Materialkosten.
Positiv fällt auf, dass dennoch nahezu alle Betriebe nach Ostern ihre Wiedereinstellungszusagen eingelöst haben. Im Helferbereich wird weniger stark nach Personal gesucht. Waren Helfer oft als Alternative mit in den Stellenangeboten vermerkt, haben viele Betriebe diese Option mittlerweile herausgenommen.
Bei steigenden Temperaturen, öffnen die Gastronomen vermehrt ihre Biergärten und Außenbereiche. Die Vorbereitungen für die neue Saison sind in vollem Gange. Auch bei der Personalplanung bereiten sich die Hotel- und Gastronomiebetriebe auf das Frühjahr vor.
Es wird hauptsächlich für den Service und in der Küche Unterstützung gesucht. Aufgrund der notwendigen Flexibilität sowie teils Arbeitszeiten an Wochenenden ist es nach wie vor schwierig für viele Betriebe, ausreichend Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu gewinnen.
Im Einzelhandel gab es Zugänge aus den unterschiedlichsten Bereichen zu verzeichnen. Ein Schwerpunkt hinsichtlich der Branche lässt sich nicht festmachen. Auf der Suche nach Personal sind derzeit zum Beispiel Unternehmen aus dem Lebensmittelbereich. Sie interessieren sich verstärkt für flexible, mobile und belastbare Teilzeitkräfte.
Ausbildungsmarkt
Im Landkreis Cham sind bis zum Berichtsmonat 2.042 Ausbildungsstellen zur Besetzung gemeldet worden, das sind 185 Stellen mehr als im Vorjahr. Demgegenüber beträgt die Zahl der gemeldeten Bewerber 626, das sind 65 Bewerber mehr als im Vorjahr. Auf jeden gemeldeten Bewerber kommen somit statistisch gesehen 3,3 Ausbildungsstellen.
Blick auf den Gesamtagenturbezirk
Im Bezirk der Agentur für Arbeit Schwandorf, zu dem die Landkreise Schwandorf, Amberg-Sulzbach und Cham sowie die Stadt Amberg gehören, sank die Arbeitslosigkeit binnen Monatsfrist um 826 Personen. Mitte des Berichtsmonats waren insgesamt 8.246 Personen arbeitslos gemeldet, 609 Arbeitnehmer mehr als im Vorjahresmonat. Der Anstieg findet auch hier ausschließlich in der Arbeitslosenversicherung seinen Niederschlag. Traditionell ist die Dynamik im Bereich der Arbeitslosenversicherung größer als im Segment des Bürgergelds (SGB II). Vor allem konjunkturelle Schwankungen oder Unsicherheiten wirken sich hier schneller aus. Durch ihre Nähe zum Arbeitsmarkt können diese Menschen aber auch zumeist schneller wieder in eine Beschäftigung vermittelt oder gegebenenfalls vorher adäquat qualifiziert werden
Die Arbeitslosenquote sank binnen Monatsfrist um 0,3 Prozentpunkte auf nunmehr 3,4 Prozent. Im April 2023 lag sie bei 3,2 Prozent.
Mit einer Arbeitslosenquote von 2,7 Prozent wies der Landkreis Cham im Berichtsmonat den niedrigsten Wert in der Mittleren Oberpfalz auf, gefolgt von den Landkreisen Amberg-Sulzbach und Schwandorf mit einer Quote von jeweils 3,3 Prozent. In der Stadt Amberg betrug die Quote 5,7 Prozent.
Mitte April waren im gemeinsamen Stellenpool der Arbeitsagentur und der drei Jobcenter 7.046 Stellenangebote gemeldet, 917 Offerten weniger als im April 2023. Seit Jahresbeginn meldeten die Betriebe und öffentlichen Verwaltungen 3.392 Stellen und somit 842 Offerten weniger als im Vorjahreszeitraum.
Ausbildungsmarkt
Im Agenturbezirk sind bis zum Berichtsmonat 5.101 Ausbildungsstellen zur Besetzung gemeldet worden, das sind 484 Stellen mehr als im Vorjahr. Demgegenüber beträgt die Zahl der gemeldeten Bewerber 1.706, das sind 36 Bewerber mehr als im Vorjahr. Auf jeden gemeldeten Bewerber kommen somit statistisch gesehen drei Ausbildungsstellen.