Arbeitsmarktbericht Landkreis Cham

Arbeitslosigkeit stagniert nahezu auf Vormonatsniveau 

29.11.2024 | Presseinfo Nr. 87

„Im Landkreis Cham stagniert die Arbeitslosigkeit nahezu auf dem Vormonatsniveau. Aktuell ist das eine positive Nachricht, wenn man die Meldungen der letzten Tage bezüglich Betriebsschließungen bzw. Insolvenzen verfolgt hat. Im November sind 31 Menschen weniger arbeitslos als im Vormonat. Im Vergleich zum Vorjahresmonat sind es aber 202 Menschen mehr. Damit bleibt der Landkreis der Primus in der Region. Dazu trägt auch die positive Entwicklung im Jobcenter bei. Die Region Cham bleibt also in der Gesamtbetrachtung stabil“, so Wolfgang Kürzinger, Geschäftsstellenleiter der Agenturen für Arbeit Cham und Bad Kötzting.

 

Im aktuellen Berichtsmonat waren 2.043 Personen arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum November 2023 waren damit allerdings 202 Menschen mehr von Arbeitslosigkeit betroffen, was ein Plus von elf Prozent bedeutet.

 

Die Gesamtquote sank im November 2024 um 0,1 Prozentpunkte auf 2,7 Prozent. Im Vorjahresmonat lag sie bei 2,5 Prozent.

 

„Die Stellenzugänge für Arbeitsstellen verharren auf niedrigem Niveau. Dies zeigt, dass die aktuellen Unsicherheiten und die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zu einer deutlichen Zurückhaltung der Unternehmen geführt haben. Die Entwicklung der Beschäftigung belegt dies ebenfalls, die mit aktuell 55.906 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten (Stand Mai 2024) im Landkreis Cham um 677 im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen ist. Der Stellenpool bietet aber dennoch Perspektiven, wenngleich die Aufnahmefähigkeit auf dem Arbeitsmarkt sinkt. Ausbildungsstellen für das kommende Ausbildungsjahr werden laufend gemeldet. Die Ausbildung bleibt unser Positivtreiber, da sind unsere Betriebe in der Region richtig gut“, betont Kürzinger.

Mitte November waren im gemeinsamen Stellenpool der Arbeitsagentur und des Jobcenters 1.812 Stellenangebote gemeldet, das sind 39,4 Prozent weniger als im November 2023. Seit Jahresbeginn meldeten die Betriebe und öffentlichen Verwaltungen 2.921 Stellen, dies waren 989 Meldungen weniger als zur selben Zeit im Vorjahr.

 

Bewegungszahlen

Im Laufe des Berichtsmonats meldeten sich aus der Erwerbstätigkeit heraus 259 Personen arbeitslos und somit 14 Arbeitnehmer mehr als im November 2023. Im Gegenzug beendeten 169 Personen ihre Arbeitslosigkeit, um direkt ins Berufsleben zurückzukehren oder einzusteigen. Dies waren acht Arbeitnehmer mehr als im Vorjahresmonat. 

 

Blick in die Branchen

Die Saison neigt sich im Baubereich dem Ende entgegen und es ist davon auszugehen, dass es im Außenbereich wohl kaum zu Verlängerungen kommen wird, da die Auftragslage nicht zu üppig ist. Es wird aber dennoch meist eine Wiedereinstellungszusage gegeben. Die Auftragseingänge bei den Firmen sind rückläufig, aber durch die Vorlaufzeiten aus der Vergangenheit sind die meisten Betriebe noch einigermaßen gut ausgelastet. Für das kommende Jahr 2025 ist die Stimmungslage nicht durchwegs negativ. Man rechnet mit Rückgängen, möchte aber dennoch das vorhandene Personal halten, da die Fachkräftesicherung weiterhin als wichtiges Zukunftsthema erachtet wird. Hinsichtlich der Arbeitslosigkeit sind hier noch keine sprunghaften Anstiege spürbar. Den üblichen Saisonanstieg wird es aber natürlich geben.

Der Stellenzugang im November war im Bau saisonbedingt niedrig. Ausbildungsstellen werden aber laufend gemeldet und auch besetzt. Die Baubegegnungstage in Furth im Wald haben von den Jugendlichen viel Zuspruch erhalten und tragen damit positiv zur Nachwuchsgewinnung bei.

 

Viele der Hotel- und Gaststättenbetriebe befinden sich derzeit im Betriebsurlaub, bis im Dezember das Weihnachtsgeschäft beginnt. Eine Ausnahme bilden die größeren Wellnesshotels – dort läuft die Saison aktuell noch.

Die Betriebe halten ihr Stammpersonal, suchen aber immer auch Aushilfen für Service oder Küche bzw. schalten Fachkraftstellen, um die Belegschaft zu verstärken.

Die meisten der Hotels blicken trotz der aktuellen politisch und wirtschaftlich angespannten Lage verhalten positiv in die Zukunft. 

In der Elektronikbranche, im Metallbereich und im Maschinenbau besteht weiterhin Unsicherheit, was die künftige Entwicklung anbelangt. Die Dynamik in diesen Bereichen hat spürbar nachgelassen. Stellenbesetzungen werden ausgesetzt bzw. in die Zukunft verschoben. Aktuell wird hier besonders auf Qualifikationen und vorhandene Kenntnisse bei Bewerberinnen und Bewerbern geachtet. Hier merkt man wieder einmal mehr die Notwendigkeit von Ausbildung und Qualifizierung. Einige Unternehmen nutzen hier auch das Instrument der Kurzarbeit, um das Personal zu halten und die Delle zu überbrücken.

 

Blick auf den Gesamtagenturbezirk

Im Bezirk der Agentur für Arbeit Schwandorf, zu dem die Stadt Amberg sowie die Landkreise Amberg-Sulzbach, Cham und Schwandorf gehören, verringerte sich die Arbeitslosigkeit binnen Monatsfrist um 95 Personen. Die Arbeitslosenquote blieb wie im Vormonat bei 3,4 Prozent. Mitte des Berichtsmonats waren insgesamt 8.435 Personen arbeitslos gemeldet. Insgesamt sind aktuell 1.243 Arbeitnehmer mehr als zur selben Zeit im Vorjahr von Arbeitslosigkeit betroffen, was ein Plus von 17,3 Prozent bedeutet

 

In den Landkreisen Amberg-Sulzbach und Schwandorf lag die Arbeitslosenquote im aktuellen Berichtsmonat bei jeweils 3,3 Prozent, im Landkreis Cham bei 2,7 Prozent und in der Stadt Amberg bei 5,9 Prozent. 

 

Die Unterbeschäftigung, die neben der Arbeitslosigkeit auch Personen, die an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen teilnehmen und kurzfristige Arbeitsunfähigkeit umfasst, lag im November 2024 bei 10.859 Personen, das sind 1.195 mehr als vor einem Jahr.

 

Mitte November waren im gemeinsamen Stellenpool der Arbeitsagentur und der drei Jobcenter 5.799 Stellenangebote gemeldet, das sind 24,5 Prozent weniger als im November 2023. Seit Jahresbeginn meldeten die Betriebe und öffentlichen Verwaltungen 8.441 Stellen und somit 1.939 Offerten weniger als im Vorjahreszeitraum.