Der Arbeitsmarktreport Juni 2023 in Zahlen

die ausführlichen Zahlen zum Arbeitsmarkt im Juni 2023

30.06.2023 | Presseinfo Nr. 31

Der Arbeitsmarkt im Juni

 

Der Arbeitsmarkt der Region Main-Rhön war unverändert stabil - Auswirkungen der angespannten wirtschaftlichen Lage sind dennoch erkennbar

Im Juni waren 7.747 Menschen arbeitslos gemeldet. Das waren 20 Personen (- 0,3 Prozent) weniger als im Vormonat. Die Arbeitslosenquote lag im Vormonatsvergleich unverändert bei 3,1  Prozentpunkten.

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Die arbeitslosen Menschen waren im Juni wie folgt auf die beiden Rechtskreise verteilt. In den Jobcentern (SGB II / im Bürgergeld) waren 4.067 Personen arbeitslos gemeldet. Dies entsprach einem Anstieg von 19 Personen (+ 0,5 Prozent) im Vergleich zum Mai. In der Agentur für Arbeit Schweinfurt (SGB III / im Bereich der Arbeitslosenversicherung) waren 3.680 Menschen arbeitslos gemeldet, dies war ein Rückgang von 39 Personen (- 1,0 Prozent).

„Die Inflation, die Material- und Lieferengpässe dämpfen die Einstellungsbereitschaft der regionalen Unternehmen leicht. So sanken die Stellenneumeldungen seit Jahresbeginn, im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, um rund ein Fünftel. Diese Faktoren stoßen in unserer Region Main-Rhön auf einen ungebrochen stabilen Arbeitsmarkt mit einem weiterhin in vielen Bereichen bestehenden Arbeitskräftemangel“, so Thomas Stelzer, Leiter der Agentur für Arbeit Schweinfurt.

Der Arbeitsmarkt war im Juni von einer starken Dynamik geprägt. Während sich 2.054 Personen neu arbeitslos meldeten, konnten 2.069 ihre Arbeitslosigkeit beenden.

Im Vergleich zum Vorjahr sank die Arbeitslosigkeit um 200 Personen (- 2,5 Prozent) auf 3,1 Prozent. In diesem Zeitraum stieg in der Agentur für Arbeit Schweinfurt die Arbeitslosigkeit um 82 Personen (+ 2,3 Prozent) an. Seit dem 1. Juni 2022 werden ukrainische Geflüchtete grundsätzlich von den Jobcentern betreut und werden somit in der Arbeitslosenstatistik erfasst. Dies führte im Sommer 2022 zu einem erheblichen Anstieg der Arbeitslosigkeit. Mittlerweile sank die Zahl der Arbeitslosen in den Jobcentern wieder um 282 Personen (- 6,5 Prozent). Dies lag vor allem an den zumeist geflüchteten Personen, die an Sprach- und Integrationskursen teilnehmen, welche in die Unterbeschäftigung mit einfließen und für die Dauer der Sprach- und Integrationskurse hingegen nicht mehr in den Arbeitslosenzahlen geführt werden. Im Juni nahmen 1.033 Menschen an Sprach- und Integrationskursen teil, dies waren 625 Personen (+ 153 Prozent) mehr als vor einem Jahr.

 „Rund 70 Prozent der aus der Ukraine Geflüchteten sind Frauen mit Kindern. Die geflüchteten Frauen bringen überwiegend gute Voraussetzungen, betreffend ihrer Berufsabschlüsse und Berufserfahrung, mit. Dennoch braucht ein Berufseinstieg Zeit. Neben dem Spracherwerb stellt die Betreuungssituation ihrer Kinder eine besondere Herausforderung dar. Viele Betriebe beschäftigen bereits geflüchtete Menschen aus der Ukraine. So ist die Zahl dieser sozialversicherungspflichtig Beschäftigten von 253 Personen auf 584 in einem Jahr gestiegen“, berichtet Stelzer.

 

Aufnahmefähiger Arbeitsmarkt mit rückläufigen Stellenmeldungen

Mit insgesamt 6.232 Arbeitsangeboten im Bestand, stieg dieser im Vergleich zum Vormonat um 114 Stellen (+ 1,9 Prozent) an. Im Vergleich zum Vorjahr sank dieser allerdings um 594 Stellen (- 8,7 Prozent). Seit Jahresbeginn wurden 4.943 Stellenzugänge verzeichnet, dies waren 1.391 Stellen (- 22,0  Prozent) weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres.

„Die wirtschaftlichen Auswirkungen der verschiedenen Krisen halten noch an. Dies spiegelt sich zum Teil auch an den rückläufigen Stellenneumeldungen, verursacht durch die  gedämpfte Auftragslage vieler heimischer Unternehmen, wider. Dennoch wird der Arbeitskräftebedarf weiterhin eines der zentralen Themen am Arbeitsmarkt der Region Main-Rhön bleiben. Der limitierende Faktor für den wirtschaftlichen Erfolg der Unternehmen wird sein, ob es gelingt, die notwendigen Arbeitskräfte zu gewinnen. Hierfür ist es erforderlich, dass alle Akteure am Arbeitsmarkt das inländische Potenzial wie z.B. Arbeitslose, stille Reserve, Geringqualifizierte heben und die Zuwanderung als Chance nutzen“, erläutert Stelzer.

 

Für den regionalen Arbeitsmarkt gewinnt Migration immer mehr an Bedeutung

Die aktuellsten hochgerechneten Zahlen zur Beschäftigung liegen für den Dezember 2022 vor.

Zu diesem Stichtag waren in der Region Main-Rhön 180.032 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Trotz der vielfältigen Herausforderungen am Arbeitsmarkt konnte damit die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung gegenüber dem Vorjahr um 1.117 Personen (plus 0,6 Prozent) ansteigen.

Unterteilt nach Arbeitszeiten erhöhte sich die Anzahl der Teilzeitbeschäftigten um 851 Personen (+ 1,7 Prozent) auf 52.416 SvB sowie die Anzahl der Vollzeitbeschäftigten um 266 Personen (+ 0,2 Prozent) auf 127.616 SvB.

Die positive Entwicklung der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung war allein durch die Beschäftigung von Ausländern möglich. So stieg die Zahl der SvB der Ausländer um 1.613 Personen (+ 11,1 Prozent) auf 16.109 SvB an. Im Gegenzug sank die SvB der Deutschen sogar  um 496 Menschen (- 0,3 Prozent) auf 163.923 SvB. In der deutschen Bevölkerung macht sich bereits der demografische Wandel bemerkbar. Es ist zu erwarten, dass sich diese Entwicklung, noch weiter verschärfen wird. Denn gut jeder fünfte Beschäftigte (23,6 Prozent bzw. 42.530 Personen) war mindestens 55 Jahre alt und scheidet voraussichtlich in den nächsten 10 Jahren aus dem Erwerbsleben aus. Nur gut jeder Zehnte (11,6 Prozent; 20.968 Personen) ist jünger als 25 Jahre.

 

Ausbildungsmarkt – deutlich mehr offene Stellen als unversorgte Bewerber*innen

„Der Ausbildungsmarkt entwickelt sich im laufenden Jahr aus Sicht der jungen Menschen noch stärker zum Bewerbermarkt. Um sich Bewerber*innen frühzeitig zu sichern, sollten Arbeitgeber*innen ihre Ausbildungsstellen für 2024 bereits jetzt schon der Agentur für Arbeit melden“, so Stelzer.

Seit Oktober 2022 wandten sich 2.252 Jugendliche bei der Suche nach einer Ausbildungsstelle an die Berufsberatung der Agentur für Arbeit Schweinfurt. Dies war gegenüber dem Vorjahr ein Anstieg um 111 junge Menschen (+ 5,2 Prozent). Im gleichen Zeitraum wurden der Arbeitsagentur 4.161 Berufsausbildungsstellen gemeldet, 311 Stellen (+ 8,1 Prozent) mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Die Zahl der Jugendlichen, die im Juni noch auf der Suche nach einer Ausbildungsstelle waren, lag mit 689 jungen Menschen um 130 Jugendliche (+ 23,3 Prozent) höher als vor der Jahresfrist. Sie hatten die Wahl zwischen 1.791 unbesetzten Berufsausbildungsstellen. Das waren 112 Stellen (+ 6,7 Prozent) mehr als vor einem Jahr.