Der Arbeitsmarktreport Juli 2023 in Zahlen

die ausführlichen Zahlen zum Arbeitsmarkt im Juli 2023

01.08.2023 | Presseinfo Nr. 34

Der Arbeitsmarkt im Juli

Der Arbeitsmarkt der Region Main-Rhön war unverändert stabil - Auswirkungen der angespannten Lage in der Wirtschaft sind dennoch erkennbar

Im Juli waren 7.764 Menschen arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote lag im Vormonatsvergleich unverändert bei 3,1  Prozentpunkten.

Die arbeitslosen Menschen waren im Juli wie folgt auf die beiden Rechtskreise verteilt: In der Agentur für Arbeit Schweinfurt (SGB III / im Bereich der Arbeitslosenversicherung) waren 3.901 Menschen arbeitslos gemeldet. Hier wurde ein Anstieg von 221 Personen (+ 6,0 Prozent) verzeichnet. In den Jobcentern (SGB II / im Bürgergeld) waren 3.863 Personen arbeitslos gemeldet. Dies entsprach einem Rückgang von 204 Personen (- 5,0 Prozent) im Vergleich zum Juni.

„Der Arbeitsmarkt in der Region Main-Rhön verliert an Schwung. Die schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen wirken sich auch in unserer Region auf das Arbeitsmarktgeschehen aus. Die Arbeitslosigkeit bleibt, seit Mai dieses Jahres, unverändert stabil bei 3,1 Prozentpunkten. Erfreulich ist, dass die Langzeitarbeitslosigkeit im Berichtsmonat um 77 Personen sank. Allerdings ist die Arbeitskräftenachfrage in unserer Region verhaltener. So sanken die Stellenneumeldungen, im Vergleich zum Vorjahr, um ein Fünftel. Dies zeigt, dass die Unternehmen durch die derzeitige unsichere wirtschaftliche Lage vorsichtiger bei Neueinstellungen agieren.  Der Stellenbestand mit über 6.000 Stellenausschreibungen befindet sich hingegen weiterhin auf einem sehr hohen Niveau“, erläutert Thomas Stelzer, Leiter der Agentur für Arbeit Schweinfurt.

Trotz des Stillstands beim Abbau der Arbeitslosigkeit war auch im Juli viel Bewegung feststellbar. Während sich 2.220 Personen neu arbeitslos meldeten, konnten 2.205 ihre Arbeitslosigkeit beenden.

Im Vergleich zum Vorjahr sank die Arbeitslosigkeit in der Agentur für Arbeit Schweinfurt um 255 Personen (- 3,2 Prozent). Auf die beiden Rechtskreise verteilt, zeichnete sich die Veränderung wie folgt ab:  Im SGB III (im Bereich der Arbeitslosenversicherung) stieg die Anzahl der arbeitslosen Personen um 216 (+ 5,9 Prozent), während in den Jobcentern (SGB II / im Bürgergeld) in diesem Zeitraum im Gegenzug ein Rückgang von 471 arbeitslosen Personen (- 10,9 Prozent) zu verzeichnen war.

Dies lag vor allem an den geflüchteten Personen, die an Sprach- und Integrationskursen teilnehmen, welche in die Unterbeschäftigung mit einfließen und für die Dauer der Sprach- und Integrationskurse hingegen nicht mehr in den Arbeitslosenzahlen geführt werden. Im Juli nahmen 1.130 Menschen an Sprach- und Integrationskursen teil, dies waren 617 Personen (+ 120,3 Prozent) mehr als vor einem Jahr.

„Vorrangiges Ziel der Integrationskurse ist der Spracherwerb. Diejenigen Absolventen, die für die angestrebte Arbeitsaufnahme keine formale Anerkennung benötigen oder über diese bereits verfügen, haben angesichts des vorherrschenden Arbeitskräftemangels durchaus gute Chancen schnell in Arbeit zu kommen.  Gute Chancen für einen beruflichen Einstieg bietet das Hotel- und Gastgewerbe, der Handel, der Bau sowie der Gesundheits- und Pflegebereich. Für den beruflichen Einstieg in den Gesundheits- und Pflegebereich bieten wir für Interessierte, auch mit geringeren Sprachkenntnissen, am 3. August eine kostenlose Informationsveranstaltung im Berufsinformationszentrum (BiZ) in Schweinfurt an“, teilt Stelzer mit.

 

Die unsichere wirtschaftliche Lage zeichnete sich in rückläufigen Stellenneumeldungen ab

Mit insgesamt 6.118 Arbeitsangeboten im Bestand, sank dieser im Vergleich zum Vormonat um 114 Stellen (- 1,8 Prozent) sowie im Vergleich zum Vorjahr um 706 Stellen (- 10,3 Prozent). Seit Jahresbeginn wurden 5.849 Stellenzugänge verzeichnet, dies waren 1.413 Stellen (- 19,5  Prozent) weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres.

„Im Vergleich zum vorherigen Rekordjahr verzeichneten die Stellenneumeldungen einen Rückgang von einem Fünftel, was auf eine leicht abgekühlte Situation am Arbeitsmarkt hindeutet. Grundsätzlich bewegt sich die Personalnachfrage immer noch auf einem hohen Niveau. Dies zeigt sich u.a. an der sogenannten Vakanzzeit, einem weiteren Indikator für die Lage am Arbeitsmarkt. Die Vakanzzeit, also die Zeit von der Meldung einer Stelle bis zur Besetzung der Stelle, hat sich innerhalb des letzten Jahres um 25 Prozent auf 291 Tage erhöht. Dies zeigt, dass der Arbeitskräfteengpass in der Region Main-Rhön nach wie vor anhält“, so Stelzer.

 

Chancen auf dem Ausbildungsmarkt sind auch kurz vor Ausbildungsbeginn noch sehr gut

Eine besondere Herausforderung für den Ausbildungsmarkt war die nicht im gleichen Ausmaß wachsende Ausbildungsnachfrage junger Menschen, im Gegensatz zu den stetig ansteigenden Ausbildungsangeboten der Unternehmen.  Aus Sicht der Jugendlichen hat sich somit die Ausbildungsmarktlage weiter verbessert. Seit Oktober 2022 wandten sich 2.301 Jugendliche bei der Suche nach einer Ausbildungsstelle an die Berufsberatung der Agentur für Arbeit Schweinfurt. Dies war gegenüber dem Vorjahr ein Anstieg um 119 junge Menschen (+ 5,5 Prozent). Im gleichen Zeitraum wurden der Arbeitsagentur 4.258 Berufsausbildungsstellen gemeldet, 320 Stellen (+ 8,1 Prozent) mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Die Zahl der Jugendlichen, die im Juni noch auf der Suche nach einer Ausbildungsstelle waren, lag mit 469 jungen Menschen um 19 Jugendliche (+ 4,2 Prozent) höher als vor der Jahresfrist. Sie hatten die Wahl zwischen 1.649 unbesetzten Berufsausbildungsstellen. Das waren 43 Stellen (+ 2,7 Prozent) mehr als vor einem Jahr.

„Viele Jugendliche stehen am Ende ihrer Schulzeit vor der Herausforderung, sich zwischen mehr als 300 dualen Ausbildungsberufen, zahlreichen fachschulischen Ausbildungsgängen und einer kaum überschaubaren Zahl an Studiengängen zu entscheiden. Wer sich bisher noch nicht entscheiden konnte oder den Überblick verloren hat, soll sich dringend schnellstmöglich an die Berufsberatung der Agentur für Arbeit wenden! Denn wie bereits in den vergangenen Jahren gibt es ebenfalls in diesem Juli noch in nahezu allen Branchen eine Vielzahl freier Ausbildungsplatzangebote, rein rechnerisch stehen jedem Jugendlichen 3,5 Ausbildungsstellen zur Wahl.  Die Berufsberatung der Agentur für Arbeit wird auch über den September hinaus alles daransetzen, den verbliebenen BewerberInnen durch gezielte Nachvermittlungsaktionen einen Ausbildungsplatz zu vermitteln. Auch zu Fördermöglichkeiten, die einen Berufseinstieg erleichtern können, wie Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen, Einstiegsqualifizierungen oder eine Berufsausbildung in außerbetrieblichen Einrichtungen informiert die Berufsberatung ganz individuell,“ kommentiert Stelzer die Situation am regionalen Ausbildungsmarkt.