Der Arbeitsmarktreport Januar 2023 in Zahlen

die ausführlichen Zahlen zum Arbeitsmarkt im Januar 2023

31.01.2023 | Presseinfo Nr. 8

Der Arbeitsmarkt im Januar

Die kalte Jahreszeit ließ die Arbeitslosigkeit saisonbedingt ansteigen

Die insgesamt positive Entwicklung in 2022 am Arbeitsmarkt der Region Main-Rhön pausierte zu Beginn des neuen Jahres. Im Januar 2023 waren in der Region Main-Rhön 8.591 Menschen arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vormonat war dies ein Anstieg von 630 Personen (+ 7,9 Prozent). Die Arbeitslosenquote lag bei 3,5 Prozent. Im Vergleich mit dem Dezember entsprach dies einem Plus von 0,3 Prozentpunkten. Überwiegend Männer waren von der Winterarbeitslosigkeit betroffen, da diese oftmals in den Außenberufen arbeiten. Die Zahl der arbeitslos gemeldeten 4.808 Männer stieg im Vergleich zum Vormonat überproportional stark, um 441 Personen (+ 10,1 Prozent), an.

"Der Arbeitsmarkt im Januar war insgesamt noch von winterlicher Ruhe geprägt. Witterungsbedingte Entlassungen und das Ende des Weihnachtsgeschäftes sind Faktoren, die sich auch auf dem Arbeitsmarkt in unserer Region als übliche saisonale Komponente auswirken und die Arbeitslosenzahlen spürbar ansteigen lassen. Vor allem die Branchen der Außengewerke, wie Bau, Gartenbau und Forstwirtschaft, lassen die Zahl der Arbeitslosen Menschen regelmäßig in den Wintermonaten ansteigen, wobei die meisten dieser Personengruppen bereits eine Wiedereinstellungszusage seitens ihrer Arbeitgeber für die kommende Saison haben. Darüber hinaus laufen oftmals befristete Arbeitsverträge zum Jahresende aus", bewertet Thomas Stelzer, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Schweinfurt, die aktuelle Situation.

Im Januar war einiges an Bewegung am Arbeitsmarkt zu erkennen. Dies spiegelte sich im Zugang aus Beschäftigung und bei den Arbeitsaufnahmen wider. So meldeten sich 500 Menschen in Erwerbstätigkeit ab, während sich mit 1.236 Personen deutlich mehr arbeitslos meldeten.

Im Vergleich zum Januar des Vorjahres sind, mit einem Plus von 614 Personen (+ 7,7 Prozent), mehr Menschen arbeitslos gemeldet. Damals waren 7.977 Menschen arbeitslos. Die Arbeitslosenquote lag bei 3,2 Prozent.  Bei einer Differenzierung der Arbeitslosen nach Kunden der Agentur für Arbeit und der Jobcenter ergibt sich folgendes Bild: Während die Zahl der Arbeitslosen in der Arbeitslosenversicherung (Agentur für Arbeit, Rechtskreis SGB III) um 209 Personen (- 4,6 Prozent) auf aktuell 4.325 arbeitslos gemeldete Menschen zurückging, stieg sie in der Grundsicherung (Jobcenter/ Rechtskreis SGB II; ab 01.01.2023: „Bürgergeld“) um 823 Personen (+ 23,9 Prozent), auf aktuell 4.266 arbeitslos gemeldete Menschen, an.

Die Zahl derjenigen Menschen, welche von Langzeitarbeitslosigkeit (Personen, die ein Jahr oder länger durchgehend arbeitslos sind) betroffen waren, war in beiden Rechtskreisen (SGB III und SGB II) im Vergleich zum Vorjahr rückläufig. So verringerte sich die Anzahl der Personen um 70 (- 9,7 Prozent) in der Arbeitslosenversicherung (Agentur für Arbeit, Rechtskreis SGB III) und um 28 (- 1,6 Prozent) in der Grundsicherung (Jobcenter/ Rechtskreis SGB II).

Noch mitten in der Corona-Krise, im Januar 2021, waren deutlich mehr Menschen arbeitslos. Damals waren 9.500 Menschen von Arbeitslosigkeit betroffen. Die Arbeitslosenquote lag zum damaligen Zeitpunkt bei 3,8 Prozent.

 

 

Arbeitslosen

Anzahl absolut

Arbeitslosen-

Quote

Veränderung in %-Punkten

zum Vormonat

Veränderung in %-Punkten

zum Vorjahr

AA Schweinfurt8.5913,5%+0,3+0,3
Stadt Schweinfurt1.9747,0%+0,4+1,0
Lkr. Schweinfurt1.8552,8%+0,1+0,2
Lkr. Bad Kissingen1.9473,4%+0,3+0,2
Lkr. Rhön-Grabfeld1.3012,9%+0,2+0,1
Lkr. Haßberge1.5143,1%+0,4+0,3

 

Arbeitslosigkeit bei Menschen mit ausländischer Staatsangehörigkeit

Die absolute Zahl der Arbeitslosen mit ausländischer Staatsangehörigkeit ist gegenüber dem Vorjahresmonat um rund 935 Personen (+ 60,9 Prozent) auf insgesamt 2.471 Personen im Januar gestiegen. Die Arbeitslosenquote der ausländischen Bevölkerung insgesamt lag im Januar bei 13,5 Prozent und ist somit gegenüber dem Vorjahresmonat um 4,7 Prozentpunkte gestiegen.

„Der Ukraine-Krieg hatte ganz unmittelbare Folgen für unsere Region Main-Rhön. Einige tausend ukrainische Flüchtlinge wurden in der Region Main-Rhön aufgenommen. Die erwerbsfähigen Geflüchteten haben sich zum 1. Juni 2022 größtenteils bei den Jobcentern arbeitslos gemeldet und ließen natürlich die Arbeitslosenquote steigen“, erläuterte Stelzer. Im Januar waren in der Agentur für Arbeit und in den Jobcentern der Region Main-Rhön 771 Personen aus der Ukraine arbeitslos gemeldet. Der Großteil dieser Personengruppe sind Frauen (539 Personen). In der Personengruppe der Jugendlichen (15 bis unter 25 Jahre) waren im Berichtsmonat 42 Geflüchtete arbeitslos gemeldet. In den vergangenen drei Monaten waren, gemessen an den Zahlen, keine nennenswerten Veränderungen zu beobachten.

Die Unterbeschäftigungsquote lag im Januar bei 4,5 Prozent. Im Vorjahr lag diese noch bei 4,0 Prozent. Diese beinhaltet neben den arbeitslosen Menschen beispielsweise auch Personen in Weiterbildungen oder in Sprach- sowie Integrationskursen. Da diese Menschen während einer Teilnahme einer Fördermaßnahme dem Arbeitsmarkt vorübergehend nicht zur Verfügung stehen, gelten sie nicht als arbeitslos. Ursache für den deutlichen Anstieg der Unterbeschäftigung war zum großen Teil die Entwicklung der Teilnehmerzahlen an Sprach- und Integrationskursen. Im Januar 2023 waren dies 920 Teilnehmende. Im Januar vor einem Jahr waren es lediglich 353 Teilnehmende. Dabei handelte es sich überwiegend um ukrainische Geflüchtete. „Mit dem zum 31.12.2022 durch die Bundesregierung eingeführten Chancen-Aufenthaltsrechts sind grundsätzlich die Integrationskurse für Asylbewerberinnen und Asylbewerber bereits von Anfang an geöffnet. So werden die Integrationskurse und die Berufssprachkurse künftig im Rahmen verfügbarer Plätze zugänglich sein, unabhängig vom Herkunftsland oder Einreisedatum der betroffenen Personen. Ziel ist es, diesen Menschen einen schnelleren Zugang zum Arbeitsmarkt zu ermöglichen“, teilt  Stelzer mit.

Anzeigen der Betriebe auf Kurzarbeit sanken stark im Vergleich zum Vorjahr

Die Zahl der Betriebe bzw. Abteilungen, welche für ihre Arbeitnehmer Kurzarbeit angezeigt hatten, blieben im Dezember, gegenüber dem Vormonat, fast unverändert bei 72 Betrieben   (+ 7 Betriebe). Die Anzahl der betroffenen Arbeitnehmer sank auf 785 (- 415). Vor einem Jahr waren die Zahlen deutlich höher. Im Januar 2022 waren es noch 396 Betriebe bzw. Abteilungen mit 5.048 Beschäftigten, für welche damals Kurzarbeit angezeigt wurde. „Der Großteil der Personen, rund 80 Prozent, für die im Januar vorsorglich Kurzarbeit angezeigt wurde, waren dem Verarbeitenden Gewerbe zuzurechnen. Ein weitaus geringerer Personenanteil, ca. 10 Prozent, entfiel auf die Branchen Handel; Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen. Die Anzeigen waren oft auf Engpässe bei Rohstoffen und Vorleistungsgütern zurückzuführen“, führt Stelzer aus.

Ungleichgewicht im Qualifikationsniveau bei den Stellenangeboten und den Arbeitslosen

Jobsuchende konnten in diesem Monat auf einen Bestand von 6.227 freien Stellen zurückgreifen. Im Vergleich zum Januar 2022 waren dies 147 Stellenausschreibungen (+ 2,4 Prozent) mehr.

Im Berichtsmonat nahmen die Vermittlungsfachkräfte im gemeinsamen Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit und der Jobcenter 696 neue Stellenangebote an. Dies waren 73 Stellen (- 9,5 Prozent) weniger als im Vormonat sowie 40 Stellen (- 5,4 Prozent) weniger als im Januar 2022. Die Stellenzugänge im Berichtsmonat kamen überwiegend aus dem Verarbeitenden Gewerbe (+ 148 Stellen), Groß- und Einzelhandel sowie dem Handel und der Instandhaltung von Kraftfahrzeugen (+ 117 Stellen) und der Branche der freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen (+ 75 Stellen). Die Dynamik bei den neu gemeldeten Stellen verlangsamt sich und die Nachfrage nach neuen Mitarbeitern ist noch auf hohem Niveau.

„Die Problematik, dass den Betrieben die benötigten Arbeitskräfte nicht kurzfristig zur Verfügung stehen, dürfte sich aufgrund der demografischen Entwicklung allerdings weiter verschärfen. Das Ungleichgewicht zwischen nachgefragten und angebotenen Qualifikationsniveaus beeinträchtigt den Ausgleich am regionalen Arbeitsmarkt zusätzlich. „Von allen derzeit offenen Stellenangeboten sind rund 20 Prozent für Hilfskräfte ausgeschrieben. In ca. 80 Prozent der Fälle werden Fachkräfte oder Experten gesucht. Im Gegenzug suchten im Januar 46 Prozent aller gemeldeten Arbeitslosen (4.157 Personen) nach einer passenden Beschäftigung im Helferbereich“, kommentiert Stelzer.

Deutlich günstigere Aussichten: Das IAB-Arbeitsmarktbarometer steigt zum dritten Mal in Folge

Das IAB-Arbeitsmarktbarometer legt seit Dezember erneut spürbar zu und liegt im Januar 2023 mit einem Anstieg um 1,6 Punkte bei 102,9 Punkten. Der Frühindikator des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) rangiert damit deutlich über der neutralen Marke von 100 und weist auf eine positive Entwicklung am deutschen Arbeitsmarkt hin. Dies gilt sowohl für die Arbeitslosigkeit als auch für die Beschäftigungskomponente. Die Besetzung offener Stellen wird durch die begrenzt verfügbaren Arbeitskräfte erschwert. „Arbeitskräfte sind aktuell so knapp wie seit dem Wirtschaftswunder nicht mehr“, so ein Experte des IAB-Forschungsbereichs „Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen“.

„Zu Beginn des neuen Jahres zeigt sich, trotz der gestiegenen Energie- und Materialkosten sowie der gesunkenen Kaufkraft der Bevölkerung, am regionalen Arbeitsmarkt dennoch eine verhalten positive Tendenz. Die Delle aus den Corona-Jahren scheint überwunden. Positiv ist, dass der Personalbedarf der regionalen Betriebe weiterhin hoch ist. Schon aus diesem Grund tendieren die Betriebe zur Überbrückung von kurzfristigen Auftragsflauten erfahrungsgemäß eher zum Instrument der Kurzarbeit und damit zum Erhalt der Belegschaft. In der Gesamtschau wird auch in 2023 der Arbeitskräfte- und Fachkräftemangel das drängendste Problem der regionalen Unternehmen bleiben“, fasst Stelzer zusammen.