Der Wintermonat Februar hat die Arbeitslosenzahlen in Westmecklenburg nicht - wie saisonal üblich - steigen lassen“, erläutert Guntram Sydow, Chef der Schweriner Arbeitsagentur. „Die Daten zeigen, dass der milde Winter den Anstieg der Arbeitslosigkeit ausgebremst hat. Allerdings darf dabei nicht vergessen werden, dass die aktuelle Arbeitsmarktsituation weiterhin durch Kurzarbeit abgefedert wird“, so Sydow.
Der Februar ist immer ein besonderer Monat - denn üblicherweise erreichen wir im Februar den Höhepunkt der Arbeitslosigkeit im Jahresverlauf. Bei allen aktuellen Herausforderungen - ein kurzer Rückblick an dieser Stelle: Mit 49.724 Arbeitslosen mussten wir im Februar 1998 die höchste Arbeitslosigkeit überhaupt seit der Wiedervereinigung melden. Mit aktuell 15.955 Arbeitslosen hat sich deren Zahl im Vergleich Februar 1998 zu 2022 um knapp 68 Prozent reduziert“, so Sydow. Die Arbeitslosenquote in Westmecklenburg liegt bei 6,5 Prozent. (MV: 7,6 Prozent).
Kurzarbeitergeld
„Kurzarbeit ist das Instrument zur Stabilisierung des Arbeitsmarktes“, betont Sydow. Im Februar haben insgesamt 187 Unternehmen für 1.526 Mitarbeiter*innen Kurzarbeit angezeigt. Im Januar waren es 270 Unternehmen für 1.930 Mitarbeiter*innen. Ob die Unternehmen Kurzarbeit tatsächlich in Anspruch genommen haben, zeigt sich erst mit Zeitverzug, denn die Betriebe haben eine Frist von drei Monaten, Kurzarbeit für ihre Arbeitnehmer abzurechnen. Die Auswertung für den Monat Oktober 2021 liegt aktuell vor: Für 2.001 Beschäftigte wurde in 363 Betrieben tatsächlich Kurzarbeitergeld abgerechnet (Kurzarbeiter-Quote: 1,2 Prozent).
Entwicklung in der Grundsicherung
Die Zahl der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten in der Grundsicherung für Arbeitsuchende (SGB II) lag in den drei Westmecklenburger Jobcentern im Februar bei 20.710. Gegenüber dem Vorjahresmonat ist dies ein Rückgang von 2.461 Personen (- 10,6 Prozent). In der Grundsicherung für Arbeitsuchende waren im Westen Mecklenburgs 10.005 Menschen arbeitslos gemeldet, 725 (- 6,8 Prozent) weniger als ein Jahr zuvor.
Entwicklung der Jugendarbeitslosigkeit
Im Februar sind insgesamt 1.466 Jugendliche unter 25 Jahre arbeitslos gemeldet. Das sind 401 oder 21,5 Prozent junge Frauen und Männer weniger als im Februar 2021. Die aktuelle Arbeitslosenquote beträgt für diesen Personenkreis 7,3 Prozent.
Die Woche der Ausbildung 2022: Heute Azubi, morgen Fachkraft.
#AUSBILDUNGKLARMACHEN
Wer heute ausbildet, sichert sich seine Fachkräfte von morgen und bleibt damit langfristig wettbewerbsfähig. Unter dem Motto „#AUSBILDUNGKLARMACHEN“ findet vom 14.- 18. März 2022 die bundesweite „Woche der Ausbildung“ statt. Im Rahmen dieser Woche, ist auch die Schweriner Arbeitsagentur wieder mit verschiedenen attraktiven Angeboten dabei. Der Themenschwerpunkt liegt in der Bedeutung der betrieblichen Ausbildung insgesamt - sowohl für Jugendliche und junge Erwachsene, als auch für die Unternehmen - denn: Azubis von heute sind die Fachkräfte von morgen! Insgesamt soll auf den hohen Stellenwert einer Berufsausbildung bei Arbeitgebern und potenziellen Auszubildenden sowie auf die zahlreichen Förder- und Beratungsmöglichkeiten der Bundesagentur für Arbeit aufmerksam gemacht werden.
„Unser Ziel ist es, Jugendliche und junge Erwachsene mit ihren Ausbildungsplätzen maßgeschneidert zusammenzubringen“, erklärt Sydow. Der Ausbildungsmarkt in Westmecklenburg hat sich in den letzten Jahren zum „Bewerbermarkt“ entwickelt. „Dennoch bietet der Markt vielen Betrieben ungeahnte Potenziale. Junge Menschen ohne oder mit schwächerem Schulabschluss, Jugendliche mit Migrationshintergrund oder anderen Benachteiligungen bringen oft Stärken und Talente mit, die beim bloßen Anblick der Schulnoten nicht auffallen. Diese Jugendlichen brauchen eine Chance, sich zu beweisen“, so der Agenturchef. Er betont aber auch: „Die Möglichkeit zum Einstieg in die Ausbildung allein reicht nicht, es kommt darauf an, sie mit maßgeschneiderter Unterstützung bis zum Berufsabschluss zu begleiten und damit auch Abbrüche zu vermeiden. Darüber hinaus möchten wir Unternehmen motovieren ihre Rekrutierungsstrategie zu erweitern und für ihre Ausbildungsplätze nicht nur Schulabgänger*innen, sondern auch junge, lebenserfahrene Erwachsene ab 25 Jahre ohne Berufsabschluss zu berücksichtigen.
Mit Blick auf die Unternehmen sagte er: „Der Wettbewerb um Fachkräfte wird sich noch weiter verstärken. Steuern Sie dagegen und nutzen Sie alle Potenziale! Profitieren Sie von der Initiative ‚Zukunftsstarter' und den damit verbundenen Leistungen für Weiterbildungen im Rahmen der abschlussorientierten Qualifizierung Ihrer neuen Mitarbeiter*innen! Unser Westmecklenburger Arbeitgeber-Service berät Sie dabei gern.“
Auf einen Blick - Entwicklung in der Landeshauptstadt Schwerin
Feb 22 | Veränd. zum VJ in Prozent | Jan 22 | Feb 21 | |
Arbeitslosenquote in % | 8,7 | - 1,4 p. P. | 8,8 | 10,1 |
Arbeitslose | 4.249 | - 13,7 | 4.314 | 4.921 |
darunter SGB III | 1.148 | - 24,0 | 1.173 | 1.511 |
darunter SGB II | 3.101 | - 9,1 | 3.141 | 3.410 |
darunter Jugendliche | 446 | - 23,1 | 450 | 580 |
Gemeldete Stellen
Die Auswahl an sozialversicherungspflichtigen Arbeitsstellen in Westmecklenburg ist groß. „6.127 offene Stellen haben wir aktuell im Bestand. Im Februar selbst“, so der Agenturchef, „wurden dem gemeinsamen Arbeitgeber-Service 1.188 neue Stellen gemeldet. Das einsetzende Frühjahrsgeschäft und die pandemiebedingten Lockerungen werden in den nächsten Wochen und Monaten für weitere Belebung sorgen.“ Zahlreiche neue Einstiegsmöglichkeiten bieten sich insbesondere im Bereich der Zeitarbeit, des verarbeitenden Gewerbes, im Gesundheits- und Sozialwesen, in der öffentlichen Verwaltung und im Handel. Der Bedarf an qualifizierten Fachkräften ist und bleibt in Westmecklenburg ungebrochen hoch.