Die Zahl der Arbeitslosen in Westmecklenburg liegt - im Vergleich zum Juli des Vorjahres - mit 16.840 um 255 oder 1,5 Prozent über dem Vorjahreswert. Die Arbeitslosenquote beträgt aktuell 6,9 Prozent (MV: 7,5 Prozent); im Juli 2021 lag sie bei 6,8 Prozent. Im Vergleich zum Vormonat Juni ist die Zahl der Arbeitslosen um 415 oder 2,5 Prozent angestiegen.
„Sommerpause und Ausbildungsende“, erklärt Dr. Manuela Stenzel, Vize-Chefin der Schweriner Arbeitsagentur, „bewirken klassisch einen Anstieg der Arbeitslosigkeit im Juli. „Produktionspausen der Firmen in den Sommerferien und die Arbeitslosmeldungen von Jugendlichen nach dem Ende ihrer Lehre bzw. zwischen Schule und Ausbildungsbeginn, führen in der Jahresmitte gewöhnlich zu einer Erhöhung der Beschäftigungslosigkeit“, so Stenzel. Zudem kommt auch im Juli 2022 der ‚Ukraine-Effekt' zum Tragen.
Seit dem 1. Juni besteht ein Anspruch auf Leistungen der Grundsicherung nach dem SGB II für Geflüchtete aus der Ukraine. Die Jobcenter haben in unterschiedlichem Maße Grundsicherungsleistungen bereits bewilligt. Die Auswirkungen zeigen sich für den Juli 2022 zum Teil auch in den Vormonatsveränderungen. Seit dem Berichtsmonat Juni 2022 kann es bei den Daten noch zu Abweichungen zum endgültigen Wert nach dreimonatiger Wartezeit kommen. Hintergrund ist der Rechtskreiswechsel von Geflüchteten aus der Ukraine - aus dem Bereich des Asylbewerberleistungsgesetztes in den Bereich des SGB II. Im Juli sind in Westmecklenburg 1.746 Ukrainer*innen als arbeitslos gemeldet.
Entwicklung in der Grundsicherung
Die Zahl der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten in der Grundsicherung für Arbeitsuchende lag in den drei Westmecklenburger Jobcentern im Juli bei 22.809. Gegenüber dem Vorjahresmonat ist dies eine Zunahme von 511 Personen (2,3 Prozent) und gegenüber dem Vormonat von 393 Menschen (1,8 Prozent). In der Grundsicherung für Arbeitsuchende waren im Westen Mecklenburgs 11.518 Menschen arbeitslos gemeldet, 892 (8,4 Prozent) mehr als ein Jahr zuvor.
Kurzarbeitergeld
Im Juli haben insgesamt 11 Unternehmen für 95 Mitarbeiter*innen Kurzarbeit angezeigt. Ob die Unternehmen Kurzarbeit tatsächlich in Anspruch genommen haben, zeigt sich erst mit Zeitverzug, denn die Betriebe haben eine Frist von drei Monaten, Kurzarbeit für ihre Arbeitnehmer*innen abzurechnen. Die Auswertung für den Monat März 2022 liegt aktuell vor: Für 2.933 Beschäftigte wurde in 633 Betrieben tatsächlich Kurzarbeitergeld abgerechnet (Kurzarbeiter-Quote: 1,8 Prozent).
Entwicklung der Jugendarbeitslosigkeit
Die Jugendarbeitslosigkeit steigt üblicherweise in den Sommermonaten an. Jugendliche, die ihre Ausbildung bzw. Schule beendet haben, melden sich vorübergehend arbeitslos. „Jetzt ist ein günstiger Zeitpunkt für Unternehmen, sich die frisch ausgelernten Fachkräfte zu sichern“, betonte Dr. Manuela Stenzel.
Im Juli sind insgesamt 1.702 Jugendliche unter 25 Jahren arbeitslos gemeldet. Das sind 63 oder 3,8 Prozent junge Frauen und Männer mehr als im Juni und 30 junge Menschen (-1,7 Prozent) weniger als im Vorjahresmonat. Die aktuelle Arbeitslosenquote beträgt für diesen Personenkreis 8,2 Prozent.
Ausbildungsmarkt: Endspurt!
Im August und September beginnt für viele Teenager - mit dem Start der Ausbildung - ein neuer Lebensabschnitt. Auf dem Ausbildungsmarkt ist daher „Endspurt“ angesagt: Wer noch keine Lehrstelle hat, muss sich sputen, wenn die Ausbildung pünktlich beginnen soll.
„Es sind nur noch wenige Tage bzw. Wochen bis zum Beginn des neuen Ausbildungsjahres. Denen, die bisher vergeblich gesucht haben, kann ich empfehlen: Meldet Euch bei der Berufsberatung! Nutzt darüber hinaus die Jobbörse der Arbeitsagentur im Internet unter www.arbeitsagentur.de! Wer noch Tipps rund um das Thema Bewerbung und Ausbildung benötigt, ist auf der Seite www.arbeitsagentur.de/m/ausbildungklarmachen genau richtig“, so Stenzel. Diese Website bündelt übersichtlich alle wichtigen Informationen und Angebote rund um das Thema Ausbildung.
Termine bei der Berufsberatung können unter der kostenfreien Service-Rufnummer 0800 4 5555 00 (Montag-Freitag von 8 bis 18 Uhr) vereinbart werden. Die Schweriner Arbeitsagentur bietet daneben umfangreiche digitale Angebote und individuelle Videoberatungen an. Diese eignen sich insbesondere für länger dauernde Beratungen, oder auch, wenn Eltern bei einem Gespräch mit dabei sein möchten, denn sie sind für die Jugendlichen wichtige Partner bei der Berufswahl.
Gleichzeitig erinnerte Dr. Stenzel daran, dass viele junge Menschen im Sommer ihre Ausbildung in Westmecklenburg beenden. „Obwohl die meisten Unternehmen ihre Auszubildenden übernehmen, ist das - aus unterschiedlichen Gründen - nicht überall möglich. Hier sehe ich für andere Betriebe eine besonders gute Gelegenheit, engagierte Fachkräfte zu gewinnen. Deshalb möchte ich an die Personalverantwortlichen appellieren: Nutzen Sie diese Chance und melden Sie sich bei unserem Arbeitgeber-Service-Team!“
Ausbildungsmarkt: Daten-Info
- Gemeldete betriebliche Ausbildungsstellen (Okt 2021 bis Jul 2022):
2.910 I 169 oder +6,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr - Gemeldete Bewerber*innen (Okt 2021 bis Jul 2022):
2.097 I -2 oder +0,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr - aktuell unbesetzte Ausbildungsplätze:
1.434 I+234 oder +19,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr - aktuell unversorgte Bewerber*innen:
915 I 158 oder 20,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr
Ausbildungsmarkt: TOP FÜNF der unbesetzten Ausbildungsplätze
- Verkäufer/in: 120
- Kaufmann/-frau im Einzelhandel: 101
- Fachkraft - Lagerlogistik: 63
- Koch/Köchin: 50
- Maschinen- und Anlagenführer/-in.: 48
Gemeldete Stellen
„Im Juli“, so die Vize-Agenturchefin, „wurden dem gemeinsamen Arbeitgeber-Service Westmecklenburg 1.113 freie Stellen auf dem ersten Arbeitsmarkt gemeldet - 195 oder 14,9 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Seit Jahresbeginn wurden 7.375 sozialversicherungspflichte Stellen gemeldet - 560 bzw. 7,1 Prozent weniger als im gleichen Vorjahreszeitraum. Zahlreiche Einstiegsmöglichkeiten bieten sich insbesondere im verarbeitenden Gewerbe, im Gesundheits- und Sozialwesen, im Baugewerbe, im Handel und Gastgewerbe sowie in der öffentlichen Verwaltung. Aktuell sind 6.616 freie Arbeitsstellen in unserem Bestand - 624 oder 10,4 Prozent mehr als im Juli 2021. „Es wird immer unwahrscheinlicher, dass Bewerber*innen wie das eine fehlende Puzzlestück ins Unternehmen passen. Betriebe können ihre Chancen erhöhen, wenn sie sich hier noch flexibler zeigen und für Qualifizierungsmöglichkeiten offen sind. Unsere Kollegen*innen aus dem Arbeitgeber-Service kommen dazu gerne ins Unternehmen und stellen diese Möglichkeiten moderner Personalentwicklung näher vor“, so Stenzel.
Auf einen Blick - Entwicklung in der Landeshauptstadt Schwerin
Jul 22 | Veränd. zum VJ in Prozent | Jun 22 | Jul 21 | |
Arbeitslosenquote in Prozent | 9,4 | 0,4 | 9,8 | 9,0 |
Arbeitslose | 4.598 | 3,7 | 4.770 | 4.433 |
darunter SGB III | 1.083 | - 6,5 | 1.013 | 1.158 |
darunter SGB II | 3.515 | 7,3 | 3.757 | 3.275 |
darunter Jugendliche | 499 | - 8,3 | 557 | 544 |