Solider Herbst auf dem Arbeitsmarkt in Westmecklenburg

Im September sind 16.143 Westmecklenburger*innen arbeitslos gemeldet. Im Vergleich
zum August ist das ein Rückgang um 664 (4,0 Prozent) und zum Vorjahresmonat
eine Zunahme von 462 Arbeitslosen oder 2,9 Prozent. Die Arbeitslosenquote
beträgt 6,6 Prozent (MV: 7,3 Prozent). Der Anstieg der Arbeitslosigkeit gegenüber
dem Vorjahr resultiert aus dem Übergang der ukrainischen Schutzsuchenden in die
Grundsicherung. Im September sind in Westmecklenburg 1.579 Ukrainer*innen arbeitslos
gemeldet.

„Der Herbstaufschwung am Arbeitsmarkt erweist sich in Westmecklenburg als robust.
Im September sind die Arbeitslosenzahlen aller Alters- und Personengruppen
- ob unter 25 oder über 55, ob langzeitarbeitslos, mit gesundheitlichem Handicap
oder Ausländer - gegenüber dem Vormonat gesunken. Insbesondere die Jugendarbeitslosigkeit
ging saisonal üblich überproportional zurück. Die derzeitige Wirtschaftslage
- innerhalb der aktuellen Krisenwelle mit Rezession, Inflation und steigenden
Zinsen - ist unbestritten heikel; die Situation auf dem Arbeitsmarkt im Westen
Mecklenburgs jedoch nicht. Die Knappheit an Arbeitskräften führt dazu, dass die
Unternehmen alles daransetzen, ihre Mitarbeiter*innen zu halten, und für die Arbeitnehmer*
innen bedeutet dies, dass sie selbst bei einem möglichen Stellenabbau gute
Chancen haben, schnell wieder etwas zu finden“, so Guntram Sydow, Chef der
Agentur für Arbeit Schwerin.

Kurzarbeitergeld
Im September haben insgesamt 13 Unternehmen für 135 Mitarbeiter*innen Kurzarbeit
angezeigt. Ob die Unternehmen Kurzarbeit tatsächlich in Anspruch genommen
haben, zeigt sich erst mit Zeitverzug, denn die Betriebe haben eine Frist von drei
Monaten, Kurzarbeit für ihre Arbeitnehmer*innen abzurechnen. Die Auswertung für
den Monat Mai 2022 liegt aktuell vor: Für 632 Beschäftigte wurde in 67 Betrieben
tatsächlich Kurzarbeitergeld abgerechnet (Kurzarbeiter-Quote: 0,4 Prozent).

Entwicklung in der Grundsicherung
Die Zahl der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten in der Grundsicherung für Arbeitsuchende
lag in den drei Westmecklenburger Jobcentern im August bei 22.405.
Gegenüber dem Vorjahresmonat ist dies eine Zunahme von 808 Personen (3,7 Prozent).
In der Grundsicherung für Arbeitsuchende waren im Westen Mecklenburgs
11.141 Menschen arbeitslos gemeldet, 873 (8,5 Prozent) mehr als ein Jahr zuvor.

Entwicklung der Jugendarbeitslosigkeit
Im September sind insgesamt 1.555 Jugendliche unter 25 Jahren arbeitslos gemeldet.
Das sind 160 oder 9,3 Prozent junge Frauen und Männer weniger als im August.
Die aktuelle Arbeitslosenquote liegt bei 7,5 Prozent.

„Der September ist klassisch der Monat, in dem die Jugendarbeitslosigkeit zurückgeht“,
so Sydow. „Die saisonal übliche Einstellungspraxis kam u. a. denjenigen zu
Gute, die nach ihrer Ausbildung - aus unterschiedlichen Gründen - nicht übernommen
und daher kurzfristig arbeitslos wurden. Diese jungen Fachkräfte sind nun -
nach einer Phase der Übergangsarbeitslosigkeit in den Sommermonaten - wieder in
Arbeit. Gleichzeitig hat auch der Ausbildungsbeginn im September zu einem Rückgang
der Jugendarbeitslosigkeit beigetragen. So ist allein in der Gruppe der ‚unter
20-Jährigen‘ die Zahl der arbeitslosen Jugendlichen im Vormonatsvergleich um 15,2
Prozent zurückgegangen. Dieser Rückgang zeigt außerdem, dass der Ausbildungsmarkt
noch in Bewegung ist“, so der Agenturchef.

Gemeldete Stellen
Im September wurden dem gemeinsamen Arbeitgeber-Service Westmecklenburg
885 freie Stellen auf dem ersten Arbeitsmarkt gemeldet - 345 weniger (- 28,0 Prozent)
als ein Jahr zuvor. Aktuell sind 6.573 zu besetzende freie Arbeitsstellen in unserem
Bestand - 174 oder 2,7 Prozent mehr als im September 2021. Zahlreiche
Einstiegsmöglichkeiten bieten sich insbesondere im Bereich der Zeitarbeit, im verarbeitenden
Gewerbe, im Gesundheits- und Sozialwesen, im Handel, im Baugewerbe
und im Gastgewerbe.

Auf einen Blick - Entwicklung in der Landeshauptstadt Schwerin