Der Westmecklenburger Arbeitsmarkt zeigt sich weiterhin robust. „Die Gesamtarbeitslosigkeit stagniert im November“, kommentiert Guntram Sydow, Chef der Schweriner Arbeitsagentur, die aktuellen Arbeitsmarktdaten. Die Zahl der Arbeitslosen ist im Vergleich zum Oktober um 162 bzw. 1,0 Prozent leicht auf 15.912 angestiegen. Im Vergleich zum Vorjahr ist dies ein Anstieg um 1.147 oder 7,8 Prozent. Im November stagniert die Arbeitslosenquote in Westmecklenburg bei 6,5 Prozent (MV: 7,3 Prozent).
Der Übergang der ukrainischen Schutzsuchenden in die Grundsicherung und eine zurückhaltendere Einstellungspraxis der Betriebe sorgen für das klare Plus gegenüber dem November des Vorjahres“, erklärt Sydow.
Ukraine-Krieg, Inflation und Energiekrise haben dem Arbeitsmarkt in Westmecklenburg bisher nur wenig anhaben können. „Ein stabiler Arbeitsmarkt hilft dabei mit, eine schwerwiegende Rezession zu vermeiden“, so Sydow. Trotz eingetrübter Stimmung in der Wirtschaft und nach unten korrigierten Wachstumsprognosen gibt es - ungeachtet der Debatten um hohe Energiepreise und Inflation im Land - noch immer einen hohen Bedarf an Fachkräften und geburtenstarke Jahrgänge erreichen zunehmend das Rentenalter.
Kurzarbeitergeld
Im November haben insgesamt 40 Unternehmen für 545 Mitarbeiter*innen Kurzarbeit angezeigt. Ob die Unternehmen Kurzarbeit tatsächlich in Anspruch genommen haben, zeigt sich erst mit Zeitverzug, denn die Betriebe haben eine Frist von drei Monaten, Kurzarbeit für ihre Arbeitnehmer*innen abzurechnen. Die Auswertung für den Monat Juli 2022 liegt aktuell vor: Für 162 Beschäftigte wurde in 11 Betrieben tatsächlich Kurzarbeitergeld abgerechnet (Kurzarbeiter-Quote: 0,1 Prozent).
Entwicklung in der Grundsicherung
Die Zahl der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten in der Grundsicherung für Arbeitsuchende lag in den drei Westmecklenburger Jobcentern im November bei 21.962. Gegenüber dem Vormonat ist dies ein Rückgang um 308 oder 1,4 Prozent. Gegenüber dem Vorjahresmonat ist ein Anstieg um 906 Personen (4,3 Prozent). In der Grundsicherung für Arbeitsuchende waren 10.753 Menschen arbeitslos gemeldet, 1.045 (10,8 Prozent) mehr als ein Jahr zuvor.
Entwicklung der Jugendarbeitslosigkeit
Im November 2022 sind insgesamt 1.402 Jugendliche unter 25 Jahren arbeitslos gemeldet. Das sind 51 junge Leute oder 3,5 Prozent weniger als im Oktober und 91 bzw. 6,9 Prozent mehr als im November 2021.
Auf einen Blick - Entwicklung in der Landeshauptstadt Schwerin
Nov 22 | Veränd. zum VJ in % | Okt 22 | Nov 21 | |
---|---|---|---|---|
Arbeitslosenquote in % | 8,7 | 0,4 p.P. | 8,7 | 8,3 |
Arbeitslose | 4.234 | 4,1 | 4.249 | 4.067 |
darunter SGB III | 1.041 | 5,2 | 1.047 | 990 |
darunter SGB II | 3.193 | 3,8 | 3.202 | 3.077 |
darunter Jugendliche | 396 | -10,2 | 412 | 441 |
Gemeldete Stellen
Insgesamt liegt die Personalnachfrage unter dem Niveau des Vorjahres. "Vor dem Hintergrund der aktuellen Unsicherheiten lässt der neu gemeldete Personalbedarf nach", so der Agenturchef. „Knappheit trifft Krise: Weil Arbeitskräfte knapp sind, halten Betriebe ihre Beschäftigten. Neue Einstellungspläne werden aber leicht zurückgefahren."
Im November wurden dem gemeinsamen Arbeitgeber-Service Westmecklenburg 1.019 freie Stellen auf dem ersten Arbeitsmarkt gemeldet: 132 oder 11,5 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Zahlreiche Einstiegsmöglichkeiten bieten sich insbesondere im Bereich der Zeitarbeit, im verarbeitenden Gewerbe, im Gesundheits- und Sozialwesen, im Handel, in der öffentlichen Verwaltung, im Baugewerbe sowie im Gastgewerbe. Aktuell sind 5.951 zu besetzende freie Arbeitsstellen in unserem Bestand: 239 oder 3,9 Prozent weniger als im November 2021.
Woche der Menschen mit Behinderung
Sydow ging gesondert auf die bundesweite Aktionswoche für ‚Menschen mit Behinderung' ein. Vom 28. November bis 4. Dezember 2022 findet die ‚Woche der Menschen mit Behinderungen‘ statt. In diesem Jahr unter dem Motto: „Vorurteile behindern - Behinderungen nicht“. Im Zeitalter der Digitalisierung können Auswirkungen von Behinderungen viel besser kompensiert werden als noch vor ein paar Jahren. Die sich durch diesen Megatrend ergebenden Chancen für die Beschäftigung von Menschen mit Schwerbehinderung sind deutlich. Insbesondere die wachsende Vielfalt der digitalen Möglichkeiten in Arbeit und Bildung lässt großes Potenzial für Inklusion erwarten.
„Am 3. Dezember wird international der Tag der Menschen mit Behinderung begangen. Wie schon in den vergangenen Jahren nutzen Arbeitsagentur und Jobcenter diesen Anlass bundesweit, um auf die besondere Situation von Menschen mit Behinderung am Arbeitsmarkt aufmerksam zu machen. Auch in Westmecklenburg thematisieren wir nicht nur die Stärken und Talente dieser Gruppe, sondern werben bei Unternehmen für mehr Inklusion und stellen dabei unsere Beratungs- und Förderangebote vor. Ich wünsche mir - trotz vieler positiver Beispiele in Westmecklenburg - eine noch größere Bereitschaft der Betriebe, engagierten Bewerberinnen und Bewerbern mit einem Handicap eine Chance zu geben. Das gilt insbesondere für die öffentlichen und privaten Arbeitgeber Westmecklenburgs mit rund 800 unbesetzten Pflichtarbeitsplätzen für die stattdessen eine Ausgleichsabgabe gezahlt wird. Bitte bedenken Sie“, so Sydow weiter, „dass der Großteil der Arbeitslosen eine abgeschlossene Berufsausbildung besitzt.“ Über die vielfältigen Fördermöglichkeiten informieren unsere Expertinnen. Sie kennen die besonderen Schwierigkeiten der Arbeitsuchenden, einen Arbeits- oder Ausbildungsplatz zu finden. Bei Bedarf beziehen Sie bei Fragen zur behindertengerechten Gestaltung des Arbeitsplatzes einen Technischen Berater mit ein. „Lassen Sie sich zu den Möglichkeiten beraten!“, so Sydow abschließend.
Expertinnen:
Patrica Scholla - Telefon: 0385 450-1113,
E-Mail: Patricia.Scholla2@arbeitsagentur.de
Carolin Matuscheck - Telefon: 0385 450-5873,
E-Mail: Carolin.Matuscheck@arbeitsagentur.de
3. Dezember: Internationaler Tag der Menschen mit Behinderung - ein von den Vereinten Nationen ausgerufener Aktionstag, der sichtbare Zeichen für mehr Teilhabe setzt und die Situation von Menschen mit Behinderung ins Blickfeld der Öffentlichkeit rückt sowie den Einsatz für die Würde, Rechte und das Wohlergehen dieser Menschen fördern soll.