Der Arbeitsmarkt Westmecklenburg im Juli 2023

•    Entwicklung Arbeitslosigkeit: 16.829 Arbeitslose, 22 weniger als im Juni und 11 weniger als im Juli 2022
•    Arbeitslosenquote: 6,9 Prozent
•    Arbeitslosenquoten in den Landkreisen: Ludwigslust-Parchim: 5,9 Prozent; Nordwestmecklenburg: 6,7 Prozent und Schwerin: 9,4 Prozent

01.08.2023 | Presseinfo Nr. 38

Im Sommer 2023 stagniert die Zahl der Arbeitslosen in Westmecklenburg. Im Juli sind 16.829 Frauen und Männer im Bezirk der Arbeitsagentur Schwerin arbeitslos gemeldet. Das sind 22 weniger als im Juni und 11 weniger als im Vorjahresmonat. Die Arbeitslosenquote liegt weiterhin bei 6,9 Prozent (MV: 7,4 Prozent). 
„Ausbildungsende und Sommerpause“, erklärt Dr. Manuela Stenzel, Vize-Chefin der Schweriner Arbeitsagentur, „bewirken klassisch einen Anstieg der Arbeitslosigkeit im Juli. „Produktionspausen in den Unternehmen in den Sommerferien sowie die Arbeitslosmeldungen von Jugendlichen nach dem Ende ihrer Lehre bzw. zwischen Schule und Ausbildungsbeginn, führen in der Jahresmitte gewöhnlich zu einer Erhöhung der Beschäftigungslosigkeit“, so Dr. Stenzel.

Kurzarbeitergeld 
Im Juli haben insgesamt 5 Unternehmen für 130 Mitarbeiter*innen Kurzarbeit angezeigt. Ob die Unternehmen Kurzarbeit tatsächlich in Anspruch genommen haben, zeigt sich erst mit Zeitverzug, denn die Betriebe haben eine Frist von drei Monaten, Kurzarbeit für ihre Arbeitnehmer*innen abzurechnen.  
Die Auswertung für den Monat März 2023 liegt aktuell vor: Für 363 Beschäftigte wurde in 27 Betrieben tatsächlich Kurzarbeitergeld abgerechnet (Kurzarbeiter-Quote: 0,2 Prozent).

Entwicklung in der Grundsicherung 
Die Zahl der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten in der Grundsicherung für Arbeitsuchende lag in den drei Westmecklenburger Jobcentern im Juli bei 22.564. Gegenüber dem Vorjahresmonat ist dies ein Rückgang von 344 Personen (1,5 Prozent). In der Grundsicherung für Arbeitsuchende waren 11.087 Menschen arbeitslos gemeldet, 431 (3,7 Prozent) weniger als ein Jahr zuvor. 
Aktuell sind 1.252 Ukrainer*innen als arbeitslos gemeldet und erfüllen die Voraussetzungen für eine Betreuung durch das Jobcenter; im Juli 2022 lag ihre Zahl bei 1.746“.

Entwicklung der Jugendarbeitslosigkeit 
Die Jugendarbeitslosigkeit steigt gewöhnlich in den Sommermonaten an: Jugendliche, die ihre Ausbildung bzw. Schule beendet haben, melden sich vorübergehend arbeitslos. „Jetzt ist ein guter Zeitpunkt für Unternehmen, sich die frisch ausgelernten Fachkräfte zu sichern“, betonte Dr. Manuela Stenzel.  
Im Juli 2023 sind insgesamt 1.647 Jugendliche unter 25 Jahren arbeitslos gemeldet. Das sind 91 oder 5,8 Prozent mehr als noch im Juni und 55 junge Frauen und Männer oder 3,2 Prozent weniger als im Juli 2022. Die aktuelle Arbeitslosenquote beträgt für diesen Personenkreis 7,7 Prozent. 

Endspurt auf dem Ausbildungsmarkt! 
Im August und September beginnt für viele Teenager - mit dem Start der Ausbildung - ein ganz neuer Lebensabschnitt. Wer bisher noch keine Lehrstelle hat, muss sich daher sputen, wenn die Ausbildung pünktlich beginnen soll. 
„Es sind nur noch wenige Tage bzw. Wochen bis zum Beginn des neuen Ausbildungsjahres. Wer eine Berufsausbildung anstrebt und bis jetzt noch nichts Passendes gefunden hat, sollte sich rasch bei der Berufsberatung der Arbeitsagentur melden“, empfiehlt Dr. Stenzel. Termine bei der Berufsberatung können unter der kostenfreien Service-Ruf-Nummer 0800 4 5555 00 (Montag-Freitag von 8 bis 18 Uhr) vereinbart werden. Die Schweriner Arbeitsagentur bietet daneben umfangreiche digitale Angebote und individuelle Videoberatungen an. Diese eignen sich insbesondere für länger dauernde Beratungen, oder auch, wenn Eltern bei einem Gespräch mit dabei sein möchten, denn sie sind für die Jugendlichen wichtige Partner bei der Berufswahl. Gleichzeitig erinnerte die Vize-Chefin daran, dass viele junge Menschen im Sommer ihre Ausbildung in Westmecklenburg beenden. „Obwohl die meisten Unternehmen ihre Auszubildenden übernehmen, ist das - aus unterschiedlichen Gründen - nicht überall möglich. Hier sehe ich für andere Betriebe eine besonders gute Gelegenheit, engagierte Fachkräfte zu gewinnen. Deshalb möchte ich an die Personalverantwortlichen appellieren: Nutzen Sie diese Chance und melden Sie sich bei unserem Arbeitgeber-Service-Team!“ 
Seit Oktober 2022 meldeten sich insgesamt 2.201 junge Frauen und Männer bei der Berufsberatung als Bewerber*in um einen Ausbildungsplatz. Das sind 104 oder 5,0 Prozent mehr, als ein Jahr zuvor. Im gleichen Zeitraum wurden insgesamt 2.716 betriebliche Ausbildungsstellen gemeldet -194 oder 6,7 Prozent weniger als im Vorjahresvergleich.

TOP FÜNF - unbesetzte Ausbildungsplätze:
• Verkäufer/-in: 138
• Kaufmann/-frau im Einzelhandel: 87
• Fachkraft Lagerlogistik: 49
• Handelsfachwirt/-in: 43
• Maschinen- und Anlagenfahrer/-in: 40

TOP FÜNF - unversorgte Bewerber*innen:
• Verkäufer/-in: 80
• Kaufmann/-frau im Einzelhandel: 44
• Kaufmann/-frau - Büromanagement: 43
• Kfz.mechatroniker/-in - PKW-Technik: 41
• Fachlagerist/in: 32

Es ist und bleibt besonders wichtig, die Fachkräftebasis zu stärken. Die duale Ausbildung ist der Motor zur Fachkräftegewinnung. „Bereits jetzt zeichnet sich allerdings ab, dass viele der offenen Ausbildungsstellen nicht besetzt werden können“, so die Vize-Agenturchefin. „Kann ein Ausbildungsplatz nicht besetzt werden, muss die Suche auf anderen Wegen weitergehen. Potenziale erschließen sich über Aus- und Weiterbildungen beispielsweise auch im Bereich der Langzeitarbeitslosen, älterer Arbeitsloser oder Alleinerziehender.“ 

Gemeldete Stellen 
„Wir beobachten weiterhin eine Zurückhaltung der Unternehmen bei der Einstellung von neuen Arbeitskräften. Deutlich wird dies z.B. bei den Stellenangeboten, die bei uns registriert wurden. Natürlich bilden die bei uns gemeldeten Stellen nicht das komplette Angebot ab. Kein Unternehmen ist verpflichtet, seine Stellen in der Jobbörse der Bundesagentur zu registrieren. Trotzdem können wir an diesen Zahlen eine Tendenz ablesen und die spricht für eine Zurückhaltung bei der Neueinstellung von Mitarbeitenden“, so Dr. Manuela Stenzel. 
Im Juli wurden dem gemeinsamen Arbeitgeber-Service Westmecklenburg 901 freie Stellen auf dem ersten Arbeitsmarkt gemeldet: 212 oder 19,0 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Seit Jahresbeginn wurden bisher insgesamt 6.569 Arbeitsstellen gemeldet - 806 oder 10,9 Prozent weniger als im Vorjahresvergleich. Aktuell sind 5.509 zu besetzende freie Arbeitsstellen in unserem Bestand - 1.107 oder 16,7 Prozent weniger, als im Juli 2022. Einstiegsmöglichkeiten bieten sich insbesondere im Bereich der Zeitarbeit, im verarbeitenden Gewerbe, im Gesundheits- und Sozialwesen, im Handel, im Bau- und Gastgewerbe.  

Auf einen Blick - Entwicklung in der Landeshauptstadt Schwerin

 Jul 23Veränd.
zum VJ in %
Jun 23Jul 22
Arbeitslosenquote in %9,40,0 p. P.9,39,4
Arbeitslose4.6992,24.6484.598
 darunter SGB III1.30620,61.2351.083
 darunter SGB II3.393-3,53.4133.515
 darunter Jugendliche491-1,6465499