„Die Gesamtarbeitslosigkeit Westmecklenburgs stagniert im November“, kommentiert Guntram Sydow, Chef der Schweriner Arbeitsagentur, die aktuellen Arbeitsmarktdaten. Die Zahl der Arbeitslosen ist im Vergleich zum Oktober um 192 bzw. 1,1 Prozent auf 16.985 leicht angestiegen. Im Vergleich zum Vorjahr ist dies ein Anstieg um 1.073 oder 6,7 Prozent. Im November stagniert die Arbeitslosenquote in Westmecklenburg bei 6,9 Prozent (MV: 7,6 Prozent). „Die aktuelle Wirtschaftslage ist unbestritten angespannt; die Situation auf dem Arbeitsmarkt im Westen Mecklenburgs zeigt sich dennoch robust“, ergänzt der Agenturchef.
Kurzarbeitergeld
Im November haben 9 Unternehmen für 175 Mitarbeiter*innen Kurzarbeit angezeigt. Ob die Unternehmen Kurzarbeit tatsächlich in Anspruch genommen haben, zeigt sich erst mit Zeitverzug, denn die Betriebe haben eine Frist von drei Monaten, Kurzarbeit für ihre Arbeitnehmer*innen abzurechnen. Die Auswertung für den Monat Juli 2023 liegt aktuell vor: Für 160 Beschäftigte wurde in 12 Betrieben tatsächlich Kurzarbeitergeld abgerechnet (Kurzarbeiter-Quote: 0,1 Prozent).
Entwicklung in der Grundsicherung
Die Zahl der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten in der Grundsicherung für Arbeitsuchende lag in den drei Westmecklenburger Jobcentern im November bei 22.193. Gegenüber dem Vorjahresmonat ist dies ein Rückgang von 188 Personen (0,8 Prozent). In der Grundsicherung für Arbeitsuchende waren 10.925 Menschen arbeitslos gemeldet, 172 (1,6 Prozent) mehr als ein Jahr zuvor. Aktuell sind 1.264 Ukrainer*innen arbeitslos gemeldet; im November 2022 lag ihre Zahl bei 1.358.
Entwicklung der Jugendarbeitslosigkeit
Im November sind insgesamt 1.600 Jugendliche unter 25 Jahren arbeitslos gemeldet. Das sind 16 oder 1,0 Prozent junge Frauen und Männer mehr als im Oktober. Die aktuelle Arbeitslosenquote liegt bei 7,5 Prozent.
Auf einen Blick - Entwicklung in der Landeshauptstadt Schwerin
Nov 23 | Veränd. zum VJ in % | Okt 23 | Nov 22 | |
Arbeitslosenquote in % | 9,6 | 0,9 p. P. | 9,6 | 8,7 |
Arbeitslose | 4.793 | 13,2 | 4.765 | 4.234 |
darunter SGB III | 1.249 | 20,0 | 1.251 | 1.041 |
darunter SGB II | 3.544 | 11,0 | 3.514 | 3.193 |
darunter Jugendliche | 525 | 32,6 | 501 | 396 |
Gemeldete Stellen
Insgesamt liegt die Personalnachfrage deutlich unter dem Niveau des Vorjahres. „Wir beobachten fortgesetzt eine Zurückhaltung der Unternehmen“, so der Agenturchef. Im November wurden dem gemeinsamen Arbeitgeber-Service Westmecklenburg 760 freie Stellen auf dem ersten Arbeitsmarkt gemeldet. Seit Jahresbeginn 2023 waren es insgesamt 9.770 - 1.251 weniger (- 11,4 Prozent) als ein Jahr zuvor. Aktuell sind 5.000 zu besetzende freie Arbeitsstellen in unserem Bestand - das sind 951 (- 16,0 Prozent) weniger als im November 2022. Neue Einstiegsmöglichkeiten bieten sich speziell im Gesundheits- und Sozialwesen, im Bereich der Zeitarbeit, im verarbeitenden Gewerbe, im Handel, in der öffentlichen Verwaltung und im Bereich der freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen.
Aktionswoche zum Internationalen Tag der Menschen mit Behinderungen
Sydow ging gesondert auf die bundesweite Aktionswoche für ‚Menschen mit Behinderung' ein. Vom 27. November bis 3. Dezember 2023 findet die ‚Woche der Menschen mit Behinderungen‘ statt. In diesem Jahr unter dem Motto: „Inklusion bringt weiter“.
„Wir setzen uns dafür ein, Menschen mit Behinderungen auch als Teil der Lösung des Arbeits- und Fachkräftemangels wahrzunehmen. Vielfältige Unterstützungsmöglichkeiten helfen Unternehmen dabei, Menschen mit Behinderungen auszubilden, einzustellen oder weiterzubilden“, so Sydow. Im Zeitalter der Digitalisierung können Auswirkungen von Behinderungen viel besser kompensiert werden als noch vor ein paar Jahren. Die sich durch diesen Megatrend ergebenden Chancen für die Beschäftigung von Menschen mit Schwerbehinderung (1.171) sind deutlich. Insbesondere die wachsende Vielfalt der digitalen Möglichkeiten in Arbeit und Bildung lässt großes Potenzial für Inklusion erwarten.
„Am 3. Dezember wird international der Tag der Menschen mit Behinderung begangen. Wie schon in den vergangenen Jahren nutzen Arbeitsagentur und Jobcenter diesen Anlass bundesweit, um auf die besondere Situation von Menschen mit Behinderung am Arbeitsmarkt aufmerksam zu machen. Auch in Westmecklenburg thematisieren wir nicht nur die Stärken und Talente dieser Gruppe, sondern werben bei Unternehmen für mehr Inklusion und stellen dabei unsere Beratungs- und Förderangebote vor. Ich wünsche mir - trotz vieler positiver Beispiele in Westmecklenburg - eine noch größere Bereitschaft der Betriebe, engagierten Bewerberinnen und Bewerbern mit einem Handicap eine Chance zu geben. Das gilt insbesondere für die öffentlichen und privaten Arbeitgeber Westmecklenburgs mit rund 800 unbesetzten Pflichtarbeitsplätzen für die stattdessen eine Ausgleichsabgabe gezahlt wird. Bitte bedenken Sie“, so Sydow weiter, „dass der Großteil der Arbeitslosen eine abgeschlossene Berufsausbildung besitzt.“ Über die vielfältigen Fördermöglichkeiten - das Spektrum reicht von beruflicher Weiterbildung über die Beratung bei der Berufswahl bis hin zur Unterstützung bei der Ausbildungs- und Beschäftigungsaufnahme oder der Zahlung eines Eingliederungszuschusses - informieren unsere Expertinnen. Sie kennen die besonderen Schwierigkeiten der Arbeitsuchenden, einen Arbeits- oder Ausbildungsplatz zu finden. Bei Bedarf beziehen Sie bei Fragen zur behindertengerechten Gestaltung des Arbeitsplatzes einen Technischen Berater mit ein. „Lassen Sie sich zu den Möglichkeiten beraten!“, so Sydow abschließend.
Expertinnen:
Patrica Scholla, Telefon: 0385 450-1113, E-Mail: Patricia.Scholla2@arbeitsagentur.de
Carolin Matuscheck, Telefon: 0385 450-5873, E-Mail: Carolin.Matuscheck@arbeitsagentur.de
3. Dezember: Internationaler Tag der Menschen mit Behinderung - ein von den Vereinten Nationen ausgerufener Aktionstag, der sichtbare Zeichen für mehr Teilhabe setzt und die Situation von Menschen mit Behinderung ins Blickfeld der Öffentlichkeit rückt sowie den Einsatz für die Würde, Rechte und das Wohlergehen dieser Menschen fördern soll.