Der Wintermonat Februar hat die Arbeitslosenzahlen in Westmecklenburg nicht wie saisonal üblich deutlich steigen lassen“, interpretiert Guntram Sydow, Chef der Schweriner Arbeitsagentur die aktuellen Arbeitsmarktzahlen. „Die Daten zeigen, dass der milde Winter den saisontypischen Anstieg der Arbeitslosigkeit ausgebremst hat.
„Der Februar ist immer ein ganz besonderer Monat, denn üblicherweise erreichen wir hier den Höhepunkt der Arbeitslosigkeit im Jahresverlauf. Bei allen Unwägbarkeiten, wie der schwachen Konjunktur, dem Ukraine-Krieg, den steigenden Energie- und Lebensmittelpreisen, der Inflation und den hohen Zinsen - sei ein kurzer Rückblick an dieser Stelle erlaubt: Mit 49.724 Arbeitslosen musste im Februar 1998 die höchste Arbeitslosigkeit überhaupt seit der Wiedervereinigung im Agenturbezirk Schwerin gemeldet werden. Mit aktuell 18.350 Arbeitslosen hat sich deren Zahl im Vergleich zum Februar 1998 um 63 Prozent reduziert“, so Sydow. Die Arbeitslosenquote in Westmecklenburg stagniert bei 7,5 Prozent. (MV: 8,6 Prozent).
Zu den größten Herausforderungen aller Akteure am Arbeitsmarkt zählt - trotz vieler bestehender Unsicherheiten - die Nachwuchs- und die Fachkräftesicherung. „Daher kann ich Personalverantwortlichen nur empfehlen, die Potenziale aller Personengruppen zu nutzen und auch Menschen mit ungeraden Lebensläufen oder Handicaps und insbesondere auch Geflüchteten eine Chance zu geben. Oftmals entwickelt sich der vermeintlich nicht ‚perfekte Bewerber‘ im Arbeitsprozess zum wertvollen Mitarbeiter und wird letztlich auf den zweiten Blick zur ersten Wahl. Zurzeit beenden gerade viele Ukrainerinnen und Ukrainer ihre Sprachkurse und wollen beruflich Fuß fassen. Sie einzustellen kann mit dazu beitragen, die Arbeits- und Fachkräftelücke in vielen Betrieben zu schließen“, so der Agenturchef.
Entwicklung in der Grundsicherung
Die Zahl der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten in der Grundsicherung für Arbeitsuchende lag in den drei Westmecklenburger Jobcentern im Februar bei 22.743. Gegenüber dem Vorjahresmonat ist dies ein leichter Rückgang von 127 Personen (-0,6 Prozent). In der Grundsicherung für Arbeitsuchende waren 11.374 Menschen arbeitslos gemeldet, 161 (1,4 Prozent) mehr als ein Jahr zuvor. Aktuell sind 1.229 Ukrainer*innen arbeitslos gemeldet; im Februar 2023 lag ihre Zahl bei 1.352.
Entwicklung der Jugendarbeitslosigkeit
Im Februar 2024 sind insgesamt 1.783 Jugendliche unter 25 Jahren arbeitslos gemeldet. Das sind 36 junge Menschen oder 2,1 Prozent mehr als im Januar 2024 und 123 bzw. 7,4 Prozent mehr als im Februar 2023.
Veranstaltungshinweise
„Jungen Menschen wollen wir beim Einstieg in das Berufsleben unter die Arme greifen. Gemeinsam mit mehr als 80 Ausstellern - darunter Westmecklenburger Unternehmen, Universitäten, Hoch- und Fachhochschulen sowie berufliche Schulen, Anbieter dualer Studienangebote und Beratungsstellen - möchten wir Jugendlichen, aber auch ihren Eltern, auf unserer traditionellen Berufs- und Studienmesse „JUMPIN!“ am 2. März 2024 von 10 bis 13 Uhr an der Hochschule der Bundesagentur für Arbeit (HdBA) auf alle Fragen rund um das Thema ‚Ausbildung‘ & ‚Studium‘ Antworten geben.
Neben Firmenchefs und Personalverantwortlichen werden viele Azubis vor Ort sein und aus dem Nähkästchen plaudern. Nutzt diese Chance und sichert Euch Euren Ausbildungs- bzw. Studienplatz für eine Zukunft in Westmecklenburg!“, appelliert der Agenturchef an die Westmecklenburger Teenager.
Nähere Informationen unter: www.jumpin-schwerin.de.
Die Woche der Ausbildung 2024: #AUSBILDUNGKLARMACHEN
Wer heute ausbildet, sichert sich seine Fachkräfte von morgen und bleibt damit langfristig wettbewerbsfähig. Unter dem Motto „Zukunft will gelernt sein“ findet vom 11. bis 17. März 2024 die bundesweite „Woche der Ausbildung“ statt. Im Rahmen der Aktionswoche, ist auch die Schweriner Arbeitsagentur wieder mit verschiedenen attraktiven Angeboten (www.arbeitsagentur.de/Schwerin > Berufsinformationszentrum & Veranstaltungen > Unser Veranstaltungsprogramm) dabei.
Der Themenschwerpunkt liegt in der Bedeutung der betrieblichen Ausbildung - sowohl für Jugendliche und junge Erwachsene, als auch für die Unternehmen - denn: Azubis von heute sind die Fachkräfte von morgen! Insgesamt soll auf den hohen Stellenwert einer Berufsausbildung bei Arbeitgebern und potenziellen Auszubildenden sowie auf die zahlreichen Förder- und Beratungsmöglichkeiten der Bundesagentur für Arbeit aufmerksam gemacht werden.
„Unser Ziel ist es, Jugendliche und junge Erwachsene mit ihren Ausbildungsplätzen zusammenzubringen“, erklärt Sydow. Der Westmecklenburger Ausbildungsmarkt hat sich längst schon zum „Bewerbermarkt“ entwickelt. „Dennoch bietet der Markt vielen Betrieben ungeahnte Potenziale: Junge Menschen ohne oder mit schwächerem Schulabschluss, Jugendliche mit Migrationshintergrund oder mit anderen Benachteiligungen bringen oft Stärken und Talente mit, die beim bloßen Anblick der Schulnoten nicht auffallen. Diese Jugendlichen brauchen eine Chance, sich zu beweisen“, so der Agenturchef. Er betont aber auch: „Die Möglichkeit zum Einstieg in die Ausbildung allein reicht nicht, es kommt darauf an, sie mit maßgeschneiderter Unterstützung bis zum Berufsabschluss zu begleiten und damit auch Abbrüche zu vermeiden. Darüber hinaus möchten wir Unternehmen motovieren ihre Rekrutierungsstrategie zu erweitern und für ihre Ausbildungsplätze nicht nur Schulabgängerinnen und Schulabgänger, sondern auch junge, lebenserfahrene Erwachsene ohne Berufsabschluss zu berücksichtigen. Mit Blick auf die Unternehmen sagte er: „Der Wettbewerb um Fachkräfte wird sich noch weiter verstärken. Steuern Sie dagegen und nutzen Sie alle Potenziale! Unsere Ausbildungsstellenvermittlung und der Westmecklenburger Arbeitgeber-Service beraten Sie dabei gern.“
Auf einen Blick - Entwicklung in der Landeshauptstadt Schwerin
Feb 24 | Veränd. | Feb 23 | Jan 24 | |
Arbeitslosenquote in % | 10,0 | 0,7 p. P. | 9,3 | 10,1 |
Arbeitslose | 4.986 | 10,1 | 4.529 | 5.033 |
darunter SGB III | 1.402 | 16,0 | 1.209 | 1.387 |
darunter SGB II | 3.584 | 8,0 | 3.320 | 3.646 |
darunter Jugendliche | 554 | 27,1 | 436 | 513 |
Gemeldete Stellen
Die schwache Konjunktur führt dazu, dass Unternehmen zögern, neue Mitarbeiter einzustellen, und in einigen Branchen sogar Stellenabbau erwägen. Andererseits: Selbst im Abschwung sind Arbeitskräfte in vielen Bereichen knapp. „Fachkräfteengpässe und demografischer Wandel stellen die Unternehmen vor große Herausforderungen. Gleichzeitig bremsen Krisen-Zeiten die Arbeitskräftenachfrage", so der Agenturchef. In der Monatsbetrachtung Februar wurden dem gemeinsamen Arbeitgeber-Service Westmecklenburg allerdings 1.033 freie Stellen auf dem ersten Arbeitsmarkt gemeldet: 69 oder 7,2 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Aktuell sind 4.902 zu besetzende freie Arbeitsstellen in unserem Bestand: 725 oder 12,9 Prozent weniger als im Februar 2023. Zahlreiche neue Einstiegsmöglichkeiten bieten sich insbesondere im Dienstleistungsbereich, in der öffentlichen Verwaltung, im Handel, im verarbeitenden Gewerbe, im Gesundheits- und Sozialwesen, in der Zeitarbeit sowie im Gastgewerbe. Der Bedarf an qualifizierten Arbeitskräften in Westmecklenburg zeigt sich damit - trotz aller Zurückhaltung - weiter auf einem hohen Niveau.
Kurzarbeitergeld
Im Februar haben insgesamt 8 Unternehmen für 278 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Kurzarbeit angezeigt. Ob die Unternehmen Kurzarbeit tatsächlich in Anspruch genommen haben, zeigt sich erst mit Zeitverzug, denn die Betriebe haben eine Frist von drei Monaten, Kurzarbeit für ihre Arbeitnehmer*innen abzurechnen. Die Auswertung für den Monat Oktober 2023 liegt aktuell vor: Für 283 Beschäftigte wurde in 21 Betrieben tatsächlich Kurzarbeitergeld abgerechnet (Kurzarbeiter-Quote: 0,2 Prozent).