Der Arbeitsmarkt Westmecklenburg im August 2024

Entwicklung Arbeitslosigkeit: 18.140 Arbeitslose, 611 mehr als im Juli und 787 mehr als im August 2023

Arbeitslosenquote: 7,4 Prozent 

Arbeitslosenquoten in den Landkreisen: Ludwigslust-Parchim: 6,4 Prozent; Nordwestmecklenburg: 6,8 Prozent und Schwerin: 10,7 Prozent

30.08.2024 | Presseinfo Nr. 34

Die Arbeitslosigkeit ist gegenüber dem Vormonat um 611 Personen - auf insgesamt 18.140 arbeitslos gemeldete Menschen gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat ist dies ein Anstieg von 787 Arbeitslosen oder 4,5 Prozent. Im August liegt die Arbeitslosenquote der Agentur für Arbeit Schwerin bei 7,4 Prozent (MV: 7,9 Prozent). 

Im Sommer herrscht auf dem Arbeitsmarkt klassisch ‚Flaute‘. " Der Anstieg der Arbeitslosigkeit wird u. a. durch den für den Sommer jahreszeitlich typischen überdurchschnittlichen Anstieg der Jugendarbeitslosigkeit verursacht - junge Menschen melden sich nach Abschluss ihrer Berufsausbildung oder der Schule vorübergehend arbeitslos - und auch Betriebe stellen üblicherweise erst nach den Sommerferien neues Personal ein“, erklärt Guntram Sydow, Chef der Schweriner Arbeitsagentur. „Allerdings, auch die schwache Wirtschaftsentwicklung belastet den Westmecklenburger Arbeitsmarkt. Deutlich wird dies insbesondere bei den rückläufigen Stellenangeboten.“

Entwicklung in der Grundsicherung 

Die Zahl der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten in der Grundsicherung für Arbeitsuchende lag in den drei Westmecklenburger Jobcentern im August bei 22.530. Gegenüber dem Vorjahresmonat ist dies ein Rückgang von 110 Personen (-0,5 Prozent). In der Grundsicherung für Arbeitsuchende waren 11.853 Menschen arbeitslos gemeldet, 548 (4,8 Prozent) mehr als ein Jahr zuvor. Aktuell sind 1.311 Ukrainerinnen und Ukrainer arbeitslos gemeldet; im August 2023 lag ihre Zahl bei 1.306.

Kurzarbeitergeld

Im August haben insgesamt 3 Unternehmen für 224 Mitarbeitende Kurzarbeit angezeigt. Ob die Unternehmen Kurzarbeit tatsächlich in Anspruch genommen haben, zeigt sich erst mit Zeitverzug, denn die Betriebe haben eine Frist von drei Monaten, Kurzarbeit für ihre Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer abzurechnen. Die Auswertung für den Monat April 2024 liegt aktuell vor: Für 677 Beschäftigte wurde in 22 Betrieben tatsächlich Kurzarbeitergeld abgerechnet (Kurzarbeiter-Quote: 0,4 Prozent). 

Entwicklung der Jugendarbeitslosigkeit

Nach dem Schul- und Ausbildungsende stieg im August die Zahl der arbeitslos gemeldeten Jugendlichen unter 25 Jahre - erwartungsgemäß - um 209 (11,2 Prozent) junge Frauen und Männer an. Insgesamt waren 2.071 junge Menschen unter 25 Jahren arbeitslos gemeldet. Das sind 285 oder 16,0 Prozent mehr als im August 2023. Die Arbeitslosenquote liegt bei 9,5 Prozent.

„Der größte Teil von ihnen wird im Herbst nicht mehr arbeitslos sein, denn es handelt sich um ein typisches Übergangsphänomen. Das gilt insbesondere für die frisch ausgelernten Fachkräfte, die von ihren Ausbildungsbetrieben aus unterschiedlichen Gründen nicht übernommen werden konnten. Hier appelliere ich alle Personalverantwortlichen, die aktuell Arbeits- und Fachpersonal suchen: Diese Bewerber*innen sind top ausgebildet und suchen nun einen schnellen Berufseinstieg. Sie bringen reichlich neues Wissen mit und wollen dies anwenden. Jetzt ist daher ein guter Zeitpunkt für Unternehmen, sich die frisch ausgelernten Fachkräfte zu sichern“, erklärt Agenturchef Sydow. 

Endspurt auf dem Ausbildungsmarkt

„Mit der Berufsausbildung beginnt für viele junge Menschen der Start in einen neuen Lebensabschnitt“, so Sydow. „Gegenüber allen Teenagern, die noch einen Ausbildungsplatz suchen, möchte ich betonen: Es ist auch jetzt noch immer möglich, einen Ausbildungsvertrag zu schließen. Deshalb: Gebt nicht auf! Meldet euch bei der Berufsberatung für einen kurzfristigen Beratungstermin!“ Termine bei der Berufsberatung können unter der kostenfreien Service-Rufnummer 0800 4 5555 00 (Montag-Donnerstag von 8-18 Uhr und Freitag von 8-14 Uhr) vereinbart werden. Die Schweriner Arbeitsagentur bietet daneben umfangreiche digitale Angebote und individuelle Videoberatungen an. Diese eignen sich insbesondere für länger dauernde Beratungen, oder auch, wenn Eltern bei einem Gespräch mit dabei sein möchten. 

Darüber hinaus appellierte Sydow auch an alle Unternehmen: „Bitte lassen Sie keinen Ausbildungsplatz unbesetzt und geben Sie auch Bewerbern eine Chance, die ‚Ecken und Kanten‘ haben! Erkundigen Sie sich über unsere vielfältigen Unterstützungsangebote - von der Einstiegsqualifizierung (EQ) bis hin zur assistierten Ausbildung (AsA). Damit werden nicht nur“ - so der Agenturleiter - „Betriebe unter bestimmten Fördervoraussetzungen finanziell unterstützt, sondern mit ‚AsA‘ auch diejenigen, die jungen Menschen eine Chance geben, die auf den ersten Blick nicht ganz ihren Erwartungen entsprechen. Sie und ihre Auszubildenden erhalten bedarfsgerechte und breit gefächerte Unterstützungsleistungen durch Ausbildungsbegleiter*innen. Über beide Angebote erhalten Interessierte Informationen bei ihrem persönlichen Ausbildungsstellenvermittler*in bzw. auf der Webseite www.arbeitsagentur.de > #AusbildungKlarmachen.“ 

Ausbildungsmarkt: Daten-Info 

Gemeldete betriebliche Ausbildungsstellen (Okt 2023 bis Aug 2024):

  • 2.570 I -239 oder -8,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr

Gemeldete Bewerber*innen (Okt 2022 bis Aug 2023):

  • 2.258 I -12 oder -0,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr 

Aktuell unbesetzte Ausbildungsplätze: 

  • 825 I -187 oder -18,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr 

Aktuell unversorgte Bewerber*innen: 

  • 615 I -39 oder -6,0 Prozent im Vergleich zum Vorjahr

TOP FÜNF - unbesetzte Ausbildungsplätze 2023/2024:

  • Kaufmann/-frau im Einzelhandel: 79
  • Verkäufer/in: 56
  • Fachkraft - Lagerlogistik:  30
  • Handelsfachwirt/in (Ausbildung): 28
  • Mechatroniker/in: 24

Es ist und bleibt besonders wichtig, die Fachkräftebasis zu stärken. Die duale Ausbildung ist der Motor zur Fachkräftegewinnung. „Bereits jetzt zeichnet sich allerdings ab, dass viele der offenen Ausbildungsstellen nicht besetzt werden können“, so Sydow. „Kann ein Ausbildungsplatz nicht besetzt werden, kann die Suche auf anderen Wegen weitergehen. Potenziale erschließen sich über Aus- und Weiterbildungen beispielweise auch im Bereich der Schutzsuchenden, Langzeitarbeitslosen, älterer Arbeitsloser oder Alleinerziehender.“

Gemeldete Stellen 

„Wir beobachten weiterhin konjunkturelle Schrammen am Arbeitsmarkt, Unsicherheiten und eine damit verbundene Zurückhaltung der Unternehmen bei der Einstellung von neuen Arbeitskräften. Deutlich wird dies beispielsweise bei den Stellenangeboten, die bei uns registriert wurden. Natürlich bilden die bei uns gemeldeten Stellen nicht das komplette Angebot ab. Kein Unternehmen ist verpflichtet, seine Stellen in der Jobbörse der Bundesagentur zu registrieren. Trotzdem können wir an diesen Zahlen eine Tendenz ablesen und die spricht für eine Zurückhaltung bei der Neueinstellung von Mitarbeitenden“, so Sydow.

Im August wurden dem gemeinsamen Arbeitgeber-Service Westmecklenburg 842 freie Stellen auf dem ersten Arbeitsmarkt gemeldet; 83 oder 9,0 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Aktuell sind 4.730 zu besetzende freie Arbeitsstellen in unserem Bestand; 865 oder 15,5 Prozent weniger als im August 2023. Einstiegsmöglichkeiten bieten sich insbesondere im Bereich der Zeitarbeit, im Handel, im verarbeitenden Gewerbe, der öffentlichen Verwaltung, im Gesundheits- und Sozialwesen sowie im Gast- und Baugewerbe.

Auf einen Blick - Entwicklung in der Landeshauptstadt Schwerin

 Aug 24Veränd.
zum VJ in %
Jul 24Aug 23
Arbeitslosenquote in %10,7+0,8 p. P.10,29,9
Arbeitslose5.334+8,25.0934.931
 darunter SGB III1.298-4,31.2421.357
 darunter SGB II4.036+12,93.8513.574
 darunter Jugendliche679+22,3611555