Der Arbeitsmarkt Westmecklenburg im Januar 2024

„Die Daten dokumentieren: Der Arbeitsmarkt in Westmecklenburg verläuft auch in Krisenzeiten in saisontypischen Bahnen; das zeigt uns auch der Januar 2024“, erklärt Guntram Sydow, Chef der Schweriner Arbeitsagentur. Das Plus im Vergleich zum Vormonat ist saisonal typisch und daher nicht ungewöhnlich“, so der Agenturchef. Der jahreszeitlich typische Anstieg der Arbeitslosigkeit gegenüber dem Dezember hat verschiedene Gründe, etwa auslaufende Arbeitsverträge zum Jahresende, das saisonal eingeschränkte Tourismusgeschäft sowie witterungsbedingte Auftragsrückgänge im Straßen-, Garten- und Wohnungsbau. Insgesamt sind im Westen Mecklenburgs im Januar 2024 18.330 Frauen und Männer als arbeitslos registriert. Das sind 1.173 mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote liegt bei 7,5 Prozent (MV: 8,6 Prozent).

Kurzarbeitergeld
Im Januar haben insgesamt 14 Unternehmen für 219 Mitarbeiter*innen Kurzarbeit angezeigt. Ob die Unternehmen Kurzarbeit tatsächlich in Anspruch genommen haben, zeigt sich erst mit Zeitverzug, denn die Betriebe haben eine Frist von drei Monaten, Kurzarbeit für ihre Arbeitnehmer*innen abzurechnen. Die Auswertung für den Monat September 2023 liegt aktuell vor: Für 276 Beschäftigte wurde in 21 Betrieben tatsächlich Kurzarbeitergeld abgerechnet (Kurzarbeiter-Quote: 0,2 Prozent).

Entwicklung in der Grundsicherung
Die Zahl der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten in der Grundsicherung für Arbeitsuchende lag in den drei Westmecklenburger Jobcentern im Januar bei 22.619. Gegenüber dem Vorjahresmonat ist dies ein leichter Rückgang von 126 Personen (-0,6 Prozent). In der Grundsicherung für Arbeitsuchende waren 11.464 Menschen arbeitslos gemeldet, 381 (3,4 Prozent) mehr als ein Jahr zuvor. Aktuell sind 1.316 Ukrainer*innen arbeitslos gemeldet; im Januar 2023 lag ihre Zahl bei 1.337.

Entwicklung der Jugendarbeitslosigkeit
Im Januar 2024 sind insgesamt 1.747 Jugendliche unter 25 Jahren arbeitslos gemeldet. Das sind 96 junge Leute oder 5,8 Prozent mehr als im Dezember 2023 und 168 bzw. 10,6 Prozent mehr als im Januar 2023.

Gemeldete Stellen
„Demografischer Wandel und Engpässe bei Fachkräften stellen die Unternehmen vor große Herausforderungen. Gleichzeitig bremsen Krisenzeiten die Arbeitskräftenachfrage. Die angespannte wirtschaftliche Lage spiegelt sich auch in den Personalplanungen wider, denn die Bereitschaft der Unternehmen, Personal einzustellen, nimmt ab. Sie bleiben eher zurückhaltend bei Neueinstellungen“, so Sydow.
Im Januar wurden dem gemeinsamen Arbeitgeber-Service Westmecklenburg 756 freie Stellen auf dem ersten Arbeitsmarkt gemeldet. Das sind 57 oder 7,0 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Dennoch bieten sich viele Einstiegsmöglichkeiten - beispielsweise im Bereich der Zeitarbeit, im verarbeitenden Gewerbe, im Gesundheits- und Sozialwesen, im Handel, in der öffentlichen Verwaltung. Aktuell sind 4.704 zu besetzende freie Arbeitsstellen in unserem Bestand. Das sind 867 oder 15,6 Prozent weniger als im Januar 2023. Der Bedarf an qualifizierten Arbeitskräften in Westmecklenburg zeigt sich damit - trotz aller Zurückhaltung - noch immer auf einem hohen Niveau.

Arbeits- und Fachkräftesicherung
Zu den größten Herausforderungen aller Akteure am Arbeitsmarkt zählt - trotz vieler aktueller Unsicherheiten - die Nachwuchs- und die Fachkräftesicherung. „Daher kann ich Personalverantwortlichen nur empfehlen, die Potenziale aller Personengruppen zu nutzen und auch Menschen mit ungeraden Lebensläufen oder Handicaps und insbesondere auch Geflüchteten eine Chance zu geben. Oftmals entwickelt sich der vermeintlich nicht ‚perfekte Bewerber‘ im Arbeitsprozess zum wertvollen Mitarbeiter und wird letztlich auf den zweiten Blick zur ersten Wahl. Zurzeit beenden gerade viele Ukrainerinnen und Ukrainer ihre Sprachkurse und wollen beruflich Fuß fassen. Sie einzustellen kann mit dazu beitragen, die Arbeits- und Fachkräftelücke in vielen Betrieben zu schließen“, so der Agenturchef.

Veranstaltungshinweis: Aktionstage Job-Turbo - Get Work in Germany
Unter dem Titel: „Aktionstage Job-Turbo - Get Work in Germany“ veranstaltet die Bundesagentur für Arbeit in dieser Woche digitale Aktionstage, um arbeitsuchende Geflüchtete und bundesweit rekrutierende Arbeitgeber zusammenzubringen. Geflüchtete, die den Integrationskurs abgeschlossen haben, können hier virtuell auf verschiedene Unternehmen treffen und ihre Beschäftigungs- und Qualifizierungsmöglichkeiten kennenlernen.
Nähere Informationen zu den Aktionstagen, den beteiligten Unternehmen sowie den konkreten Terminen finden Interessierte hier: https://www.arbeitsagentur.de/k/job-turbo-aktionstage. Eine Anmeldung und Registrierung für die Teilnehmenden ist nicht erforderlich.

Auf einen Blick - Entwicklung in der Landeshauptstadt Schwerin