„Die Gesamtarbeitslosigkeit Westmecklenburgs stagniert im November“, kommentiert Guntram Sydow, Chef der Schweriner Arbeitsagentur, die aktuellen Arbeitsmarktdaten.
Die Zahl der Arbeitslosen ist im Vergleich zum Oktober um 179 bzw. 1,0 Prozent auf 17.435 leicht angestiegen. Im Vergleich zum Vorjahr ist dies ein Anstieg um 450 oder 2,6 Prozent. Im November stagniert die Arbeitslosenquote in Westmecklenburg bei 7,1 Prozent (MV: 7,7 Prozent). „Die aktuelle Wirtschaftslage ist unbestritten angespannt; die Situation auf dem Arbeitsmarkt im Westen Mecklenburgs zeigt sich dennoch robust“, ergänzt der Agenturchef.
Entwicklung in der Grundsicherung
Die Zahl der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten in der Grundsicherung für Arbeitsuchende lag in den drei Westmecklenburger Jobcentern im November bei 22.277. Gegenüber dem Vorjahresmonat ist dies ein Rückgang von 129 Personen (-0,6 Prozent). In der Grundsicherung für Arbeitsuchende waren 11.610 Menschen arbeitslos gemeldet, 685 (6,3 Prozent) mehr als ein Jahr zuvor. Aktuell sind 1.256 Ukrainerinnen und Ukrainer arbeitslos gemeldet; im November 2023 lag ihre Zahl bei 1.264.
Kurzarbeitergeld
Im November haben insgesamt 7 Unternehmen für 517 Mitarbeitende Kurzarbeit angezeigt. Ob die Unternehmen Kurzarbeit tatsächlich in Anspruch genommen haben, zeigt sich erst mit Zeitverzug, denn die Betriebe haben eine Frist von drei Monaten, Kurzarbeit für ihre Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer abzurechnen. Die Auswertung für den Monat Juli 2024 liegt aktuell vor: Für 192 Beschäftigte wurde in 19 Betrieben tatsächlich Kurzarbeitergeld abgerechnet (Kurzarbeiter-Quote: 0,1 Prozent).
Entwicklung der Jugendarbeitslosigkeit
Im November sind insgesamt 1.736 Jugendliche unter 25 Jahren arbeitslos gemeldet. Das sind 7 oder 0,4 Prozent junge Frauen und Männer mehr als im Oktober. Die aktuelle Arbeitslosenquote stagniert ebenfalls bei 7,9 Prozent.
Auf einen Blick - Entwicklung in der Landeshauptstadt Schwerin
Nov 24 | Veränd. zum VJ in % | Okt 24 | Nov 23 | |
Arbeitslosenquote in % | 10,2 | +0,6 p. P. | 10,2 | 9,6 |
Arbeitslose | 5.065 | +5,7 | 5.070 | 4.793 |
darunter SGB III | 1.189 | -4,8 | 1.215 | 1.249 |
darunter SGB II | 3.876 | +9,4 | 3.855 | 3.544 |
darunter Jugendliche | 558 | +6,3 | 556 | 525 |
Gemeldete Stellen
„Wir beobachten weiterhin eine Zurückhaltung der Unternehmen. Deutlich wird dies bei den Stellenangeboten, die bei uns registriert wurden“, so der Agenturchef. Im November wurden dem gemeinsamen Arbeitgeber-Service Westmecklenburg 707 freie Stellen auf dem ersten Arbeitsmarkt gemeldet. Seit Jahresbeginn 2024 waren es insgesamt 8.944 - 826 weniger (-8,5 Prozent) als ein Jahr zuvor. Aktuell sind 4.490 zu besetzende freie Arbeitsstellen in unserem Bestand - das sind 758 (-13,9 Prozent) weniger als im November 2023. Einstiegsmöglichkeiten bieten sich aktuell insbesondere im Bereich der Zeitarbeit, im verarbeitenden Gewerbe, im Gesundheits- und Sozialwesen, im Handel, im Bau- und Gastgewerbe sowie in der öffentlichen Verwaltung.
Bundesweite Aktionswoche: „Woche der Menschen mit Behinderungen“
Sydow ging gesondert auf die bundesweite Aktionswoche für mehr Teilhabe am Arbeitsleben ein. Vom 2. bis 6. Dezember 2024 findet die ‚Woche der Menschen mit Behinderungen‘ statt. In diesem Jahr unter dem Motto: „Inklusion bringt weiter“.
„Wir setzen uns dafür ein, Menschen mit Behinderungen auch als Teil der Lösung des Arbeits- und Fachkräftemangels wahrzunehmen. Vielfältige Unterstützungsmöglichkeiten helfen Unternehmen dabei, Menschen mit Behinderungen auszubilden, einzustellen oder weiterzubilden“, so Sydow. Im Zeitalter der Digitalisierung können Auswirkungen von Behinderungen viel besser kompensiert werden als noch vor ein paar Jahren. Die sich durch diesen Megatrend ergebenden Chancen für die Beschäftigung von Menschen mit Schwerbehinderung (1.156) sind deutlich. Insbesondere die wachsende Vielfalt der digitalen Möglichkeiten in Arbeit und Bildung lässt großes Potenzial für Inklusion erwarten.
„Am 3. Dezember wird international der Tag der Menschen mit Behinderung begangen. Wie schon in den vergangenen Jahren nutzen Arbeitsagenturen und Jobcenter diesen Anlass bundesweit, um auf die besondere Situation von Menschen mit Behinderungen am Arbeitsmarkt aufmerksam zu machen. Auch in Westmecklenburg thematisieren wir nicht nur die Stärken und Talente dieser Gruppe, sondern werben bei Unternehmen für mehr Inklusion und stellen dabei unsere Beratungs- und Förderangebote vor. Ich wünsche mir - trotz vieler positiver Beispiele in Westmecklenburg - eine noch größere Bereitschaft der Betriebe, engagierten Bewerberinnen und Bewerbern mit einem Handicap eine Chance zu geben. Das gilt insbesondere für die öffentlichen und privaten Arbeitgeber Westmecklenburgs mit rund 800 unbesetzten Pflichtarbeitsplätzen für die stattdessen eine Ausgleichsabgabe gezahlt wird. Bitte bedenken Sie“, so Sydow weiter, „dass der Großteil dieser Arbeitslosen eine abgeschlossene Berufsausbildung besitzt.“ Über die vielfältigen Fördermöglichkeiten - das Spektrum reicht von beruflicher Weiterbildung über die Beratung bei der Berufswahl bis hin zur Unterstützung bei der Ausbildungs- und Beschäftigungsaufnahme oder der Zahlung eines Eingliederungszuschusses - informieren unsere Expertinnen. Sie kennen die besonderen Schwierigkeiten der Arbeitsuchenden, einen Arbeits- oder Ausbildungsplatz zu finden. Bei Bedarf beziehen Sie bei Fragen zur behindertengerechten Gestaltung des Arbeitsplatzes einen Technischen Berater mit ein. „Lassen Sie sich zu den Möglichkeiten beraten!“, so Sydow abschließend.
Expertinnen:
Patrica Scholla, Telefon: 0385 450-1113, E-Mail: Patricia.Scholla2@arbeitsagentur.de
Carolin Wreth, Telefon: 0385 450-5873, E-Mail: Carolin.Wreth@arbeitsagentur.de
3. Dezember: Internationaler Tag der Menschen mit Behinderung - ein von den Vereinten Nationen ausgerufener Aktionstag, der sichtbare Zeichen für mehr Teilhabe setzt und die Situation von Menschen mit Behinderung ins Blickfeld der Öffentlichkeit rückt sowie den Einsatz für die Würde, Rechte und das Wohlergehen dieser Menschen fördern soll.