Olpe-Thieringshausen: Die Agentur für Arbeit Siegen zeichnete dieses Jahr den Friseursalon "Hauptsache Birgit" als einen von drei Betrieben mit ihrem Zertifikat für hervorragendes Engagement in der Ausbildung aus.
Grund dafür ist der besondere Einsatz, den Birgit Matejka, Inhaberin des Salons, bei der Auszubildenden Nurhan Güngör zeigt. Die 26-jährige Mutter von zwei Kindern absolviert seit September 2020 die Ausbildung zur Friseurin in Teilzeit in Matejkas Salon. "Ich habe schon ganz lange keine Bewerbungen mehr bekommen. Eigentlich wollte ich gar nicht mehr ausbilden. Dann stand Nurhan persönlich in meinem Salon und wollte gerne eine Ausbildung machen", erzählt Matejka. Von der Agentur für Arbeit habe sie von der Möglichkeit der Teilzeitausbildung erfahren. Vor der Ausbildung hat Nurhan die Einstiegsqualifizierung – ein vergütetes Praktikum zur beruflichen Orientierung – in Teilzeit absolviert. "In der Zeit hat alles sehr gut gepasst. Sie hat gezeigt, dass sie möchte und dass sie gut mit den Kundinnen und Kunden umgehen kann. Unser Salon ist familiär, dadurch können wir sie unterstützen und mit ihr den praktischen Teil der Ausbildung flexibel üben. In der Berufsschule ist sie auch sehr gut", freut sich die Friseurmeisterin.
"Ich finde es toll, wenn Arbeitgeber jungen Menschen, die nicht die klassischen Rahmenbedingungen mitbringen, Chancen geben. Dadurch gewinnen sie wichtige Fachkräfte von morgen", ist sich Simone Stuhrmann, Geschäftsführerin Operativ der Siegener Arbeitsagentur, sicher.
Stuhrmann ergänzt bei der Übergabe: "Meist sind es die Frauen, die sich mit den familiären Verpflichtungen den Herausforderungen im Erwerbsleben stellen müssen.
Weniger als ein Prozent der Ausbildungsverträge werden aktuell in Teilzeit abgeschlossen. Dabei suchen die Unternehmen in unserer Region in vielen Bereichen händeringend nach Azubis. Die Teilzeitausbildung bietet gute Möglichkeiten für beide Seiten".
Die Möglichkeit der Teilzeitausbildung gibt es schon seit dem Jahr 2005. Wer seine Ausbildung in Teilzeit absolvieren möchte, kann die Anwesenheit im Betrieb auf bis zu 75 Prozent – das heißt zwischen 25 und 35 Stunden pro Woche – reduzieren. So verlängert sich die reguläre Dauer des Ausbildungsverhältnisses nicht. Eine geringere Stundenzahl ist möglich, setzt aber eine Verlängerung der Ausbildungsdauer voraus, damit alle Inhalte der Ausbildung auch kennengelernt werden können.
Birgit Matejka (li), Inhaberin Friseursalon "Hauptsache Birgit" und Simone Stuhrmann, Geschäftsführerin Operativ Agentur für Arbeit Siegen bei der Übergabe des Zertifikats