Die Arbeitslosigkeit ist im Februar leicht gesunken und setzt somit ein erstes Signal für eine bevorstehende Frühjahrsbelebung auf dem Arbeitsmarkt. Insgesamt waren 11.830 Menschen von Arbeitslosigkeit betroffen. Das waren 42 Personen weniger als im vergangenen Monat. Die Arbeitslosenquote stagniert unverändert bei 5,1 Prozent. Vor einem Jahr lag sie bei 4,4 Prozent (+0,7 Prozentpunkte). Seit dem Rechtskreiswechsel aus dem Bereich des Asylbewerberleistungsgesetzes in die Grundsicherung (SGB II) zum 1. Juni 2022 bildet sich die kriegsbedingte Fluchtmigration aus der Ukraine in der Arbeitsmarktstatistik ab. Vorläufigen Erhebungen zu Folge waren zuletzt 1.199 Menschen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit im Agenturbezirk arbeitslos gemeldet. Im Februar 2022 waren dies noch 12 Personen.
Stephanie Krömer, seit 1. Februar Vorsitzende der Geschäftsführung der Arbeitsagentur Siegen, fasst die Entwicklungen zusammen und erklärt: „Steigende Beschäftigungszahlen, sinkende Arbeitslosigkeit und dazu ein hohes Beschäftigungsangebot sind erst einmal ein Zeichen für die Widerstandskraft unserer Region. Wir sind gut durch die herausfordernden Zeiten gekommen. Der Arbeitsmarkt hat Stabilität bewiesen und sich robust gezeigt. Doch die Herausforderungen, die bereits vor den Krisen ihre Schatten vorausgeworfen haben, zeigen sich deutlicher denn je: Es fehlen uns bereits jetzt Arbeits- und Fachkräfte. Dieser Trend wird sich weiter zuspitzen. Wir müssen diesen Entwicklungen gemeinsam mit unseren Partnerinnen und Partnern Aufmerksamkeit schenken und gute, innovative und flexible Ideen entwickeln, die diesen Themen Lösungen bieten.“
Mit Blick auf den 8. März, dem internationalen Frauentag, richtet sich ihr Blick auf einen ganz besonderen Personenkreis, der sich als wichtiger Teil der Lösung präsentiert – den Frauen. „Mich freut es, dass im gesamten Agenturbezirk die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung von Frauen beständig wächst. Frauen sind außerdem zu einem überwiegenden Teil auf Fachkraftniveau beschäftigt“, betont sie. Die höchsten Beschäftigungsquoten sind bei den Frauen im Alter von 25 bis 55 Jahren zu verzeichnen. Einer Alterspanne, wo sich gerade viele Frauen aus Gründen von Betreuungs- oder Pflegeverpflichtungen nicht ausschließlich ihren beruflichen Tätigkeiten widmen können. Hierzu hält die Arbeitsmarktexpertin fest: „Wir sehen, dass die Teilzeitbeschäftigung von den Frauen in dieser Lebenszeitspanne aus Vereinbarkeitsgründen und für eine flexible Handhabung klar favorisiert wird. Berufliche Auszeiten sind allenfalls von kurzer Dauer und der Wiedereinstieg ist gut organisiert. Die Frauen wollen heute beides – Familie und Karriere.“
Als gefragte Fachkräfte für die Unternehmen stoßen sie dabei auf immer attraktivere Beschäftigungsangebote. Zunehmend schaffen Arbeitgeberinnen einen Rahmen, der es den Frauen ermöglicht, sich beruflich zu positionieren und das Unternehmen mit ihrem beruflichen Engagement zu bereichern. Dabei gibt es viele Varianten eine verbesserte Vereinbarkeit beider Lebensbereiche zu ermöglichen – die Antwort ist nicht immer gleich eine eigene Betriebs-Kita. „Die Unternehmen und unsere Partnerinnen auf dem Arbeitsmarkt überzeugen viele Bewerberinnen durch eine gelebte familienfreundliche Haltung und flexible Arbeitszeitangebote. Die kommunale Kinderbetreuung bildet ein solides Fundament, die die Entscheidung mitträgt“, fasst Stephanie Krömer das Engagement aller Beteiligten zusammen.
Doch manchmal liegen die Gründe auch woanders: Deutlich über die Hälfte aller arbeitslosen Frauen hat keine abgeschlossene Berufsausbildung. Hier gilt es flexible (Teilzeit-) Qualifizierungsangebote vorzuhalten, die die individuelle Situation von Arbeitsuchenden oder Beschäftigten berücksichtigt. Auch eine Migrationsgeschichte der Bewerberinnen kann zunächst einen anderen Schwerpunkt setzen. Dann geht es zunächst darum, die erforderlichen Sprachkenntnisse zu erwerben, wie aktuell bei vielen ukrainischen Geflüchteten der Fall, die seit Juni 2022 durch die beiden Jobcenter der Region betreut werden. Dazu erklärt Christoph Sczudlik, Geschäftsführer des Jobcenters Kreis Siegen-Wittgenstein: „In der Beratung wird in einem ausführlichen Gespräch zunächst immer die aktuelle Situation ausgewertet und die vorhandenen Kenntnisse und Kompetenzen erfasst. Dann richtet sich der Blick in die Zukunft: Was sind die Ziele? Welche Schritte sind hierfür der Reihenfolge nach erforderlich. Ein gemeinsamer Plan schafft Klarheit und sorgt auf beiden Seiten für Erfolgserlebnisse.“
Wenn die individuellen und betrieblichen Bedürfnisse berücksichtigt werden, Arbeitgeberinnen wie Arbeitnehmerinnen sich offen und entschlossen zeigen, kann hier eine echte Win-Win-Situation entstehen.
Beschäftigung der Frauen im Agenturbezirk