Siegen-Weidenau: Im Rahmen der Woche der Ausbildung zeichnet die Agentur für Arbeit Siegen dieses Jahr den Biomarkt Klaus Wolf mit dem Zertifikat für hervorragendes Engagement in der Ausbildung aus. Der Biomarkt in zentraler Lage in Siegen-Weidenau ist einer von drei Betrieben, welchen die Agentur für Arbeit im Rahmen der Woche der Ausbildung in diesem Jahr ausgezeichnet hat. Die beiden weiteren Zertifikatsträger sind die Fischer und Kaufmann GmbH und Co. KG in Finnentrop und das Autohaus Müller in Erndtebrück-Schameder.
Stephanie Krömer, Vorsitzende der Geschäftsführung der Arbeitsagentur Siegen, betont im Gespräch mit der Geschäftsleitung des Biomarktes Klaus Wolf die Gründe, die für die Wahl des Biomarktes sprachen: „ Wir machen es uns echt nicht leicht bei der Wahl der regionalen Unternehmen, dass sich in besonderem Maße für Ausbildung engagieren. Fünf Auszubildende bei 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern - das ist schon eine beachtliche Quote. Sie gehen bemerkenswerte Wege mit Ihren Auszubildenden, bauen Brücken. Ihr gesamtes Geschäftsführungsteam leistet einen tollen Beitrag bei der Ausbildung von Jugendlichen, die auch mit Einschränkungen in eine Ausbildung bei Ihnen starten wollen.“ Klaus Wolf, Alexandra Moog und Virgilia Giannoccaro, alle drei geschäftsführende Inhaber des Biomarktes, berichten aus der gelebten Praxis: „Maßgeblich treibt uns alle unser soziales Engagement. Das gesamte Verkaufsteam zieht mit.“
Bei der Übergabe des Zertifikates an die anwesenden Geschäftsführenden des Biomarktes Klaus Wolf appelliert Stephanie Krömer: „Das Zertifikat soll sie daran erinnern, welch großartige berufliche Perspektiven Sie für Menschen schaffen, die zunächst einmal aufgrund der persönlichen Situation, keine für sich gesehen haben.“ Kevin Strehling, Mitarbeiter im Arbeitgeberservice der Siegener Arbeitsagentur und Ansprechpartner für Menschen mit Behinderungen im Beruf, ergänzt hierzu: „Ich weiß aus der täglichen Beratungsarbeit und unzähligen Unternehmenskontakten, wie viel Arbeit hinter Ihren Ausbildungsbemühungen steckt. Sie gehen mit gutem Beispiel voran. Bitte verstehen Sie das als riesen Kompliment. Wir danken Ihnen für ihre Bereitschaft.“
Die Gründe für einen erschwerten Ausbildungsstart oder Ausbildungsverlauf sind vielfältig. Physische oder psychische Beeinträchtigungen, sprachliche Defizite, Betreuungsverpflichtungen oder gleich mehrere Hemmnisse in Summe fordern den Auszubildenden oft viel ab. Dazu kommt noch der Blick auf die Branche: Der Einzelhandel ist schnelllebig, körperliche und mentale Fitness wichtig und eine hohe Anpassungsbereitschaft, an sich ständig wechselnde Produkte oder Sortimente die ihrerseits wieder Trends und gesellschaftlichen Nachfrageveränderungen unterliegen. Herr Wolf resümiert hierzu: „Es ist ein Hauen und Stechen im Einzelhandel. Aber wir versuchen es bewusst anders zu machen. Auch wenn der Druck groß ist unterstützen wir unsere Lehrlinge in ihrem persönlichen Wachsen.“ Für das Gelingen der Ausbildung im Biomarkt Wolf ist seit 15 Jahren vor allem Ursula Guthardt verantwortlich, ebenfalls Mitinhaberin des Biomarktes. Ihre Kollegin, Alexandra Moog, verdeutlicht die Situation vieler Schulabgängerinnen und Schulabgänger: „Die, die sich uns vorstellen sind oft theoriemüde durch den langjährigen Schulbesuch. Aber der Bezug zur Praxis gibt ihnen neue Motivation. Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber müssen auch sehen, dass sie so ihre Fachkräfte für Morgen gewinnen können.“ Auch Stephanie Krömer stimmt dem zu und ergänzt: „Wir dürfen keinen zurücklassen. In Zeiten von Arbeits- und Fachkräfteengpässen zählt jede und jeder. Danke, dass Sie den jungen Menschen hierfür die Umgebung schenken.“
Neben der zweijährigen Ausbildung zur Verkäuferin und zum Verkäufer und der dreijährigen Ausbildung zur Einzelhandelskauffrau und zum Einzelhandelskaufmann, bildet der Biomarkt Klaus Wolf aktuell zwei Kräfte in der speziellen Ausbildung zur Fachpraktikerin beziehungsweise zum Fachpraktiker Verkauf an. Die Ausbildung entspricht am Ende einem vollwertigen Berufsabschluss, bietet aber eben auch den geschützten Rahmen, je nach persönlichem Erfordernis. Herr Wolf hat in seiner langjährigen Ausbildertätigkeit dabei schon zwei Entwicklungen oft erlebt: „Da sind die Auszubildenden, die mit der Ausbildung im Verkauf total überfordert sind. Denen bieten wir dann die für sie praktikablere Ausbildung zum Fachpraktiker an. Andersherum erleben wir es auch, dass Auszubildende in einer Fachpraktiker-Ausbildung starten und dann in eine Ausbildung zum Verkäufer umswitchen. Alles ist bei uns möglich.“
Das sieht auch Stephanie Krömer so und ist im Gespräch überzeugt: „Sie machen sich die Mühe. Die Ausbildung ist bei Ihnen keine Einbahnstraße, sie schauen genau hin, was in den jungen Menschen steckt. Auch wenn das für Sie normal ist, nach Potentialen Ausschau zu halten – das ist es nicht. Das zeichnet Sie aus.“
Der Biomarkt Klaus Wolf rekrutiert dabei oft aus erfolgten Praktika, wie Klaus Wolf festhält: „Wenn die Chemie stimmt, wird hieraus ganz schnell ein Ausbildungsverhältnis.“ Und Stephanie Krömer ergänzt mit einem Lächeln: „Und das kann dann der Beginn einer Ausbildungsfreundschaft sein.“
Die Frage, ob den Biomarkt weniger Bewerbungen erreichen kann Marktleiter Klaus Wolf jedenfalls verneinen. Dazu bemerkt Miriam Jung, Mitarbeiterin im Arbeitgeberservice der Arbeitsagentur: „In Zeiten von allgemeinem Bewerbermangel ein sehr gutes Zeichen.“ Von den aktuell fünf in Ausbildung befindlichen Angestellten bestätigt Vonintsoa Hasiniana Stadler das förderliche Klima im Betrieb. Sie ist im zweiten Lehrjahr zur Verkäuferin im Biomarkt Klaus Wolf und gelernte Sozialarbeiterin aus Madagaskar: „Ich fühle mich hier sehr aufgehoben und wohl. Mir macht die Arbeit hier Spaß. Die Vielfalt der Produkte begeistert mich. Am liebsten arbeite ich im Bereich Obst und Gemüse und verräume Ware oder dekoriere nach meinen Vorstellungen.“