Die Arbeitslosigkeit ist im März erneut weiter leicht gesunken und setzt somit die positive Entwicklung des Vormonats fort. Insgesamt waren 11.708 Menschen von Arbeitslosigkeit betroffen. Das waren 122 Personen weniger als im vergangenen Monat. Die Arbeitslosenquote sinkt auf 5,0 Prozent. Vor einem Jahr lag sie bei 4,3 Prozent (+0,7 Prozentpunkte). Seit dem Rechtskreiswechsel aus dem Bereich des Asylbewerberleistungsgesetzes in die Grundsicherung (SGB II) zum 1. Juni 2022 bildet sich die kriegsbedingte Fluchtmigration aus der Ukraine in der Arbeitsmarktstatistik ab. Vorläufigen Erhebungen zu Folge waren zuletzt 1.177 Menschen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit im Agenturbezirk arbeitslos gemeldet. Im März 2022 waren dies noch 15 Personen.
Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) rechnet in seiner Frühjahrsprognose vom vergangenen Freitag für 2023 mit einem Plus bei der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung und damit einem neuen Allzeithoch in Deutschland. Auch im hiesigen Agenturbezirk liegt die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten im März 2023 um 1,3 Prozent höher als im Vorjahr und erreicht mit 182.970 einen neuen Höchststand.
Stephanie Krömer, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Siegen, erklärt die Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt im Rückblick und für den aktuellen Monat: „Der Anstieg der Arbeitslosenzahlen in der zweiten Hälfte des Vorjahres lässt sich mit der Registrierung ukrainischer Geflüchteter erklären. Für das laufende Jahr sehen wir aktuell keine großen Änderungen in der Zahl der von Arbeitslosigkeit Betroffenen. Im Gegenteil: Die Region hat mit einem Arbeits- und Fachkräfteengpässen zu kämpfen. Die hiesigen Betriebe haben erfreulicherweise auch in schweren Zeiten an ihrer Belegschaft festgehalten. Jetzt gilt es mit Blick auf die weiter fortschreitende Transformation des Arbeitsmarktes die Unternehmen in ihrer Bereitschaft zu unterstützen, in ihr wichtigstes Hab und Gut, dem Personal, zu investieren. Die Agentur für Arbeit steht den Unternehmen und Beschäftigten nicht nur in Phasen der Orientierung, also beispielsweise in Zeiten von Arbeitslosigkeit beratend zur Seite. Auch unser Dienstleistungsangebot hat sich transformiert: Wer sich selbst oder seine Beschäftigten fit für den Arbeitsmarkt der Zukunft machen will, ist herzlich eingeladen unsere Beratung in Anspruch zu nehmen. Gemeinsam überwinden wir die Diskrepanz zwischen Angebot und Nachfrage am Markt. Wir bieten Lösungen für alle Fragen mit Blick auf eine zukunftsorientierte Beschäftigungsmöglichkeit.“
Mit dem Qualifizierungschancengesetz (QCG) fördert die Bundesagentur für Arbeit die Weiterbildung von sozialversicherungspflichten Beschäftigten. Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber können sich vor Ort in beiden Kreisen Siegen-Wittgenstein und Olpe dazu beraten lassen. Vor allem Unternehmen im Bereich der medizinischen Gesundheitsberufe und Fahrzeugführung nehmen das Angebot Beschäftigtenförderung gerne in Anspruch. Stephanie Krömer weiß um die Zurückhaltung vieler Betriebe und appelliert: „Der richtige Zeitpunkt ist jetzt. Umfangreiche Fördermöglichkeiten wie Zuschüsse zu Qualifizierungskosten und zum Arbeitsentgelt - dies entlastet Unternehmen und bietet einen Anreiz im Kampf um gute Köpfe. Das bereits vorhandene Potenzial zu erkennen, Fachkräfte aus dem eigenen Betrieb zu rekrutieren und richtig einzusetzen, in deren Qualifizierung zu investieren motiviert zudem ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und bindet sie langfristig.“ Interessierte Unternehmen können sich gebührenfrei über die 0800 4 5555 20 informieren.
Qualifizierung ist immer eine Option. Denn die Gefahr ohne Ausbildung arbeitslos zu werden ist statistisch gesehen drei bis viermal höher als mit einer Ausbildung im eigenen Lebenslauf. Pünktlich zur Halbjahresbilanz für das Ausbildungsmarktgeschehen lässt sich für den Agenturbezirk festhalten, dass sich immer mehr Jugendliche wieder auf Ausbildungssuche begeben. Das zeigen sowohl die steigenden Zahlen der Bewerberinnen und Bewerber, die durch die Berufsberatung der Siegener Arbeitsagentur betreut werden als auch das große und vielfältige Angebot an möglichen Ausbildungsstellen. Der Trend zu sinkenden Bewerberzahlen ist gestoppt, die Zahl der unbesetzten Stellen bleibt weiter hoch. So haben Ausbildungswillige die Qual der Wahl – vor allem im Handel: Rein rechnerisch könnte jede und jeder Ausbildungsinteressierte hier aus 30 freien Stellen wählen. Neben der Sicherung der Fachkräfte von Morgen über Ausbildung, bieten die Qualifizierung von vorhandenem inländischem Personal und die Zuwanderung eine weitere Stabilisierung des Ungleichgewichtes auf dem Arbeitsmarkt. Die Arbeits- und Fachkräftesicherung mittels Qualifizierung ist dabei eine Aufgabe aller Akteure im Arbeitsmarkt und erfordert deren gemeinsame Anstrengung.
Auch Christoph Sczudlik, Geschäftsführer des Jobcenters Kreis Siegen-Wittgenstein, teilt diese Einschätzung und erklärt mit Blick auf die Grundsicherung für Arbeitsuchende: „Mit der Einführung des Bürgergeldes Anfang diesen Jahres stehen uns ab dem 1. Juli auch neue und umfangreichere Fördermöglichkeiten für unsere leistungsberechtigten Bürgerinnen und Bürger zur Verfügung, die auf eine ganz individuelle Qualifizierung abzielen. Somit erweitert sich unser Angebotsportfolio nach bedarfsorientierter und passgenauer Unterstützung. Neben unserem Bestreben, die Existenz der Leistungsberechtigten zu sichern können wir so dem übergeordneten Ziel einer nachhaltigen Integration in Arbeit noch besser Rechnung tragen. Wir wollen Menschen fit für die Zukunft machen.“