Was als neuartige Projektidee zwischen der Agentur für Arbeit Siegen und der Kommunalen Koordinierungsstelle des Kreises Siegen-Wittgenstein rasch in wenigen Wochen gemeinsam geplant und umgesetzt wurde, entpuppt sich im Falle von Lukas Giebler als voller Ausbildungserfolg: Übergangslos wurde aus dem ehemaligen „Ferien-Azubi“ am 1. August ein Auszubildender zum Bankkaufmann bei der Volksbank Wittgenstein eG.
Und dabei war die Ausbildung zum Bankkaufmann „nur“ Liebe auf den zweiten Blick. Zuvor hatte Giebler eine Ausbildung zum Augenoptiker gestartet und bereits nach einem Jahr nach einer beruflichen Alternative Ausschau gehalten. Durch einen Arbeitgeberkontakt erfuhr er von dem neu entwickelten Projekt „Ferien-Azubi“, an dessen Umsetzung neben der Siegener Arbeitsagentur und der Kommunalen Koordinierung des Kreises Siegen-Wittgenstein weitere Akteure, wie die Handwerkskammer Südwestfalen, die Kreishandwerkerschaft und die Industrie- und Handelskammer beteiligt sind. Ziel ist es, Jugendlichen Möglichkeiten zu offerieren, berufliche Orientierung in den Ferien praktisch erlebbar zu machen und in konkrete Ausbildungsinhalte reinzuschnuppern. Besonders attraktiv ist für die Jugendlichen dabei, dass es hierfür Geld gibt. Gekoppelt ist das Angebot an eine Vergütung gemäß Mindestlohn – Praktikum und Ferienjob in Einem. Sandra Thiemt, Projektleitung beim Kreis Siegen-Wittgenstein erklärt den Mehrwert für junge Menschen so: „Praktische Erfahrungen sind das A und O. Die Idee hinter dem „Ferien-Azubi“ ist es, einen weiteren Baustein zur Klärung oder wie im Falle von Herrn Giebler zur beruflichen Neuausrichtung, zu setzen.“
Kerstin Lauber, Mitglied im Vorstand bei der Volksbank Wittgenstein eG, berichtet aus Arbeitgebersicht über ihre Erfahrungen mit dem „Ferien-Azubi“: „Wir haben durchweg positive Erfahrungen mit dem Projekt gemacht. Es stellt ein gutes, ergänzendes Angebot zu den üblichen Schulpraktika dar. Der besondere Vorteil in diesem Modell fußt auf der Freiwilligkeit. Hier kommen Jugendliche, die sich vorab über den Ausbildungsberuf informiert haben und mit einer guten Berufskunde sowie Motivation aufwarten.“ Wie für viele Unternehmen stellt es auch für die Volksbank Wittgenstein eine Herausforderung dar, Nachwuchs zu rekrutieren oder kurzfristige Absagen von Ausbildungsanwärtern nachzubesetzen. Denn die Bewerberlage ist auch bei vermeintlich bekannteren Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern deutlich zurückgegangen. Eine hohe Affinität sollten Bewerberinnen und Bewerber für den Beruf als Bankkauffrau oder Bankkaufmann im Bereich der Kommunikation aufweisen. Kerstin Lauber erklärt hierzu: „Unser Dienstleistungsangebot richtet sich an den Bedürfnissen unserer Kunden aus. Die persönliche Beratung ist für uns ein wichtiger Baustein im Kontakt mit unseren Kunden“ so Lauber.
Für Lukas Giebler ist diese hohe Ausrichtung am Kunden genau das, wonach er schwerpunktmäßig in seiner Ausbildung gesucht hat. Er arbeitet gerne im Kundengeschäft: „Kundenberatung ist genau mein Ding. Hier habe ich mich gleich wohlgefühlt. Ich habe im Laufe des Projektes Einblick in die unterschiedlichen Fachbereiche des Institutes werfen dürfen, das hat meine Entscheidung definitiv bestärkt. Der Beruf des Bankkaufmanns ist vielfältig, abwechslungsreich und attraktiv.“ Trotz Ferien- und Urlaubszeit in der Geschäftsstelle Bad Berleburg für eben diese Abwechslung zu sorgen war nicht ganz einfach, weiß Johanna Rehberg, Ausbilderin bei der Volksbank Wittgenstein, zu berichten: „Uns war es wichtig, auch auf individuelle Vertiefungswünsche einzugehen. Wir wissen, wie wichtig eine umfangreiche Orientierung für eine Entscheidung ist. Auch mögliche Hemmungen und Gedanken wie „Das traue ich mir nicht zu“ müssen durch einen Blick hinter die Kulissen beseitigt werden. Wichtig ist es, die Scheu abzubauen, damit mehr junge Menschen mutig und beherzt eine Entscheidung treffen.“
Und weil das Projekt ein Erfolg war, wird es voraussichtlich im Frühjahr kommenden Jahres in die zweite Runde gehen. Interessierte Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber können sich bereits jetzt unter der Durchwahl 0271 2301 409 an die Siegener Berufsberatung wenden und ihre Angebote melden. Daniel Krause, Berufsberater bei der Agentur für Arbeit Siegen, appelliert an die Jugendlichen: „Auch nach dem offiziellen Ausbildungsstartschuss am 1. August ist noch Vieles in Bewegung – kommt auf uns zu und wir helfen euch, auch mittels Praktika, euren Ausbildungsbetrieb zu finden. Diese Extrameile lohnt sich.“
Vom „Ferien-Azubi“ zum Ausbildungsstarter
Arbeitsagentur und Kreis Siegen-Wittgenstein besuchen „Ferien-Azubi“ am zukünftigen Ausbildungsplatz
02.08.2023 | Presseinfo Nr. 49