Auch wenn erste Schneefälle den Agenturbezirk in winterliche Stimmung versetzen - noch sind die Temperaturen nicht dauerhaft im Minusbereich. Auf dem Arbeitsmarkt jedoch herrscht schon jetzt frostige Stimmung. Die Novemberzahlen bestätigen die Prognose aus dem Vormonat. Die Arbeitslosigkeit steigt weiter leicht an.
Dem Arbeitsmarkt fällt es zunehmend schwer sich gegen die schwache konjunkturelle Lage zu behaupten. Der anhaltende Wirtschaftsabschwung hinterlässt Spuren – auch im Agenturbezirk. Stephanie Krömer, Vorsitzende der Geschäftsführung der Siegener Arbeitsagentur, bewertet die Novemberzahlen so: „Hauptsächlich kennzeichnet den Arbeitsmarkt mangelnde Dynamik. Er kommt schlicht nicht vorwärts. Menschen in Arbeit können sich über die Bereitschaft der Unternehmen freuen, an ihrem wichtigsten Gut, dem Humankaptial, festhalten zu wollen. Diese Entscheidung ist eine wichtige Stütze für die Entwicklungen auf dem weiter stabilen Arbeitsmarkt.“ Arbeitslose fordert es hingegen zunehmend heraus, wieder einen Weg in Arbeit zu finden. Arbeitgeber können sich aufgrund eigener betriebswirtschaftlicher Unsicherheiten nicht dazu durchringend in neues Personal zu investieren. Sie warten ab und beobachten sehr aufmerksam, wie sich die Situation entwickelt. Diese Zurückhaltung macht sich in der Zahl der gemeldeten Stellen bemerkbar.
Stellenangebote leicht rückläufig
Das Zusammenführen von passenden Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern mit Unternehmen steht beim Arbeitgeber-Service der Arbeitsagentur Siegen ganz oben auf der Agenda. Im Bezirk der Agentur für Arbeit waren im November 4.138 Arbeitsstellen gemeldet, gegenüber Oktober ist das ein Rückgang von 144 Stellen oder 3,4 Prozent. Seit Jahresbeginn sind 7.678 Stellen eingegangen.
Viele neue Jobangebote verzeichnet der Arbeitgeber-Service im Berufssegment Metallbearbeitung (383 Stellen im Bestand, +47 Stellen zum Vormonat ), weitere 342 Angebote im Bereich Lagerwirtschaft (+40 Stellen zum Vormonat) sowie eine rege Nachfrage nach Fachkräften im Bereich Verkauf mit 167 Arbeitsstellen (+ 29 Stellen zum Vormonat). Hier ist die Aussicht Arbeit zu finden, nach wie vor gut und bietet reichlich Perspektive.
Kräftenachfrage insgesamt rückläufig
Insgesamt ist die Kräftenachfrage aber wieder rückläufig und damit Ausdruck der unsicheren Geschäftserwartungen der heimischen Unternehmen.
Die angezeigte Kurzarbeit hat zugenommen, liegt aber weiterhin im unkritischen Bereich. Dennoch gilt es diesen Konjunkturindikator aufmerksam zu verfolgen.
Fachkräfte bleiben gefragt
Stark geprägt durch das verarbeitende, konjunktursensible Gewerbe, bleibt es für den regionalen Arbeitsmarkt auch für die kommenden Wochen bei der Prognose mit negativem Vorzeichen: Die vielen kleinen und mittelständischen, oft inhabergeführten Betriebe, agieren bedacht, fahren auf Sicht und stehen für die Beschäftigungssicherheit ihrer bestehenden Belegschaft ein. Neueinstellungen im großen Stil bleiben in der wirtschaftlich abgekühlten Stimmung eher die Ausnahme. Menschen ohne Beschäftigung müssen sich ihre Chancen aktiv erschließen: Wenn eingestellt wird, sind es vorallem Arbeitskräfte auf dem Niveau der dualen Berufsausbildung. Qualifizierung bietet Chancen. Spezielle Fertigkeiten und Kenntnisse, die Arbeitgeber nachfragen ebnen in herausfordernden Zeiten den Weg in Beschäftigung.
„Inklusion bringt weiter“ – Chance für Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber
Anlässlich des internationalen Tages der Menschen mit Behinderungen am 3. Dezember widmet die Bundesagentur für Arbeit diesem besonderen Personenkreis gleich eine ganze Woche: Vom 27. November bis zum 1. Dezember findet die bundesweit dreizehnte Woche der Menschen mit Behinderung statt. Ziel ist es, das Bewusstsein der Öffentlichkeit und insbesondere das von Arbeitgebern zu schärfen, die Potenziale von Menschen mit Behinderungen nicht zu unterschätzen.
Viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mit einer Behinderung sind die richtige Wahl für Unternehmen, die Fachpersonal suchen. Rund die Hälfte der Menschen mit Behinderung, die arbeitslos gemeldet sind, bringt eine abgeschlossene Berufsausbildung mit. Sie sind gut qualifizierte, motivierte und loyale Fachkräfte. „Arbeitsmarktliche Inklusion gelingt dann, wenn Arbeitsplätze den notwendigen Anforderungen entsprechend individuell ausgestaltet werden. Wie das geht, wissen unsere ausgebildeten Reha-Beraterinnen und Berater, die mit zielgerichteter Unterstützung Inklusion möglich machen“, lädt Stephanie Krömer ein, sich an die Agentur für Arbeit zu wenden und mehr über die zahlreichen Möglichkeiten und Unterstützungsangebote zu erfahren.
Mehr als die Hälfte der heimischen Unternehmen erfüllen ihre Beschäftigungspflicht
Unternehmen ab durchschnittlich mindestens 20 Arbeitsplätzen sind gesetzlich verpflichtet, auf mindestens fünf Prozent der Arbeitsplätze schwerbehinderte Menschen zu beschäftigen. In Siegen-Wittgenstein erfüllt knapp die Hälfte der Arbeitgeber die Beschäftigungspflicht, in Olpe liegt die Zahl noch darüber.