Im Rahmen der Woche der Ausbildung zeichnete die Agentur für Arbeit Siegen dieses Jahr den Malerbetrieb Becker mit dem Zertifikat für hervorragendes Engagement in der Ausbildung aus. Der Malerbetrieb in Siegen ist einer von drei Betrieben, welchen die Agentur für Arbeit in diesem Jahr ausgezeichnet.
Die Entscheidung, den Malerbetrieb Becker mit einem der begehrten Zertifikate auszuzeichnen, fasst Stephanie Krömer, Vorsitzende der Geschäftsführung der Arbeitsagentur Siegen, im Termin in Richtung der Geschäftsführung der Becker Konzept GmbH so zusammen: „Sie haben die Motivation und das Herz am rechten Platz. In Ihrer Arbeitgebereigenschaft unterstützen Sie die Jugendlichen, bei ihrem gelingenden Einstieg in ein langes Berufsleben. Sie sehen davon ab, dass die formalen Voraussetzungen komplett überzeugen müssen und öffnen so Räume für die, die es sonst schwerer haben. Denn es ist inzwischen Realität: Unternehmen tun gut daran mehr zu investieren und besondere, individuelle Möglichkeiten zu schaffen. Wenn die Motivation beim Bewerber stimmt, schaffen Sie in Ihrem Unternehmen Chancen. Das ist echte Stärkenorientierung. Das hat uns bei der Auswahl überzeugt.“
Im Gespräch überzeugen Ann Christin Weber und Mirza Sijaric, Geschäftsführende bei der Becker Konzept GmbH, anhand der Darstellung von zahlreichen Beispielen, wie ihr besonderes Engagement für die Azubis in den Betrieben der unterschiedlichen Unternehmenssparten aussieht: Ob Unterstützung beim Spracherwerb durch die Suche nach weiterführenden Berufssprachkursen, der gemeinsamen Überwindung von langwierigen Antragsverfahren für die Erteilung eines notwendigen Aufenthaltstitels, bis hin zur Herstellung von Bewerbermobilität im ländlichen Raum – bei Becker Konzept wird angepackt. „Wir erwarten viel, aber wenn die Motivation stimmt, versuchen wir möglich zu machen, was eben geht“, erklärt Sijaric. Er selbst habe auf seinem eigenen Weg gesellschaftliche Integration genossen und gebe dies nun selbstverständlich weiter. „Wir sind jung und offen bei Becker. Im Handwerk geht es darum, die Stärke der Leute zu finden. Wir haben Jugendliche, die starten ihr Praktikum bei uns im Heizungsbau und merken dann nach zwei Tagen, es ist doch eher der Bereich Elektrik. Oder wir im Team merken das und machen Vorschläge. Bei uns kommen die jungen Menschen ins Erleben. Und das braucht es im Handwerk“, führt Mirza Sijaric weiter aus.
Das besondere unternehmerische Engagement wird belohnt: Bei einer Mitarbeiterstärke von rund 100 Mitarbeitern und aktuell 11 Auszubildenden, einer Ausbildungsquote, die sich sehen lassen kann, gibt es keine nennenswerte Fluktuation in der Belegschaft. Aber auch Becker hat mit der Rekrutierung von jungem Nachwuchs zu kämpfen und geht bewusst neue Wege in der Ansprache. Die Authentizität nicht zu verlieren ist hierbei besonders wichtig sagt Ann Christin Weber: „Falsche Versprechen machen schnell die Runde. Wir bleiben bewusst echt.“ Blickt man auf die zurückliegenden Jahre, war es auch die Entwicklung hin zu einer erhöhten Studierneigung vieler Jugendlicher, die es erschwert hat, manche Ausbildungsstelle zu besetzen. Stephanie Krömer resümiert dieses Verhalten und gibt zu bedenken: „Höher, schneller, weiter. Es muss aber auch passen. Die Bedarfslage ist zu groß, wir brauchen den Fachkräftenachwuchs. Wir alle sind dankbar, wenn wir auf Profis zurückgreifen können, die mit ihrer Expertise Wohnwert schaffen. Im Handwerk muss man sich abends nicht fragen, was habe ich heute geschafft. Man sieht es. Und das bekommt zum Glück auch bei den Jugendlichen wieder einen anderen Wert.“
Elsaid Dushaj, in Ausbildung zum Anlagenmechaniker Sanitär-, Heizung- und Klimatechnik bei Becker Konzept kann diese Einschätzung nur bestätigen. Vor zwei Jahren erst aus Albanien eingereist hat er sich durchgekämpft, mit viel Unterstützung durch den Arbeitgeber, bis er seine Ausbildung starten durfte. Heute sagt Dushaj stolz: „Ich habe den perfekten Beruf gefunden.“ Ann Christin Weber blickt auf Dushaj bisherige Leistungen stolz und fügt hinzu: „Es passt aber auch menschlich.“
Das ist das Erfolgsrezept im Unternehmen: Die Gesellschaft ist vielfältig, dann ist es die Belegschaft auch. Ob Migrationshintergrund oder gesundheitliche Beeinträchtigungen – hier bekommt jeder seine Chance, wenn der Ehrgeiz stimmt. Mirza Sijaric betont zudem: „Eltern sind wichtige Impulsgeber und unterstützen ihren Nachwuchs in der Berufsfindungsphase. Wenn hier das Handwerk in den Gesprächen nicht ausreichend Wertschätzung findet, dann haben wir es schwer, zu überzeugen. Viele wissen gar nicht, dass das Lohnniveau gestiegen ist und denken ausschließlich an körperlich schwere Arbeiten. Dabei ist Handwerk cool. Als Handwerker siehst du am Ende des Tages was du geleistet hast. Und eines ist klar: Der Handwerker lebt für den Fame.“