Am 29. Mai luden die Siegener Arbeitsagentur und das Jobcenter Kreis Siegen-Wittgenstein Abgeordnete des Bundestages und des Landtages Nordrhein-Westfalen zum Austausch ein. Der Job-Turbo stand auf dem Prüfstand. Wie und woran wird gearbeitet? Genutzt wurde die Gelegenheit auch, um den anwesenden Vertreterinnen und Vertreter aus der Politik eine Botschaft in den Land- bzw. Bundestag mitzugeben: Es braucht alle, um der Thematik noch mehr Dynamik zu verleihen. Der Job-Turbo ist kein Selbstläufer, er lebt davon das alle mit anpacken, um gemeinschaftlich Geflüchteten Perspektive zu bieten.
Siegen: Nach einer kurzen Begrüßung ging es ans Eingemachte. Mittels Zahlen und Fakten wurde skizziert, mit welchen Bemühungen, Aktionen und Veranstaltungen die Agentur für Arbeit Siegen und das Jobcenter Kreis Siegen-Wittgenstein bisher den Job-Turbo in der Region flankiert hat. Und es wurde zur Transparenz aller der Output resümiert – kurzum, was hat es gebracht? Klar ist, die Zielsetzung fordert die Kolleginnen und Kollegen in den Dienststellen enorm heraus, die ihrerseits ambitioniert und mit guten, praxisnahen Ideen in die Umsetzung gegangen sind. Nachhaltig und schnell Menschen mit Fluchtgeschichte in Arbeit zu bringen ist ein Drahtseilakt. Da gibt es individuelle Geschichten und Schicksalsschläge, die diese Menschen ins Siegerland geführt haben. Aber: In ihnen liegt auch ein enormes Potential für die Unternehmen und die Agentur für Arbeit wie auch das Jobcenter möchten ihren Beitrag leisten, den Bedarf an Arbeits- und Fachkräften mit diesen noch nicht gänzlich erschlossenen Ressourcen zu mildern. Christoph Sczudlik blickt stolz auf das, was seine Mannschaft leistet auch wenn im Austausch der Vergleich zu den Integrationsquoten mit anderen Ländern erfolgt: „Nachhaltige Integrationen, da sind wir stark. Wir brechen unser Engagement nicht ab. Wir werden mit Nachdruck weiter versuchen das Potential auszuschöpfen und diesen Menschen eine Perspektive bieten. Wir wollen sie in der Region halten.“ Damit spricht er einen erkennbaren Trend an: Nach ihrem Ankommen und zieht es viele der Geflüchteten vom Ländlichen in die Ballungsgebiete. Sie folgen der sogenannten Community-Bewegung. Dabei sind deren Chancen auf Teilhabe am Arbeitsmarkt dort nicht besser.
Ein Schlüssel zum Erfolg: Über die Netzwerk- und Community-Arbeit bauen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beständig Brücken zum Personenkreis und bleiben vertrauensvoll im Gespräch.
Stephanie Krömer, Leiterin der Siegener Arbeitsagentur, hebt die vielen Unterstützungsleistungen, aufgeschlossene Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber sich als Chancengeber im Prozess zu verstehen, nochmal klar hervor: „Unternehmen, die Menschen mit Fluchtgeschichte die Hand reichen, wollen wir das Restrisiko nehmen. Berufsbegleitend kann die Agentur mit individuellen Lösungen für Arbeitgeber und Arbeitnehmer aus einer Arbeits- eine Fachkraft entwickeln. Unsere Bedarfslagen hier in der Region gehen klar in Richtung qualifizierte Arbeitskräfte. Im Moment tun sich diejenigen schwer ihren Weg in Arbeit zu finden, die über keine abgeschlossene Ausbildung verfügen.“
Auch die Möglichkeit Botschaften zu platzieren bleibt seitens der Agentur für Arbeit und des Jobcenter nicht ungenutzt: Politik kann in den zahlreichen Begegnungen mit Arbeitgebern dazu beitragen, diese weiter aufzuschließen. Bei vielen Betrieben in der Region ist Offenheit spürbar. Sczudlik verspricht: „Wir übernehmen die Bürokratie, fördern finanziell und machen wirklich Vieles möglich.“ Krömer appelliert zusätzlich in Richtung der anwesenden Politik-Vertreter: „Sein sie mit Botschafter. Wir brauchen die geballte Power, um das hinzubekommen.“