Mit einem Plus an Arbeitslosen bilanziert die Agentur für Arbeit Siegen den Berichtsmonat Juli. 424 Personen mehr als im Vormonat waren demnach von
Arbeitslosigkeit betroffen. Über alle Personengruppen hinweg kam es zu einem leichten Anstieg, der sich auch in einer veränderten Arbeitslosenquote niederschlug. Diese stieg um 0,2 Prozentpunkte auf nunmehr 5,5 Prozent für den gesamten Agenturbezirk. Der Anstieg der Arbeitslosigkeit resultiert im Juli in einem sichtbaren Zuwachs an arbeitslosen Personen im Versicherungsbereich (Rechtskreis Sozialgesetzbuch Drittes Buch, SGB III - Arbeitslosengeld I). Bemerkenswert in diesem Monat ist die erhöhte Dynamik am Arbeitsmarkt – nach Monaten geringer Bewegung. Deutlich mehr Menschen konnten eine neue Arbeit aufnehmen. Die Zahl der Menschen, die ihre Arbeitslosigkeit beenden konnte und neu in einen Job gefunden hat, lag mit 783 Personen rund 18 Prozent über dem Vormonat und beinahe 30 Prozent höher als im Vorjahr. Ob sich hier eine Trendumkehr ankündigt – oder es sich um Effekte einer vorgezogenen Herbstbelebung handelt, wird sich in den kommenden Monaten herausstellen.
Nach Wirtschaftszweigen betrachtet fällt auf, dass insbesondere im verarbeitenden Gewerbe mehr Personen freigesetzt wurden. Die Produktion reagiert
konjunktursensibel und viele ansässige Unternehmen müssen gegen die schwache Konjunktur steuern. Gleichzeitig ist das produzierende Gewerbe für den Arbeitsmarkt beider Kreise von großer Bedeutung, da hier viele Beschäftigte ihre berufliche Heimat haben. Umso mehr liegt es auf der Hand, dass diese Entwicklung die Bilanz trübt. Es sind jedoch mehrere Gründe, die in Summe letztlich zu steigenden Arbeitslosenzahlen führen. Auch bei den Unternehmen selbst hat die Sommerpause eingesetzt und Einstellungen im großen Stil bleiben, saisonüblich um diese Jahreszeit, aus. Darüber hinaus wurden einige zur Jahresmitte endende Beschäftigungsverhältnisse durch die Unternehmen nicht verlängert. Viele Betriebe fahren in unsicheren Zeiten weiter auf Sicht, möchten nach der Feriensaison die Situation neu bewerten und passen ihr betriebliches Agieren und eben auch das Rekrutierungsverhalten hierauf an. Weiterhin endeten zahlreiche Ausbildungsverhältnisse nach zwei- und dreijähriger Ausbildung zur Mitte des Jahres und nicht alle Absolvierenden fanden sofort eine Neuanstellung. In wirtschaftlich stärkeren Jahren wird dieser Anstieg der Jugendarbeitslosigkeit von einer starken Frühjahrsbelebung kompensiert. Dies kann der Arbeitsmarkt in diesem Jahr nicht leisten, weil im Frühjahr kein ausreichendes Polster aufgebaut werden konnte. Eine
gute Perspektive bieten den aktuell Arbeitssuchenden die zum Vormonat steigenden 611 frischen Jobchancen bei einem unverändert hohen Bestand an insgesamt 3828 Stellenangeboten im Kreis Siegen-Wittgenstein und Olpe.
Simone Stuhrmann, Geschäftsführerin Operativ bei der Siegener Arbeitsagentur, kommentiert die Entwicklungen so und appelliert gleichzeitig:
„Die Konjunkturentwicklung hinterlässt Spuren auf dem regionalen Arbeitsmarkt. Die steigende Dynamik reicht nicht, die Freisetzungen in diesem Monat zu
kompensieren. Denn wer arbeitslos ist, hat es ungleich schwerer, wieder zurück in Arbeit zu finden. Besonders Menschen ohne Qualifikation oder Ausbildung. Sie haben aktuell das Nachsehen und machen das Gros der Arbeitslosen aus. Wir ermuntern Arbeitslose, Beschäftigte wie Betriebe, die Zeit für Qualifizierung zu nutzen, um sich so, inmitten der Transformation und der damit verbundenen Umbrüche auf dem Arbeitsmarkt, zukunftsorientiert aufzustellen. Kommen Sie hierzu gerne auf uns zu. Unsere Beraterinnen und Berater finden individuelle und praktikabel Lösungen, die aufbauend auf ihrem bisherigen Kenntnisstand, ihre
Chancen erweitern und ihr Profil heben. So können Sie ihr volles Arbeitsmarktpotential entfalten. Uns ist es wichtig, auch in herausfordernden Zeiten
unseren Kundinnen wie Kunden und den Arbeitgebern der Region als verlässlicher Anker zur Seite zu stehen. Gemeinsam mit unseren Partnern lassen wir nicht locker und werben für Qualifizierung.“