In der Bilanz waren nach Zahlen betrachtet im Ausbildungsjahr 2023/2024 weniger Lehrstellen (-123) gemeldet bei gleichzeitig weniger Bewerberinnen und Bewerbern (-24). Auch die schwache Konjunktur hat die Betriebe dazu veranlasst das Ausbildungsplatzangebot leicht zu reduzieren. Dennoch ist der regionale Ausbildungsmarkt von einem deutlichen Überhang an Ausbildungschancen für junge Menschen gekennzeichnet.
Ein Bewerbermarkt mit vielen attraktiven Ausbildungschancen
In Summe bleiben weiterhin zu viele attraktive Ausbildungschancen in der Region unbesetzt. Auch wenn die andauernde Konjunkturschwäche die Anzahl von Ausbildungsplätzen landesweit, so auch im Agenturbezirk, hat schrumpfen lassen, so haben die, die sich für das Erfolgsmodell duale Ausbildung entscheiden, die Qual der Wahl: Auf jeden ausbildungsinteressierten Jugendlichen kommen rechnerisch 1,7 Ausbildungsstellen. Insgesamt wurden im zurückliegenden Berichtsjahr 3.680 Lehrstellen bei der Agentur für Arbeit gemeldet. Demgegenüber standen 2.116 Bewerberinnen und Bewerber. Ein Blick in die Kreise offenbart dabei jedoch Unterschiede. Im Kreis Olpe bleibt das Angebot an Ausbildungsplätzen durch die Unternehmen stabil, im Kreis Siegen-Wittgenstein sinkt es dagegen.
Ausländische Bewerberinnen und Bewerber gleichen aus
Erfreulicherweise ist auch die Zahl der Bewerberinnen und Bewerbern ohne Hauptschulabschluss rückläufig. Ihr Anteil liegt in 2023/2024 bei 1,2 Prozent. Außerdem haben sich aus den acht stärksten Asylherkunftsländern (Afghanistan, Eritrea, Irak, Iran, Nigeria, Pakistan, Somalia und Syrien) und aus der Ukraine 203 Ausbildungsinteressierte an die Agentur für Arbeit gewandt und Unterstützung bei der Ausbildungssuche erhalten. Zugewanderte und junge Menschen mit ausländischem Pass konnten mit Blick auf die sinkenden Zahlen bei den Bewerbern für Ausgleich sorgen. Sie stellen zunehmend eine Ressource dar, die es für die Betriebe mit Blick auf Personalmarketingaktivitäten zu berücksichtigen gilt.
Duale Ausbildung als Türöffner
Auch der Anteil unbesetzter Ausbildungsstellen sinkt im dritten Jahr auf nunmehr 8 Prozent. Stephanie Krömer, Vorsitzende der Geschäftsführung der Siegener Arbeitsagentur, sagt dazu: „Wir sind auf dem richtigen Weg. Nicht mit dem Tempo, wie wir es uns für die Unternehmen in der Region wünschen, aber die Richtung stimmt. Die Betriebe investieren in die Qualität der Ausbildung und grundsätzlich in eine gute Begleitung der jungen Menschen, auch da, wo sprachliche Hemmnisse etwa die Verständigung erschweren oder die Schulnoten formal nicht allen Voraussetzungen entsprechen.“ An die Jugendlichen appelliert sie: „Die duale Ausbildung hat einen hohen Wert. Sie genießt internationales Ansehen. Sie sorgt für die Fachkräfte von Morgen. Sie erlaubt denen, die sich für sie entscheiden, in absehbarer Zeit finanzielle Unabhängigkeit. Sie öffnet Türen, beispielsweise auch für eine sich anschließende akademische Karriere. Die Entscheidung für eine duale Ausbildung ist keine Entscheidung gegen eine steile Karriere. Sie zu absolvieren bedeutet bereits die ersten Sprossen auf der Karriereleiter zu erklimmen.“
Im Gespräch mit den Berufsberaterinnen und Beratern informiert man sich grundständig. Danach erfolgt die persönliche Reflektion: Passt der vormals formulierte Wunschberuf und meine ursprünglichen Vorstellungen noch zu den Ausführungen und Ergänzungen der Experten? Habe ich alle Aspekte berücksichtigt? Und dann geht es ans Eingemachte. Auch dabei hilft die Agentur für Arbeit: Lehrstellensuche, Bewerbungen formulieren, Vorstellungsgespräche meistern. Alles aus einer Hand.