Dem Arbeitsmarkt fehlt es weiter an Wachstumsimpulsen. Die schwache Konjunktur und weitere herausfordernde Rahmenbedingungen erschweren es
Arbeitslosen aktuell, schnell und nachhaltig einen neuen Job zu finden. Mit Blick auf den 3. Dezember, dem internationalen Tag der Menschen mit
Behinderung, stellt sich die Frage, ob auch beeinträchtigte Personen von den Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt betroffen sind.
Entwicklung der Arbeitslosenquote von Beeinträchtigten Menschen
Häufig ist der Zugang zum Arbeitsmarkt für Menschen mit Behinderung mit höheren
Kraftanstrengungen verbunden. Kommt erschwerend hinzu, dass die allgemeine Arbeitskräftenachfrage stagniert hat es dieser Personenkreis noch schwerer, sich im allgemeinen Wettbewerb zu positionieren und durchzusetzen. Schaut man in die Kreise Siegen-Wittgenstein und Olpe so lässt sich für den zurückliegenden Berichtsmonat Oktober ein anderes Signal festhalten: Im Kreis Olpe stieg die Arbeitslosigkeit von schwerbehinderten Menschen nur leicht um 0,5 Prozent. Im Kreis Siegen-Wittgenstein sank sie sogar um 5,1 Prozent während sie bei allen anderen um 7,7 Prozent stieg. Die Arbeitslosenquote der Menschen mit Beeinträchtigung verhält sich somit gegenläufig zu allen anderen Personen. Sich darauf zu verlassen, dass Menschen mit Behinderung ganz natürlich ihren Weg in Arbeit finden, kann man jedoch nicht.
Beschäftigungsrückgang bei Menschen mit Schwerbehinderung
Der Anteil der Menschen mit Behinderung an der Gesamtbevölkerung liegt in Siegen-Wittgenstein Ende 2023 bei 11,2 Prozent oder 30.850 Personen. Für den Kreis Olpe sind es 10,8 Prozent oder 14.570 Personen. Etwa die Hälfte dieser Personen sind dabei im erwerbsfähigen Alter zwischen 15 und 65 Jahren. Reichlich Beschäftigungspotential für die Region zumal behinderte Menschen tendenziell gut qualifiziert sind und damit eine echte Fachkräfteressource darstellen. Dennoch ist in beiden Kreisen ein Beschäftigungsrückgang bei Menschen mit Schwerbehinderung zu verzeichnen.
Vielfältige Unterstützungsmöglichkeiten bei der Beschäftigung von Menschen mit Beeinträchtigungen
Mit vielfältigen Fördermöglichkeiten unterstützt die Agentur für Arbeit Siegen Betriebe, Menschen mit Behinderung einzustellen, auszubilden oder zu qualifizieren. Stephanie Krömer, Vorsitzende der Geschäftsführung der Siegener Arbeitsagentur, findet: „Eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten. Die Firmen gewinnen bei einem sich weiter verschärfenden Fachkräftemangel qualifizierte und motivierte Kräfte und sichern damit ihre Wirtschaftskraft. Die beeinträchtigten Menschen erhalten eine Arbeitsumgebung, die es ihnen erlaubt, ihre Fähigkeiten und Kompetenzen voll einzubringen, Selbstwirksamkeit zu spüren und aus eigener Kraft und somit unabhängig ihre Existenz zu sichern.“
Das Risiko von einer Schwerbehinderung beeinträchtigt zu werden steigt stark exponentiell mit dem eigenen Lebensalter. Oftmals herrscht Unwissen darüber, dass viele Schwerbehinderungen nicht angeboren sind, sondern im Laufe des Lebens eintreten. „Deshalb ist es so wichtig diesem Personenkreis eine Brücke zu bauen. Jede und jeder kann in die Situation kommen, auf Rücksichtnahme angewiesen zu sein. Auf Menschen, die einem die Hand reichen und Dinge möglich machen. Ich möchte Betroffenheit erzeugen und die Scheu nehmen, um damit die Chancen für Menschen mit Behinderung auf Teilhabe am Arbeitsleben zu erhöhen. Weil ich überzeugt bin, aus meinen Gesprächen mit Arbeitgebern, die über Erfahrungswerte verfügen, dass dieser Einsatz sich lohnt “, so Stephanie Krömer.