Im Berichtsmonat Dezember zeigte sich der Arbeitsmarkt entgegen der landesweiten Entwicklung mit steigenden Arbeitslosenzahlen stabil. Der Bestand an Arbeitslosen stieg insgesamt um 5 Personen und damit ankert die Arbeitslosenquote, wie auch im Vormonat, weiterhin bei 5,3 Prozent für den Agenturbezirk. Passend zur aktuellen Wetterlage mit anhaltendem Dauerfrost wirkte der Arbeitsmarkt wie eingefroren. Stephanie Krömer, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Siegen, kommentiert die „Dezember-Stille“ so: „Auch der Stellenbestand und der Zugang an frischen Arbeitsplatzchancen zeigt sich erstarrt: Arbeitgeber melden nur wenig neue Stellen. Das unterstreicht die allgemein ruhige Entwicklung. Diese saisonale Stagnation entspricht den typischen Auswirkungen des Winters auf den Arbeitsmarkt. Wir erwarten nicht, dass es zu einem schnellen Auftauen und damit einer erhöhten Dynamik kommt. Erfreulich ist, dass in unserem Agenturbezirk in diesem Monat Langzeitarbeitslose, Ältere, Ausländer und Frauen überdurchnittlich häufig ihre Arbeitslosigkeit beenden konnten.“
Bilanz zum Arbeitsmarkt 2024
Zweigeteilter Arbeitsmarkt: Fachkräfte gesucht, Helfer unter Druck
Der Arbeitsmarkt präsentierte sich auch 2024 zweigeteilt: Für Fachkräfte hielt er weiterhin einiges an Jobchancen bereit. Für suchende Helferinnen und Helfer, also Menschen die nach einfachen Anlerntätigkeiten etwa Ausschau halten, wurde es zunehmend schwerer die Arbeitslosigkeit zu überwinden. Das bildete auch die Struktur der gemeldeten Stellen ab: Das Gros der offerierten Jobs erforderte seitens der Bewerber Fachkraftkompetenz (62,3 Prozent), was dem Niveau der dualen Ausbildung entspricht. Addiert man zu diesen Stellen noch den Anteil derer, die sich an Höherqualifizierte richten, entfallen hierauf in Summe sogar rund 77 Prozent. Neben dem Thema Fachkräftesicherung rückte damit die Unterstützung von Menschen in schwierigen Arbeitsmarktsituationen immer stärker in den Fokus.
Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung bleibt stabil – aber nicht überall
Trotz der herausfordernden Rahmenbedingungen gingen weiterhin viele Menschen einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nach. Doch gerade im verarbeitenden Gewerbe und im Maschinenbau zeigten sich Rückgänge. Anders hingegen sah es im Gesundheits- und Sozialwesen und in der öffentlichen Verwaltung aus. Hier mehrten sich weiterhin die Beschäftigungsaufnahmen und die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung erfuhr einen Schub. In der Bilanz lässt sich dennoch festhalten: Anteilig gesehen stellt das verarbeitende Gewerbe weiterhin das Rückgrat der Beschäftigung für den Agenturbezirk dar. 12,2 Prozent aller Beschäftigten oder 22.069 Personen erzielten hier ihr Erwerbseinkommen.
Stephanie Krömer kommentiert die Lage auf dem Arbeitmarkt für das abgelaufene Jahr so: „Auch in 2024 hatten wir es mit einem zweigeteilten Arbeitsmarkt zu tun. Auf der einen Seite waren da die gut ausbildeten, gut qualifizierten Fachkräfte, die der Markt bei seinem hohen Bedarf rasch wieder aufnimmt. Auf der anderen Seite sind da Menschen, die sich dem Arbeitsmarkt auf dem Helferniveau präsentieren. Sie hatten es um einiges schwerer zurück in Arbeit zu finden. Die wirtschaftliche Gemengelage ließ es nicht zu, Einstellungen im großen Stil vorzunehmen. Einige Unternehmen hatten Mühe, ihre Belegschaft zu halten. Bei einem spürbaren Rückgang in der Produktion wäre es unrealistisch zu glauben, das ginge spurlos am Arbeitsmarkt vorbei. Wir haben die Entwicklungen mit Sorge betrachtet und signalisieren nach wie vor jedem, dass wir Menschen die von Arbeitsplatzverlust bedroht oder konkret betroffen sind, sich an uns zu wenden. Wir unterstützen sowohl in der Situation selbst, als auch präventiv. Lassen Sie uns im Gespräch ihre Erwerbsbiographie beleuchten und gemeinsam nach Chancen suchen“, lautet der Appell der Arbeitsagenturchefin Stephanie Krömer. Unternehmen lädt sie ein ihre Belegschaft für die berufliche Zukunft zu wappnen.
Chancen erkennen und nutzen: Beratung als Wegweiser
Auch wenn eine voraussichtlich leicht steigende Arbeitslosigkeit im ersten Quartal prognostiziert wird und sich wenig Anlass für Optimismus bieten wird, so will Krömer die Möglichkeiten und Perspektiven nicht verkennen:
„Mir ist es wichtig zu betonen, dass es weiter Chancen gibt. Je aufgeschlossener ratsuchende Menschen auf uns zukommen, desto mehr Lösungen können wir präsentieren. Veränderungsbereitschaft, insbesondere wenn sie aus der Not heraus entsteht, kann überfordern. Da setzt unser Beratungsanspruch an: Sicherheit in unsicheren Zeiten bieten. Als Wegweiser fungieren. Ermutigen und motivieren. Wir zeichnen gemeinsam ein realistisches Bild für das was dann auf dem Arbeitsmarkt geht. Und dabei nehmen wir alle Personengruppen in den Blick. Auch die aus unserer Sicht noch zu wenig genutzten Potentiale von Menschen mit gesundheitlichen Beeinträchgungen, von Älteren, von Frauen und Männern mit familiären Verpflichtungen und von Menschen mit Einwanderungsgeschichte. Sie alle verdienen noch mehr Aufmerksamkeit, um gemäß ihrer Möglichkeiten am Erwerbsleben partizipieren zu können. Wenn der Konjunkturmotor wieder anspringt, werden Bedarfe entstehen, denen wir dann mit Lösungen begegnen“, so Stephanie Krömer.