Arbeitslosigkeit nimmt weiter leicht zu

Jobcenter betreuen inzwischen 3.158 ukrainische Geflüchtete Energiepreisentwicklung noch ohne sichtbare Auswirkung auf den Arbeitsmarkt

30.09.2022 | Presseinfo Nr. 167

Der Anstieg der Arbeitslosigkeit wurde durch den unverändert robusten Arbeitsmarkt abgebremst. "Trotz der immer spürbarer werdenden Energiepreisentwicklung ist der Arbeitsmarkt immer noch aufnahmefähig. Vor allem junge Fachkräfte finden schnell eine Beschäftigung", beschreibt Thorsten Schumacher, Geschäftsführer Operativ der örtlichen Arbeitsagentur die aktuelle Situation.

Die Arbeitslosigkeit entwickelt sich in den beiden Rechtskreisen unterschiedlich. 

Hauptursache für den leichten Anstieg der Arbeitslosigkeit ist die fortgesetzte Übernahme der geflüchteten Ukrainer*innen durch die drei Jobcenter des Bergischen Städtedreiecks in den Rechtskreis des SGB II. Rund 80 Prozent der geflüchteten Erwachsenen sind Frauen.

Im September waren in den Jobcentern des Agenturbezirks insgesamt 20.889 Menschen arbeitslos gemeldet. Verglichen mit dem Vormonat sind das 4,8 Prozent oder 950 Personen mehr.

Die Agentur für Arbeit Solingen-Wuppertal verzeichnet einen erneuten Rückgang der von ihr betreuten Arbeitslosen im Rechtskreis SGB III.

Insgesamt waren im September im Agenturbezirk 27.873 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet. Das sind 19 Personen mehr als einen Monat zuvor. Die Arbeitslosigkeit ist um 239 Personen oder 0,9 Prozent höher als vor einem Jahr. Die Arbeitslosigkeit ist somit leicht gestiegen. Während die Zahl der arbeitslosen Männer in Remscheid, Solingen und Wuppertal rückläufig ist, ist in allen drei Städten des Bergischen Städtedreiecks ein Anstieg bei den arbeitslosen Frauen und insbesondere bei den Jüngeren im Alter von 15 bis 20 Jahren feststellbar.

„Viele der Geflüchteten benötigen Sprach- und Integrationskurse. Für eine qualifikationsgerechte Arbeitsaufnahme ist es wichtig, individuelle Lösungen für den Spracherwerb und für die Kinderbetreuung zu finden“, kommentiert Thorsten Schumacher.

„Die Zunahme der Arbeitslosigkeit bei den Jugendlichen ergibt sich in geringem Umfang auch durch junge Menschen, die sich nach dem Abschluss ihrer Ausbildung für eine kurze Zeit bis zu ihrer Arbeitsaufnahme arbeitslos melden“, so Schumacher weiter. 

Der Ausbildungsmarkt

Im September werden keine Daten zum Ausbildungsmarkt veröffentlicht. Die nächste Berichterstattung (Jahresbilanz zum Ausbildungsmarkt) erfolgt am 2. November 2022.

Entwicklung im Städtedreieck:

Entwicklung der Arbeitslosigkeit

Im Vergleich zum Vormonat ist die Arbeitslosigkeit um 19 (0,1 Prozent) auf 27.873 Personen gestiegen. Gegenüber dem Vorjahr sind 239 Menschen (+0,9 Prozent) mehr arbeitslos gemeldet.                                                                                    

Arbeitslosenquoten

Die Arbeitslosenquote ist im Agenturbezirk marginal auf 8,4 Prozent gestiegen,

vor einem Jahr lag sie bei 8,3 Prozent.

Die Spanne reichte im September 2022 von 7,2 Prozent in Remscheid, über 7,7 Prozent in Solingen bis 9,2 Prozent in Wuppertal.

Stellenentwicklung

550 neue Stellenangebote, 3 weniger als im Vormonat, 23 weniger als im Vorjahr.
Die Nachfrage an Arbeitskräften ist im Bergischen Städtedreieck um 4,0 Prozent (-23 Stellen) zum gleichen Monat des Vorjahres gesunken.
Im Vergleich zum Vormonat wurden 3 (-0,5 Prozent) neue Stellen weniger gemeldet.

In folgenden Berufsgruppen werden Arbeitskräfte gesucht:
Büro und Sekretariat * Metallbearbeitung * Lagerwirtschaft, Post, Zustellung, Güterumschlag * Verkauf * Maschinenbau- und Betriebstechnik * Erziehung, Sozialarbeit, Heilerziehungspflege * Arzt- und Praxishilfe * Fahrzeugführung im Straßenverkehr

Bei den neu gemeldeten Stellenangeboten handelt es sich überwiegend um Stellen der Arbeitnehmerüberlassung. Es werden aber auch Stellen aus den Wirtschaftsabschnitten der freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen, dem verarbeitenden Gewerbe, aus Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen sowie des Gesundheits- und Sozialwesens gemeldet.

Ukrainische Kriegsgeflüchtete im Bergischen Städtedreieck

Seit dem Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine am 24. Februar sind zahlreiche ukrainische Staatsangehörige vor der Kriegsgewalt nach Deutschland geflohen. Von Februar bis einschließlich Mai konnten Ukrainerinnen und Ukrainer Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz erhalten. Nachdem die EU die sogenannte Massenzustromrichtlinie in Kraft gesetzt hat, bestand für alle geflüchteten Ukrainerinnen und Ukrainer vom 1. Juni bis 31. August die Möglichkeit, in den Jobcentern einen Antrag auf Grundsicherung für Arbeitsuchende zu stellen.

In den vergangenen Monaten ist der Übergang der vor dem russischen Angriffskrieg geflüchteten Ukrainerinnen und Ukrainer in die Jobcenter sehr gut vorangekommen. Dabei standen zunächst – wie bei allen anderen erwerbsfähigen Hilfebedürftigen – die Leistungen zum täglichen Leben, die Kosten für Unterkunft und Heizung im Vordergrund. Nun geht es daran, die Unterstützung der Menschen aus der Ukraine zu vertiefen, sie zum Arbeitsmarkt zu beraten, Qualifizierungen zu vermitteln und zu fördern sowie beim notwendigen Spracherwerb zu unterstützen. Bereits vorhandene Kompetenzen und Fähigkeiten erleichtern den Zugang zum Arbeitsmarkt.

Zum Stichtag am 12. September waren im Bergischen Städtedreieck rund 3.200 aus der Ukraine geflüchtete, erwerbsfähige Personen arbeitslos gemeldet.

Der Personenkreis der Geflüchteten wird nahezu ausschließlich im Rechtskreis des SGB II betreut.

  • Informationen und Unterstützungsangebote für aus der Ukraine Geflüchtete:

Bundesweit:          https://www.arbeitsagentur.de/ukraine

Der Arbeitsmarkt in Remscheid

Entwicklung der Arbeitslosigkeit

Aktuell sind in Remscheid 4.262 Personen arbeitslos gemeldet, das sind 34 Personen oder 0,8 Prozent weniger als im Vormonat. Im Vergleich zum September des Vorjahres sind dies 5 Personen (-0,1 Prozent) weniger.
Die Arbeitslosenquote beträgt 7,2 Prozent, genau wie vor einem Jahr.
Im aktuellen Monat meldeten sich 922 Personen neu oder erneut arbeitslos, 965 Menschen konnten ihre Arbeitslosigkeit beenden.

Entwicklung der Stellenangebote

Im September 2022 wurden der Agentur für Arbeit Remscheid 77 neue Stellen gemeldet, das sind 48 (-38,4 Prozent) weniger als im Vormonat. Somit wurden seit Jahresbeginn im Vergleich zum Vorjahr 276 (-22,2 Prozent) Stellen weniger gemeldet. Im Bestand befinden sich nun insgesamt 397 offene Stellen. Das sind 19 weniger als im Vormonat und 36 weniger als im Vorjahresmonat.

Jugendarbeitslosigkeit

Aktuell sind 329 junge Menschen unter 25 Jahren von Jugendarbeitslosigkeit betroffen - im Vergleich zum Vormonat sind dies 6 Jugendliche (-1,8 Prozent) weniger. Gegenüber dem Vorjahresmonat ist die Jugendarbeitslosigkeit um 15 Personen (+4,8 Prozent) gestiegen.

Langzeitarbeitslose

Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist im Vergleich zum Vorjahresmonat gesunken. Aktuell sind 1.536 Menschen von Langzeitarbeitslosigkeit betroffen, das sind 305 (-16,6 Prozent) weniger als vor einem Jahr. Von den Langzeitarbeitslosen werden 88,9 Prozent (1.365 Personen) in der Grundsicherung betreut.

Unterbeschäftigung

Die Unterbeschäftigung erfasst zusätzlich zur Arbeitslosigkeit auch Personen, die als Teilnehmer von Maßnahmen, aufgrund von Krankheit oder sonstigen Gründen nicht als Arbeitslose gezählt werden. Die Unterbeschäftigung umfasst aktuell 5.691 Personen; das sind 3 Personen weniger als im Vormonat und 204 Menschen (+3,7 Prozent) mehr als vor einem Jahr.

Geflüchtete aus der Ukraine

Die Zahl der leistungsberechtigten Personen aus der Ukraine hat sich in Remscheid im Vergleich zum Vormonat nochmals auf nunmehr 514 erhöht. Im August waren 489 erwerbsfähige Personen mit Staatsangehörigkeit Ukraine zur Arbeitsvermittlung gemeldet.

Der Arbeitsmarkt in Solingen

Entwicklung der Arbeitslosigkeit

Aktuell sind in Solingen 6.679 Personen arbeitslos gemeldet, das sind 71 Personen oder 1,1 Prozent mehr als im Vormonat. Im Vergleich zum September des Vorjahres sind dies 133 Personen (+2,0 Prozent) mehr. Die Arbeitslosenquote beträgt 7,7 Prozent.

Vor einem Jahr belief sie sich noch auf 7,5 Prozent.

Im aktuellen Monat meldeten sich 1.128 Personen neu oder erneut arbeitslos,

1.053 Menschen konnten ihre Arbeitslosigkeit beenden.

Entwicklung der Stellenangebote

Im September 2022 wurden der Agentur für Arbeit Solingen 171 neue Stellen gemeldet, das sind 51 (+42,5 Prozent) mehr als im Vormonat. Somit wurden seit Jahresbeginn im Vergleich zum Vorjahr 312 (-17,6 Prozent) Stellen weniger gemeldet. Im Bestand befinden sich nun insgesamt 547 offene Stellen. Das sind 26 mehr als im Vormonat und 16 mehr als im Vorjahresmonat.

Jugendarbeitslosigkeit

Aktuell sind 942 junge Menschen unter 25 Jahren von Arbeitslosigkeit betroffen - im Vergleich zum Vormonat 42 Jugendliche (+4,7 Prozent) mehr. Gegenüber dem Vorjahresmonat ist die Jugendarbeitslosigkeit um 223 Personen (+31,0 Prozent) gestiegen.

Langzeitarbeitslose

Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist im Vergleich zum Vorjahresmonat gestiegen. Aktuell sind 3.267 Menschen von Langzeitarbeitslosigkeit betroffen, das sind 185 (+6,0 Prozent) mehr als vor einem Jahr. Von den Langzeitarbeitslosen werden 92,9 Prozent (3.036 Personen) in der Grundsicherung betreut.

Unterbeschäftigung

Die Unterbeschäftigung erfasst zusätzlich zur Arbeitslosigkeit auch Personen, die als Teilnehmer von Maßnahmen, aufgrund von Krankheit oder sonstigen Gründen nicht als Arbeitslose gezählt werden. Die Unterbeschäftigung umfasst aktuell 8.775 Personen. Das sind 46 Personen mehr als im Vormonat, und 143 Menschen (+1,7 Prozent) mehr als vor einem Jahr.

Geflüchtete aus der Ukraine

Die Zahl der leistungsberechtigten Personen aus der Ukraine hat sich in Solingen im Vergleich zum Vormonat nochmals auf nunmehr 587 erhöht. Im August waren 577 erwerbsfähige Personen mit Staatsangehörigkeit Ukraine zur Arbeitsvermittlung gemeldet.

Der Arbeitsmarkt in Wuppertal

Entwicklung der Arbeitslosigkeit

Aktuell sind in Wuppertal 16.932 Personen arbeitslos gemeldet, das sind 18 Personen oder 0,1 Prozent weniger als im Vormonat. Im Vergleich zum September des Vorjahres sind dies 111 Personen (+0,7 Prozent) mehr. Die Arbeitslosenquote beträgt 9,2 Prozent.

Vor einem Jahr belief sie sich noch auf 9,1 Prozent.

Im aktuellen Monat meldeten sich 3.117 Personen neu oder erneut arbeitslos,

3.120 Menschen konnten ihre Arbeitslosigkeit beenden.

Entwicklung der Stellenangebote

Im September 2022 wurden der Agentur für Arbeit Wuppertal 302 neue Stellen gemeldet, das sind 6 (-1,9 Prozent) weniger als im Vormonat. Somit wurden seit Jahresbeginn im Vergleich zum Vorjahr 436 (-13,0 Prozent) Stellen weniger gemeldet. Im Bestand befinden sich nun insgesamt 1.253 offene Stellen. Das sind 62 weniger als im Vormonat und 22 weniger als im Vorjahresmonat.

Jugendarbeitslosigkeit

Aktuell sind 1.868 junge Menschen unter 25 Jahren von Arbeitslosigkeit betroffen - im Vergleich zum Vormonat sind dies 8 Jugendliche (+0,4 Prozent) mehr. Gegenüber dem Vorjahresmonat ist die Jugendarbeitslosigkeit um 54 Personen (+3,0 Prozent) gestiegen.

Langzeitarbeitslose

Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist im Vergleich zum Vorjahresmonat gesunken. Aktuell sind 7.308 Menschen von Langzeitarbeitslosigkeit betroffen, das sind 937 (-11,4 Prozent) weniger als vor einem Jahr. Von den Langzeitarbeitslosen werden 92,4 Prozent (6.750 Personen) in der Grundsicherung betreut.

Unterbeschäftigung

Die Unterbeschäftigung erfasst zusätzlich zur Arbeitslosigkeit auch Personen, die als Teilnehmer von Maßnahmen, aufgrund von Krankheit oder sonstigen Gründen nicht als Arbeitslose gezählt werden. Die Unterbeschäftigung umfasst aktuell 27.650 Personen. Das sind 334 Personen mehr als im Vormonat, und 684 Menschen (-2,4 Prozent) weniger als vor einem Jahr.

Geflüchtete aus der Ukraine

Die Zahl der leistungsberechtigten Personen aus der Ukraine hat sich in Wuppertal im Vergleich zum Vormonat deutlich auf nunmehr 2.086 erhöht. Im August waren 1.531 erwerbsfähige Personen mit Staatsangehörigkeit Ukraine zur Arbeitsvermittlung gemeldet.