Im Herbst zieht die Agentur für Arbeit Solingen-Wuppertal eine erste vorläufige Bilanz zum Ausbildungsjahr 2023/2024. Anfang des kommenden Jahres erfolgt die abschließende gemeinsame Bilanz mit der IHK und den Kreishandwerkerschaften.
Im Städtedreieck hat sich zum Stand Ende September der Ausgleich zwischen Ausbildungsbewerbenden und Ausbildungsstellen weiter ungünstig entwickelt. So sind bei rückläufigem Bewerberangebot Ende September noch 474 junge Menschen unversorgt gewesen, im vergangenen Jahr waren es lediglich 340. Auf der anderen Seite sind 519 Ausbildungsstellen unbesetzt geblieben, was gegenüber dem Vorjahr eine Zunahme von 128 bedeutet. Rein rechnerisch steht mithin für jeden unversorgten Bewerber eine noch nicht besetzte Stelle zur Verfügung.
Was rechnerisch passen mag, findet im Einzelfall immer weniger zusammen. So fanden sich beispielsweise für zahlreiche Jugendliche mit den Ausbildungswünschen KFZ Mechatroniker*in, Fachinformatiker*in oder medizinische*r Fachangestellte*r keine oder nur noch ganz wenige freie Ausbildungsplätze. Umgekehrt sind über 60 Ausbildungsstellen Kauffrau/Kaufmann im Einzelhandel unbesetzt geblieben, weil es am Ende des Berichtsjahres nur noch wenige Ausbildungsinteressierte für diesen Beruf gab.
Beim Blick auf die Seite der jugendlichen Bewerberinnen und Bewerber ist festzuhalten, dass der Anteil der ausländischen Ausbildungsplatzbewerbenden bei knapp einem Viertel liegt. "Ohne ausländische Jugendliche würden noch deutlich mehr Ausbildungsstellen unbesetzt bleiben. Auch Jugendliche mit einem Fluchthintergrund tragen mit knapp 10% Anteil an allen Bewerber*innen bereits signifikant zur künftigen Fachkräfteversorgung bei," so Martin Klebe, Chef der Agentur für Arbeit Solingen-Wuppertal
Die Zahlen für den Agenturbezirk Solingen-Wuppertal
Bis Oktober 2024 sind in der Arbeitsagentur Solingen-Wuppertal insgesamt 3.239 Berufsausbildungsstellen gemeldet worden. Dem gegenüber stehen 3.478 Bewerberinnen und Bewerber, die sich im Laufe des Berichtsjahres bei den Agenturen für Arbeit vor Ort gemeldet haben. Auf eine Bewerberin beziehungsweise einen Bewerber kommen damit 0,9 Ausbildungsplätze. Zurzeit sind noch 474 junge Frauen und Männer auf der Suche nach einer Ausbildungsstelle. Gleichzeitig sind noch 519 Ausbildungsplätze unbesetzt. Somit kommen auf jede unversorgte Bewerberin/jeden unversorgten Bewerber 1,1 unbesetzte Berufsausbildungsstellen. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Anzahl der Bewerberinnen und Bewerber um 5,4 Prozent gesunken. Im gleichen Zeitraum ist die Zahl der Ausbildungsstellen um 4,4 Prozent gesunken.
Unbesetzte Ausbildungsstellen, unversorgte Bewerber
519 Stellen waren Ende September unbesetzt, das sind 128 (+32,7 Prozent) mehr als im Jahr zuvor. Auf der anderen Seite suchen noch 474 junge Menschen nach einer Ausbildungsstelle, 519 Stellen waren Ende September unbesetzt, das sind 128 (+32,7 Prozent) mehr als im Jahr zuvor. Auf der anderen Seite suchen noch 474 junge Menschen nach einer Ausbildungsstelle, das sind 134 (+39,4 Prozent) mehr als vor einem Jahr.
Von den unversorgten Ausbildungssuchenden haben die meisten (176) einen Realschulabschluss, 157 die Fachhochschulreife und 125 einen Hauptschulabschluss. 862 Jugendliche haben zum 30.09. nicht mit ihrer ursprünglichen Wunschausbildung begonnen, weil sie eine anderweitige Anschlussperspektive gewählt haben – zum Beispiel weiterer Schulbesuch, Praktikum, Studium, soziale Dienste, Auslandsaufenthalt, Arbeitsstelle.
Wer noch eine Ausbildungsstelle sucht, für den hat die Berufsberatung noch aktuelle Angebote. Einige dieser Stellen sind aber auch schon für das nächste Jahr.
Aktuell werden im Bergischen Städtedreieck für das noch laufende Ausbildungsjahr Auszubildende in folgenden Berufsgattungen gesucht: Handel - rund um Vertrieb und Verkauf | Lagerwirtschaft | Zahnmedizin
Der Ausbildungsmarkt in den drei Städten im Einzelnen
Remscheid
547 Jugendliche aus Remscheid haben sich seit Oktober 2023 an die Berufsberatung der Agentur für Arbeit gewandt, um einen Ausbildungsplatz zu finden. Insgesamt sind das 6 Personen (+1,1 Prozent) mehr als im Vorjahr. 81 junge Menschen sind davon aktuell noch unversorgt: 24 Personen (+42,1 Prozent) mehr als ein Jahr zuvor. Der Vielzahl an Bewerbern und Bewerberinnen stehen 756 gemeldete Berufsausbildungsstellen gegenüber, von denen aktuell noch 110 Ausbildungsplätze unbesetzt sind. Im Vergleich zum Vorjahr sind seit Beginn des Berichtsjahres 22 Ausbildungsstellen (-2,8 Prozent) weniger gemeldet worden.
Solingen
807 Jugendliche aus Solingen haben sich seit Oktober 2023 an die Berufsberatung der Agentur für Arbeit gewandt, um einen Ausbildungsplatz zu finden. Insgesamt sind das 21 Personen (+2,7 Prozent) mehr als im Vorjahr. 131 junge Menschen sind davon aktuell noch unversorgt: 57 Personen (+77,0 Prozent) mehr als ein Jahr zuvor. Der Vielzahl an Bewerbern und Bewerberinnen stehen 695 gemeldete Berufsausbildungsstellen gegenüber, von denen aktuell noch 140 Ausbildungsplätze unbesetzt sind. Im Vergleich zum Vorjahr sind seit Beginn des Berichtsjahres 46 Ausbildungsstellen (-6,2 Prozent) weniger gemeldet worden
Wuppertal
2.124 Jugendliche aus Wuppertal haben sich seit Oktober 2023 an die Berufsberatung der Agentur für Arbeit gewandt, um einen Ausbildungsplatz zu finden. Insgesamt sind das 224 Personen (-9,5 Prozent) weniger als im Vorjahr. 262 junge Menschen sind davon aktuell noch unversorgt: 53 Personen (+25,4 Prozent) mehr als ein Jahr zuvor. Der Vielzahl an Bewerbern und Bewerberinnen stehen 1.788 gemeldete Berufsausbildungsstellen gegenüber, von denen aktuell noch 269 Ausbildungsplätze unbesetzt sind. Im Vergleich zum Vorjahr sind seit Beginn des Berichtsjahres 82 Ausbildungsstellen (-4,4 Prozent) weniger gemeldet worden.
Finanzielle Förderungsmöglichkeiten für Unternehmen
Die Agentur für Arbeit und Jobcenter unterstützen Unternehmen bei der Ausbildung von Nachwuchskräften: https://www.arbeitsagentur.de/unternehmen/finanziell/foerderung-ausbildung
Vorbereitung auf eine Ausbildung / Einstiegsqualifizierung:
Eine Einstiegsqualifizierung ist ein sozialversicherungspflichtiges Praktikum. Sie soll Jugendliche und junge Erwachsene, die sich bereits für einen konkreten Beruf entschieden haben, auf eine Ausbildung vorbereiten. Im Betrieb werden sie an die entsprechenden Ausbildungsinhalte herangeführt und können Ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen. Ein solches Praktikum dauert zwischen sechs und 12 Monaten. Die Teilnehmerin oder der Teilnehmer bekommen vom Unternehmen eine Vergütung. Diese kann bezuschusst werden. Eine vorherige sozialversicherungspflichtige Beschäftigung des jungen Menschen in dem gleichen Unternehmen schließt die Förderung aus.
Hilfen während der Ausbildung - Assistierte Ausbildung
Für junge Menschen, die eine besondere Förderung brauchen und eine Ausbildung nicht ohne Unterstützung schaffen, gibt es die Assistierte Ausbildung Die Auszubildenden bekommen individuell angepassten Förderunterricht und Unterstützung bei persönlichen Problemen. Darüber hinaus wird dem ausbildenden Unternehmen Entlastung bei der Durchführung und Organisation der Ausbildung angeboten. Die Assistierte Ausbildung kann auch bereits vor Ausbildungsbeginn zur Unterstützung der Ausbildungsaufnahme ansetzen.