9.697 Männer und Frauen sind aktuell ohne Beschäftigung. Das sind 916 Personen (10,4 Prozent) mehr als noch im November. Die Arbeitslosenquote stieg binnen Monatsfrist um 0,8 Prozentpunkte und liegt nun bei 8,6 Prozent.
Im Dezember 2020 lag die Arbeitslosenquote noch bei 10,1 Prozent. Damals waren 11.369 Menschen ohne Beschäftigung. Das waren 1.672 Personen (14,7 Prozent) mehr als im aktuellen Berichtsmonat. Für Dr. Jürgen Radloff, den Vorsitzenden der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Stralsund, ist dies eine erfreuliche Entwicklung. „Denn vor einem Jahr waren die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf dem Arbeitsmarkt noch viel deutlicher zu spüren. Aktuell befinden wir uns auf dem Niveau des Jahres 2019 - vor der Pandemie. Das ist ein positiver Trend, aber es bleibt trotzdem weiter abzuwarten, wie sich die im Dezember noch einmal verschärften Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie in den nächsten Wochen auf dem regionalen Arbeitsmarkt auswirken.“
Der aktuelle Anstieg der Arbeitslosenzahlen vom November zum Dezember ist nach Einschätzung von Dr. Radloff Teil der üblichen saisonalen Entwicklung. „Betrachten wir die Beschäftigungslosigkeit nach Branchen wird deutlich, dass der größte Anstieg aus dem Bereich der Tourismusberufe stammt. Hierzu zählen neben dem Hotel- und Gastronomiegewerbe auch Teile des Handels. Im Dezember profitiert unsere stark touristisch geprägte Region noch von den Urlauberströmen, die zum Jahreswechsel in unser Land kommen. Das Niveau der Sommermonate erreichen die Besucherzahlen in den Weihnachtsferien aber nicht mehr. Demzufolge wird zum Jahresende auch weniger Personal benötigt.“ Neben dem Tourismusbereich waren Arbeitslosmeldungen auch aus der Verkehr- und Logistikbranche zu registrieren sowie aus dem produzierenden Gewerbe. Auch aus dem Bereich Garten- und Landschaftsbau wurden Entlassungen gemeldet. Im Baubereich sind die Arbeitslosmeldungen derzeit noch sehr verhalten.
Der Einfluss der Tourismusbranche auf die Arbeitsmarktentwicklung im Landkreis Vorpommern-Rügen wird auch bei einem Blick auf die einzelnen Geschäftsstellen des Agenturbezirkes deutlich. So war die stärkste Zunahme der Arbeitslosenzahlen in den beiden Urlaubsregionen Rügen sowie der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst zu beobachten. Auf der Insel Rügen stieg die Beschäftigungslosigkeit um 569 Personen (25,5 Prozent) auf 2.797. Die Arbeitslosenquote auf Deutschlands größter Insel liegt aktuell bei 8,5 Prozent. Das sind 1,8 Prozentpunkte mehr als noch im November. Ähnlich verlief die Entwicklung in der Geschäftsstelle Ribnitz-Damgarten zu der die Urlaubsregion Fischland-Darß-Zingst zählt. Hier sind derzeit 2.026 Männer und Frauen ohne Job. Das sind 226 Personen (12,6 Prozent) mehr als im November. Die Arbeitslosenquote stieg innerhalb eines Monats von 7,0 auf jetzt 7,9 Prozent.
Verhaltener verlief die Entwicklung in der weniger stark touristisch geprägten Region Grimmen. Die Beschäftigungslosigkeit stieg hier um 65 Personen. Etwas mehr als 1.100 Männer und Frauen sind im Bereich der Geschäftsstelle arbeitslos gemeldet. Das entspricht einer Arbeitslosenquote von 8,5 Prozent.
Ganz anders stellt sich die Situation in der Hansestadt Stralsund dar. Hier sind aktuell 2.913 Arbeitslose gemeldet. Das sind sogar 14 Personen weniger als noch im November. Die Arbeitslosenquote im Stadtgebiet sinkt sogar um 0,1 Prozentpunkte von 10,3 Prozent im Vormonat auf jetzt 10,2 Prozent. Damit liegt die Hansestadt aktuell knapp über der 10-Prozent-Marke.
Die Zahl der Teilnehmer in arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen hat sich im Dezember verringert. So erwerben derzeit 487 Personen mit Unterstützung der Arbeitsagentur und des Jobcenters eine neue berufliche Qualifikation. Das sind 33 Teilnehmer weniger als im Vormonat. 68 Existenzgründer unterstützt die Arbeitsagentur mit dem Gründungszuschuss beim Aufbau eines eigenen Unternehmens. Das sind zwei Personen mehr als im November. Bei den Beschäftigten in einer Arbeitsgelegenheit sank die Teilnehmerzahl um 128 Personen. 373 Männer und Frauen werden aktuell in einer umgangssprachlich auch als Ein-Euro-Job bezeichneten Maßnahme beschäftigt. Ohne die Entlastungswirkung der Arbeitsmarktpolitik läge die Arbeitslosenquote vermutlich bei 10,9 Prozent.