10.372 Männer und Frauen sind im Bezirk der Arbeitsagentur Stralsund derzeit arbeitslos gemeldet. Das sind 518 weniger als noch Februar. Die Arbeitslosenquote sank von 9,7 Prozent im Vormonat auf jetzt 9,2 Prozent.
Für Dr. Jürgen Radloff, den Vorsitzenden der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Stralsund, sind dies die ersten Anzeichen für eine Frühjahrsbelebung am Arbeitsmarkt. „Während wir im Februar noch den Höhepunkt der Winterarbeitslosigkeit verzeichnen mussten, steigt die Personalnachfrage ab März doch deutlich an. Die Osterferien werfen ihren Schatten voraus. Stetig zunehmende Touristenzahlen lassen auch den Arbeitskräftebedarf gerade im Hotel- und Gastronomiegewerbe steigen.“
Diese Einschätzung bestätigt sich auch bei einer Betrachtung der einzelnen Regionen des Agenturbezirkes. So waren hauptsächlich die beiden Tourismushochburgen – die Insel Rügen und die Region um Ribnitz-Damgarten mit der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst – für den Rückgang der Arbeitslosenzahlen im Agenturbezirk verantwortlich. Auf Rügen sind aktuell 3.005 Männer und Frauen ohne Job. Das ist ein Rückgang um 312 Personen (9,4 Prozent) gegenüber dem Vormonat. Die Arbeitslosenquote auf Deutschlands größter Insel fiel binnen Monatsfrist von 10,0 auf jetzt 9,1 Prozent. Ähnlich verlief die Entwicklung in der Agenturgeschäftsstelle Ribnitz-Damgarten. Hier sank die Beschäftigungslosigkeit um 154 Personen (-6,6 Prozent) auf 2.190 Arbeitslose. Das entspricht einer Quote von 8,6 Prozent. Im Februar lag dieser Wert noch bei 9,2 Prozent.
Etwas anders sieht es in den weniger stark vom Tourismus geprägten Regionen aus. In der Hansestadt Stralsund stieg die Arbeitslosigkeit sogar leicht an. 3.157 Männer und Frauen sind hier aktuell ohne Job. Das sind 32 mehr als noch im Vormonat. Das ist nur eine leichte Steigerung, trotzdem reichte sie aus, um die Arbeitslosenquote im Stadtgebiet um 0,1 Prozentpunkte auf 11,1 Prozent ansteigen zu lassen. In Grimmen ging die Beschäftigungslosigkeit leicht zurück. 1.142 Personen sind in der Geschäftsstelle arbeitslos gemeldet. Das sind 30 weniger als noch im Februar. Die Arbeitslosenquote sank von 9,1 Prozent im Vormonat auf jetzt 8,8 Prozent.
Bei der aktuellen Arbeitsmarktbetrachtung ist auch ein Vergleich mit den Vorjahren interessant, denn seit dem Frühjahr 2020 belasteten die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie den Arbeitsmarkt stark. Erfreulich ist, dass die Beschäftigungslosigkeit aktuell deutlich unter dem Wert des März 2021 liegt. Vor einem Jahr waren noch 12.303 Männer und Frauen ohne Job. Heute sind es fast 2.000 weniger. Die Arbeitslosenquote lag im Vergleichsmonat des Vorjahres noch bei 10,9 Prozent und damit 1,7 Prozentpunkte über dem heutigen Niveau.
Demgegenüber steht der Vergleich zu den Werten des März 2020. Vor genau zwei Jahren begann der erste Corona-Lockdown in Deutschland. Einzelhändler und Tourismusbetriebe mussten schließen. Doch auf dem Arbeitsmarkt zeigten sich die Auswirkungen erst mit einer Zeitverzögerung von einem Monat, denn viele Unternehmen hatten damals in Erwartung der bevorstehenden Ostersaison bereits Personal eingestellt. Diese Personalnachfrage führte im März 2020 noch zu einem deutlichen Rückgang der Arbeitslosenzahlen. So verzeichnete die Region damals mit einem Wert von 8,8 Prozent sogar die niedrigste März-Arbeitslosenquote seit der Wiedervereinigung.
„Mit aktuell 9,2 Prozent sind wir von diesem Niveau noch etwas entfernt“, so Dr. Radloff. Doch der Agenturchef gibt sich für die weitere Entwicklung optimistisch: „In diesem Jahr fallen die Osterfeiertage – und damit der traditionelle Saisonauftakt des Tourismusgewerbes – erst auf Mitte April. Das ist verhältnismäßig spät. Ich rechne daher im nächsten Monat mit einem noch deutlicheren Ansteigen der Personalnachfrage und damit verbunden auch mit einem weiteren Rückgang der Beschäftigungslosigkeit.“