9.075 Männer und Frauen waren zwischen Saßnitz und Marlow ohne Job. Das sind 106 Personen weniger als noch im September. Die Arbeitslosenquote sank von 8,2 Prozent im Vormonat auf jetzt 8,1 Prozent. All das sind keine großen Veränderungen und dennoch vermittelt die aktuelle Situation eine positive Nachricht: Trotz aller Krisenmeldungen zeigt sich der Arbeitsmarkt in Vorpommern-Rügen noch robust.
„Vorerst zumindest“, so Dr. Jürgen Radloff, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Stralsund. „Im Berichtsmonat Oktober profitierte unsere Region noch von den Urlaubern, die in den Herbstferien die Küste besuchten. Natürlich sind die Tourismuszahlen in den Herbstmonaten nicht mit denen der Hochsaison im Sommer vergleichbar. Doch für viele Unternehmen der Branche entwickelte sich die Zeit der Herbstferien in den vergangenen Jahren zu einer sicheren Bank. Eine endgültige Auswertung der Übernachtungszahlen liegt mir zwar nicht vor, aber zumindest aus der Perspektive des Arbeitsmarktes verlief der Oktober zufriedenstellend.“
Wie die Entwicklung in den nächsten Monaten aussehen wird, ist schwer zu prognostizieren. Steigende Energiepreise belasten auch die Betriebe im Tourismusbereich – wie möglicherweise auch alle anderen Unternehmen. Und auch ein weiterer Punkt hat Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt: die unmittelbaren Folgen des Krieges in der Ukraine und die daraus resultierenden Flüchtlingsbewegungen. Zwar ist die Zahl der arbeitslos gemeldeten Ausländer gegenüber dem September leicht gesunken (-81 Personen) doch im Vergleich mit dem Berichtsmonat des Vorjahres stiegt die Beschäftigungslosigkeit in dieser Personengruppe deutlich an und zwar um mehr als 900 Personen.
Nach Einschätzung des Agenturchefs wird sich an dieser Situation so schnell auch nichts ändern. „Für einen möglichen Einstieg in den Arbeitsmarkt sind vor allem Sprachkenntnisse wichtig. Viele der geflüchteten Menschen besuchen deshalb derzeit auch Sprach- und Integrationskurse. Doch die Vermittlung von Sprachkenntnissen, die auf dem deutschen Arbeitsmarkt verwertbar sind, braucht seine Zeit.“
Neben der Betrachtung des kompletten Landkreises gibt ein Blick in die einzelnen Regionen ein etwas differenziertes Bild auf den Arbeitsmarkt.
Die mit Abstand niedrigste Beschäftigungslosigkeit verzeichnete die Insel Rügen. 2.230 Männer und Frauen sind hier ohne Job. Das entspricht einer Arbeitslosenquote von 6,8 Prozent. Ein Vormonatsvergleich zeigt zwar einen Anstieg der Arbeitslosenzahlen um 4 Personen. Ein so niedriger Wert hat jedoch keine statistischen Auswirkungen so dass man insgesamt von einer Stagnation der Arbeitsmarktzahlen auf Deutschlands größter Insel sprechen kann.
In der Region um Ribnitz-Damgarten liegt die Arbeitslosenquote bei 7,1 Prozent. Das ist ein Rückgang um 0,2 Prozentpunkte gegenüber dem Vormonat. 1.821 Männer und Frauen sind in der Region zwischen der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst und dem Recknitztal arbeitslos gemeldet – 51 Personen weniger als noch im September.
In Grimmen sank die Beschäftigungslosigkeit um 8 Personen. In der kleinsten Geschäftsstelle des Agenturbezirkes hatte diese Veränderung auch Auswirkungen auf die Arbeitslosenquote. Sie sank von 8,7 Prozent im Vormonat auf jetzt 8,6 Prozent. Insgesamt sind in der Region um Grimmen 1.104 Personen arbeitslos gemeldet.
Einen Rückgang der Arbeitslosigkeit verzeichnet auch die Hansestadt Stralsund. Während im September noch 3.119 Arbeitslose im Stadtgebiet registriert wurden sind es aktuell 37 Personen weniger. Die Arbeitslosenquote sank von 11,1 auf jetzt 10,9 Prozent.