Für Dr. Jürgen Radloff, den Vorsitzenden der Geschäftsführung der Arbeitsagentur Stralsund, ist der Höhepunkt der diesjährigen Winterarbeitslosigkeit damit überschritten. „Der Anstieg bei den Arbeitslosenzahlen fällt sehr gering aus. Für den aktuellen Berichtsmonat und unter den aktuellen Bedingungen der Corona-Pandemie ist das ein positives Zeichen, denn es ist auch für einen Februar der niedrigste Wert in der Arbeitslosigkeit seit der Wiedervereinigung.“
Allerdings sind keine einzelnen Branchen auszumachen, die diese Entwicklung beeinflussten. Vielmehr waren es viele kleine Veränderungen in ganz unterschiedlichen Wirtschaftsbereichen, die in der Summe zu den positiven Ergebnissen in den Arbeitslosenzahlen beitragen. „Der Baubereich z.B. profitiert von der günstigen Witterung, das produzierende Gewerbe vermeldet leichte Personalbedarfe und selbst der Tourismusbereich scheint gut über die kalte Jahreszeit zu kommen“, erläutert der Agenturchef die aktuelle Situation. „Wir verzeichnen bereits jetzt einen Anstieg der Personalbedarfe im Gastgewerbe, dass sich auf den üblichen Saisonauftakt vorbereitet, der bei uns in der Region allgemein mit dem Ostergeschäft startet.“
Bei einem Blick auf die einzelnen Regionen des Agenturbezirkes zeigt sich ein ähnliches Bild. Auch hier gibt es keine Region, die mit einer besonders auffälligen Entwicklung den regionalen Arbeitsmarkt beeinflussen würde. Stattdessen teilt das aktuelle Ergebnis der Beschäftigungslosigkeit in viele – für sich betrachtet – kleine Entwicklungen in den Geschäftsstellen auf.
Auf der Insel Rügen sind aktuell 3.317 Personen arbeitslos gemeldet. Das sind 37 Personen weniger als noch im Vormonat. Damit sinkt die Beschäftigungslosigkeit um 0,2 Prozentpunkte. Die Arbeitslosenquote auf Deutschlands größter Insel liegt damit erstmals in einem Februar bei 10,0 Prozent. Das beste Ergebnis wurde bisher mit 11,5 Prozent im Februar 2020 erreicht.
In der Region um Ribnitz-Damgarten stellt sich die Situation ein wenig anders dar. Hier sind aktuell 2.344 Männer und Frauen arbeitslos gemeldet. Das sind sogar 41 mehr als im Januar. Die Arbeitslosenquote stieg hier von 9,0 auf jetzt 9,2 Prozent.
Auch in Grimmen stieg die Beschäftigungslosigkeit um nur 5 Personen ganz leicht an. 1.172 Männer und Frauen sind rund um die Trebelstadt arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote lag im Februar bei 9,1 Prozent. Das ist der niedrigste Wert unter allen Regionen des Agenturbezirkes.
In der Hansestadt Stralsund gab es keine Veränderungen in der Beschäftigungslosigkeit. Aktuell sind im Stadtgebiet 3.125 Personen arbeitslos gemeldet. Das ist nur eine Person mehr als im Vormonat. Die Arbeitslosenquote blieb bei 9,9 Prozent.
Einen Beitrag zur Entlastung des Arbeitsmarktes leisteten auch die arbeitsmarktpolitischen Instrumente. Große Veränderungen bei den Teilnehmerzahlen gab es jedoch nicht. So erwerben aktuell 441 Personen mit Unterstützung der Arbeitsagentur und des Jobcenters eine neue berufliche Qualifikation. 316 Männer und Frauen sind in einer sogenannten Arbeitsgelegenheit beschäftigt.
71 Existenzgründer werden durch die Arbeitsagentur beim Aufbau eines eigenen Unternehmens unterstützt. Bei allen diesen Instrumenten liegt die Zahl der Teilnehmer minimal unter dem Niveau des Vormonats.
Ohne die Entlastungswirkung aller arbeitsmarktpolitischen Instrumente müsste wahrscheinlich eine Arbeitslosenquote von 11,8 Prozent registriert werden.