Die Arbeitslosigkeit im Agenturbezirk Stralsund ist im Februar angestiegen. 12.369 Männer und Frauen sind in der Region aktuell ohne Job. Das sind 339 Personen (2,8 Prozent) mehr als noch im Vormonat. Die Arbeitslosenquote stieg von 10,8 Prozent im Januar auf jetzt 11,1 Prozent.
„Es ist völlig normal, dass wir im Februar noch einmal einen Anstieg bei der Beschäftigungslosigkeit verzeichnen müssen“, so Thorsten Nappe, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Stralsund. „Natürlich hätte ich mir gewünscht, dass wir den Höhepunkt der Winterarbeitslosigkeit schon im Januar erreicht hätten und im Februar stagnierende oder bestenfalls schon leicht sinkende Arbeitslosenzahlen vermelden können. Und vor einigen Jahren war das tatsächlich auch der Fall. Doch insgesamt betrachtet gehen wir immer davon aus, dass die Beschäftigungslosigkeit entweder gleich zum Jahresbeginn oder – wie in diesem Jahr - im Februar ihren Höhepunkt im Jahresverlauf erreicht.“
Die Zunahme der Arbeitslosenzahlen im Vergleich zum Vormonat verteilt sich auf mehrere Branchen. Den größten Anteil hat der Tourismusbereich. Sowohl in den Hotel- und Gastronomiebetrieben als auch im Handel sorgten Personalfreisetzungen im Februar für die stärkste Zunahme der Beschäftigungslosigkeit. „Ich bin optimistisch, dass wir im nächsten Monat bereits positive Impulse aus der Branche beobachten werden“, so Nappe. „Gerade aus den Tourismusgebieten unseres Landkreises bekommen wir aktuell vermehrt Rückmeldungen über anstehende Einstellungen im März. Viele Betriebe bereiten sich bereits auf das Ostergeschäft Anfang April vor. Dieses Datum markiert traditionell den Saisonauftakt in der Hotel- und Gastronomiebranche.“
Die Entwicklung in der Hotel- und Gastronomiebranche ist für den Agenturchef noch aus einem anderen Grund interessant: Die Zahl der Arbeitslosen liegt im aktuellen Berichtsmonat um 1.479 Personen (13,6 Prozent) über den Werten des Vorjahres. Dieser Anstieg ist zu einem Teil mit den Arbeitslosmeldungen von geflüchteten Menschen aus der Ukraine zu erklären zu einem anderen Teil aber auch mit einer Zunahme der Beschäftigungslosigkeit speziell im Bereich der Hotel- und Gastronomiebranche. „In den vergangenen Jahren haben die Auswirkungen der Corona-Pandemie den Arbeitsmarkt in unserem Landkreis stark beeinflusst“, so Thorsten Nappe. „Viele Firmen profitierten aber von den Regelungen zur Kurzarbeit. Das hat die Arbeitslosenzahlen in den Corona-Jahren deutlich entlastet. Eine solche Möglichkeiten gibt es in diesem Jahr aber nicht mehr. Daher war es auch nicht verwunderlich, dass die Beschäftigungslosigkeit aktuell über dem Vorjahresniveau liegt.“
Die Entwicklung des Agenturbezirkes insgesamt spiegelt sich auch bei einem Blick auf die einzelnen Regionen.
Auf der Insel Rügen sind aktuell 4.087 Männer und Frauen ohne Job. Das sind 164 Personen mehr als im Januar und 770 Personen mehr als im Vorjahr. Deutschlands größte Insel verzeichnet mit einer Arbeitslosenquote von 12,4 Prozent den höchsten Wert unter allen Geschäftsstellen des Agenturbezirkes.
Gleich dahinter: die Hansestadt Stralsund. Die Arbeitslosenquote liegt im Stadtgebiet aktuell bei 12,1 Prozent. Das entspricht 3.425 gemeldeten Arbeitslosen. Gegenüber dem Vormonat ist das ein Anstieg um 82 Personen, gegenüber dem Vorjahr um 300.
Auch in der Agenturgeschäftsstelle Ribnitz-Damgarten stieg die Beschäftigungslosigkeit an. Rund um die Bernsteinstadt sind aktuell 2.608 Männer und Frauen ohne Job. Das sind 62 mehr als noch im Januar und 264 mehr als im Februar des vergangenen Jahres. Die Arbeitslosenquote liegt hier bei 10,2 Prozent.
Die Geschäftsstelle Grimmen steht im Vergleich der Regionen mit einer Arbeitslosenquote von 9,9 Prozent im aktuellen Berichtsmonat am besten da. 1.275 Personen sind hier arbeitslos gemeldet – 18 mehr als im Vormonat und 103 mehr als im Vorjahr. „Natürlich reden wir bei einer Arbeitslosenquote von 9,9 Prozent noch über ein verhältnismäßig hohes Niveau“, so der Agenturchef. „Und doch will ich die aktuellen Zahlen zum Anlass nehmen, auf einen wichtigen Punkt hinzuweisen: Wir haben in der Region in den letzten Jahren einen stetigen Rückgang der Arbeitslosigkeit registriert. Die demografische Entwicklung und eine gute Arbeitsmarktlage haben dies bewirkt. Außerdem profitiert Grimmen von vielen Berufspendlern, die zu ihrer Arbeit nach Stralsund, Greifswald oder Rostock fahren. All das sind für die Stadt und die Wirtschaft gute Nachrichten, allerdings muss ein Rückgang bei den Arbeitslosenzahlen auch Auswirkungen auf die Struktur der Arbeitsverwaltung haben. Weniger Arbeitslose bedeuten auch weniger Personal für die Betreuung. Damit wir das Dienstleistungsangebot für unsere Kundinnen und Kunden am Standort Grimmen nicht einschränken müssen, wird es ab dem 1. April eine regionale Umstrukturierung unserer Geschäftsstellen geben. Dann werden Arbeitslose, Arbeitsuchende und Ausbildungsplatzsuchende, die in den Gemeinden der Postleitzahlen-Bereiche 18461 und 18465 wohnen, in der Geschäftsstelle Grimmen betreut. Bislang war die Hauptagentur in Stralsund Ansprechpartner für die Kunden aus diesen Regionen.“