Die Arbeitslosigkeit im Agenturbezirk Stralsund ist im März deutlich gesunken. Während im Vormonat noch 12.369 Männer und Frauen ohne Job gemeldet waren, sind es aktuell 11.359 und damit 1.010 Personen weniger. Die Arbeitslosenquote fiel von 11,1 Prozent im Februar auf jetzt 10,2 Prozent. Den größten Anteil an dieser Entwicklung hatte die Tourismuswirtschaft. Fast die Hälfte des aktuellen Rückgangs der Arbeitslosenzahlen spielte sich bei den Berufen des Hotel- und Gastronomiegewerbes und des Handels ab.
„Es ist das anstehende Ostergeschäft, das zu der Belebung des Arbeitsmarktes führte“, so Thorsten Nappe, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Stralsund. „Das hatten wir auch so erwartet, denn viele Arbeitslose hatten sich bereits zum Einstellungstermin Ende März aus der Beschäftigungslosigkeit abgemeldet. Die beginnenden Osterferien markieren nun einmal in jedem Jahr den Start der Tourismussaison. Das ist in diesem Jahr nicht anders. Interessant wird allerdings, wie sich die Personalnachfrage in den nächsten Monaten entwickeln wird, denn die Osterurlauber bilden nur den Auftakt der Saison. Die wirklich besucherstarken Monate kommen erst noch.“
Die Arbeitsmarktbelebung durch die Hotel- und Gastronomiebranche bildet sich auch in der Betrachtung der einzelnen Regionen des Agenturbezirkes ab.
Den mit weitem Abstand stärksten Rückgang der Beschäftigungslosigkeit verzeichnete die Tourismushochburg Rügen. 3.454 Männer und Frauen sind auf Deutschlands größter Insel ohne Job. Das sind 633 Personen bzw. 15,5 Prozent weniger als noch im Vormonat.
Auch in der Geschäftsstelle Ribnitz-Damgarten – mit der Urlaubsregion Fischland-Darß-Zingst - sank die Arbeitslosigkeit deutlich, wenngleich auch nicht so stark wie auf der Insel Rügen. Rund um die Bernsteinstadt sind 2.361 Personen arbeitslos gemeldet. Das sind 247 Personen (9,5 Prozent) weniger als noch im Februar.
Auch in der Hansestadt Stralsund und in der Agenturgeschäftsstelle Grimmen zeigte sich die Arbeitsmarktentwicklung wie erwartet: Rückgänge in der Beschäftigungslosigkeit - allerdings nicht so stark wie in den Tourismusregionen.
In Grimmen sank die Zahl der Arbeitslosen um 84 Personen (6,6 Prozent). 1.191 Männer und Frauen sind in der Region aktuell ohne Job.
In der Hansestadt Stralsund sank die Beschäftigungslosigkeit binnen Monatsfrist um 38 Personen (1,1 Prozent) auf jetzt 3.387 gemeldete Arbeitslose.
Für den Chef der Arbeitsagentur sind im aktuellen Berichtsmonat allerdings nicht nur die Arbeitsmarktzahlen wichtig: Ende März werden zum ersten Mal im Jahresverlauf die aktuellen Ausbildungsmarktdaten bekanntgegeben. Zu diesem relativ frühen Zeitpunkt des Jahres ist eine Einschätzung der Gesamtsituation immer noch schwierig. Allerdings bilden die ersten Zahlen bereits einen Trend für die nächsten Monate ab. Demnach entwickeln sich auch in diesem Jahr Angebot und Nachfrage am Ausbildungsmarkt wieder deutlich auseinander. 607 Mädchen und Jungen sind im Bereich der Arbeitsagentur Stralsund aktuell als Bewerber um einen Ausbildungsplatz gemeldet. Demgegenüber stehen 1.299 Ausbildungsstellen, die von den Unternehmen der Region angeboten wurden. Im Vergleich zum Vorjahr sank die Zahl der gemeldeten Ausbildungsstellen leicht um 24 (1,8 Prozent). Die Zahl der Bewerber liegt exakt auf dem Niveau des März 2022. Von den gemeldeten Stellen sind derzeit noch 916 unbesetzt. Auf der anderen Seite haben noch 404 Mädchen und Jungen keine konkrete Lehrstelle.
„Das ist zum aktuellen Zeitpunkt eine völlig normale Situation“, so Thorsten Nappe. „Bis zum Ausbildungsbeginn im Herbst erwarten wir noch viel Bewegung auf dem Lehrstellenmarkt. Viele Unternehmen stecken noch in den Auswahlverfahren für ihre zukünftigen Azubis. Und auch die Schulabgänger sind zum Teil immer noch auf der Suche nach dem besten Ausbildungsangebot.“ Aus Sicht der Jugendlichen ist die aktuelle Situation komfortabel. Sie haben auch weiterhin die Auswahl aus einem Angebot an freien Stellen, welches die Nachfrage deutlich übersteigt. Das eröffnet ihnen die Chance, hier in der Region ihren Wunschberuf zu finden. „Für eine Ausbildungsstelle muss heute niemand mehr das Land verlassen“, so Nappe. „Wir haben hier vor Ort – gerade auch in unserem Landkreis - ein buntes Angebot an freien Stellen, dass weit über die bekannten Berufsbilder hinausgeht.“ Der Agenturchef appellierte in diesem Zusammenhang, die Beratungs- und Informationsangebote der Arbeitsagentur zu nutzen. „Unsere Berufsberatung hat den besten Überblick über den Ausbildungsmarkt und ist für die Jugendlichen an den Schulen, in der Arbeitsagentur, online oder telefonisch zu erreichen.“