Die Arbeitslosigkeit ist im Nordosten Mecklenburg-Vorpommerns deutlich zurückgegangen. Aktuell sind im Bezirk der Arbeitsagentur Stralsund 9.983 Männer und Frauen ohne Job. Das sind 1.376 Personen bzw. 12,1 Prozent weniger als im Vormonat. Die Arbeitslosenquote liegt bei 8,9 Prozent. Auch hier zeigt sich ein deutlicher Rückgang. Im März musst noch ein Wert von 10,2 Prozent registriert werden.
„Die Tourismussaison nimmt deutlich Fahrt auf“, erklärt Thorsten Nappe, die aktuelle Situation. Der Vorsitzende der Geschäftsführung der Arbeitsagentur Stralsund hat dabei insbesondere die Agenturgeschäftsstellen Bergen auf Rügen und Ribnitz-Damgarten im Blick. Beinahe der komplette Rückgang der Beschäftigungslosigkeit im Agenturbezirk spielte sich in diesen beiden Urlaubs-Regionen ab.
Auf der Insel Rügen sank die Zahl der Arbeitslosen um 881 Personen auf jetzt 2.573. Das ist ein Rückgang um 25,5 Prozent innerhalb nur eines Monats. Die Arbeitslosenquote auf Deutschlands größter Insel liegt aktuell bei 7,8 Prozent. Ähnlich die Entwicklung in der Region Ribnitz-Damgarten. Hier sind derzeit 1.973 Männer und Frauen ohne Job. Das sind 388 Personen bzw. 16,4 Prozent weniger als noch im März. Die Arbeitslosenquote rund um die Bernsteinstadt erreicht mit 7,7 Prozent den aktuell niedrigsten Wert unter allen Regionen des Agenturbezirkes.
Diese massiven Bewegungen sind für Thorsten Nappe nicht ungewöhnlich. „Wir leben hier in der Region mit den stärksten saisonalen Schwankungen am Arbeitsmarkt. Das wird auch deutlich, wenn ich mir die anderen Regionen Mecklenburg-Vorpommerns anschaue. Der Landkreis Vorpommern-Rügen verzeichnet aktuell den stärksten Rückgang in der Arbeitslosigkeit und das mit weitem Abstand. Im gesamten Bundesland ist die Beschäftigungslosigkeit um etwas mehr als 3.000 Personen zurückgegangen. Daran hatte allein unsere Region einen Anteil von 45 Prozent. Es ist die starke touristische Prägung des Landkreises, die uns regelmäßig diesen massiven Rückgang zum Saisonbeginn beschert. Wobei ich das Wort ‚regelmäßig‘ ein wenig relativieren muss. In der Zeit, in der die staatlichen Corona-Einschränkungen auch den Tourismus in unserem Bundesland belasteten, hatten wir natürlich eine Ausnahmesituation. Umso froher bin ich, dass sich die Entwicklung in diesem Jahr wieder normalisiert.“
Im direkten Vergleich mit den Urlaubsregionen fällt die Arbeitsmarktentwicklung in der Geschäftsstelle Grimmen und der Hansestadt Stralsund kaum ins Gewicht. In den Regionen, die weniger vom Tourismus profitieren, ging die Arbeitslosigkeit zwar zurück, aber um gerade einmal 50 Personen in Grimmen und um 14 Personen in Stralsund. Im Stadtgebiet reichte das nicht einmal aus, um die Arbeitslosenquote sinken zu lassen. Die verharrt wie schon im Vormonat bei 12,0 Prozent. Immerhin sank die Arbeitslosenquote rund um Grimmen von 10,0 Prozent im März auf jetzt 9,7 Prozent.
„Natürlich ist Arbeitslosigkeit kein starrer Block. Viele Zugänge in die Beschäftigungslosigkeit und Abgänge in Arbeitsstellen prägen die Entwicklung. Und dies zieht sich tatsächlich durch alle Branchen. Der Tourismus (mit der Hotellerie und Gastronomie sowie dem Handel) ist aber auch weiterhin der dominierende Wirtschaftsbereich, der den Arbeitsmarkt der Region Vorpommern-Rügen am stärksten beeinflusst und in der wärmeren Jahreszeit für diese tolle Saisonbelebung sorgt“, so Nappe.