Im Landkreis Vorpommern-Rügen waren im Juli 9.325 Männer und Frauen ohne Job. Das sind gerade einmal 23 mehr als im Vormonat. Dieser geringe Anstieg hatte keine Auswirkungen auf die Arbeitslosenquote. Diese verharrt mit 8,3 Prozent auf dem Niveau des Vormonats.
„Die Sommermonate bringen üblicherweise keine starken Bewegungen in den Arbeitsmarkt“, so Thorsten Nappe, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Stralsund. „Die Tourismussaison läuft. Die Arbeitskräfte, die hierfür benötigt werden, müssen zu diesem Zeitpunkt bereits an Bord sein. Und auch in den anderen Branchen gibt es kaum Personalbewegungen. Die Sommerferien sind nun einmal nicht die bevorzugte Zeit für Einstellungen in den Unternehmen, sondern eher für Betriebsferien.“
Zusätzlich zu dieser Sommerflaute beeinflusst noch ein anderer Effekt den Arbeitsmarkt: „Wir registrieren im Juli und August regelmäßig Arbeitslosmeldungen von Jugendlichen nach der Schule oder nach dem Abschluss ihrer Ausbildung. Das ist auch in diesem Jahr der Fall“, so Thorsten Nappe. 937 Personen im Alter unter 25 Jahren sind im Agenturbezirk aktuell ohne Job. Das sind 51 Personen mehr als noch im Vormonat. „Kein großer Anstieg, aber ein Effekt, der sich regelmäßig beobachten lässt und eben auch zum leichten Anstieg der Beschäftigungslosigkeit beiträgt.“
Erfreulich ist für den Agenturchef indes der Rückgang der Arbeitslosenzahlen im Vergleich zum Vorjahr. Im Juli 2022 lag die Arbeitslosenquote noch bei 8,5 Prozent. Heute sind es 0,2 Prozentpunkte weniger. Das entspricht einem Rückgang im 187 Personen. Insbesondere die Zahl der arbeitslos gemeldeten Ausländer ist deutlich gesunken. Aktuell sind 1.445 Menschen mit ausländischem Pass arbeitslos gemeldet. Das sind 370 weniger als noch vor einem Jahr. „Den Anstieg der Beschäftigungslosigkeit, den wir in den vergangenen 12 Monaten in dieser Personengruppe zu verzeichnen hatten, resultierte zu einem großen Teil aus Arbeitslosmeldungen von Personen, die als Flüchtlinge aus der Ukraine zu uns kamen und als Kunden im Jobcenter betreut werden“, so Thorsten Nappe. Tatsächlich machen ukrainische Staatsbürger den größten Anteil unter den arbeitslosen Ausländern aus. 676 von ihnen sind aktuell im Jobcenter registriert. Um dieses Arbeitskräftepotential für die Region nutzbar zu machen, ist viel Anstrengung nötig. Der Erwerb von notwendigen Sprachkenntnissen oder die Anerkennung bzw. das Nachholen von Qualifikationen sind die wichtigsten Voraussetzungen für eine erfolgreiche berufliche Integration.
Zur vollständigen Betrachtung des Arbeitsmarktes gehört auch ein Blick in die einzelnen Regionen des Landkreises: Auch in den Geschäftsstellen gab es keine großen Veränderungen. Abgesehen von minimalen Bewegungen verharrt der Arbeitsmarkt auch hier in der Sommerflaute.
Auf Rügen sank die Zahl der Arbeitslosen um gerade einmal 19 Personen. 2.223 Männer und Frauen sind auf Deutschlands größter Insel aktuell ohne Job. Die Arbeitslosenquote sank leicht von 6,8 auf 6,7 Prozent. Das ist im Übrigen der niedrigste Wert im Agenturbezirk.
Ganz ähnlich - die Situation in der Geschäftsstelle Ribnitz-Damgarten. Hier ging die Beschäftigungslosigkeit um 32 Personen auf 1.799 gemeldete Arbeitslose zurück. Die Arbeitslosenquote fiel von 7,1 auf 7,0 Prozent.
Eine leicht steigende Beschäftigungslosigkeit verzeichneten die Geschäftsstelle Grimmen und die Hansestadt Stralsund. In Grimmen sind aktuell 1.531 Männer und Frauen ohne Job. Das sind 40 Personen mehr als im Juni. Die Arbeitslosenquote liegt mit 9,4 Prozent nun 0,2 Prozent über dem Vormonatsniveau.
In Stralsund sind 3.308 Arbeitslose gemeldet, 53 mehr als im Vormonat. Die Arbeitslosenquote liegt im Stadtgebiet bei 11,7 Prozent. Im Juni konnte noch ein Wert von 11,5 Prozent registriert werden.
Für den August rechnen Arbeitsmarktexperten ebenfalls mit einer Stagnation des Arbeitsmarktes. „Üblicherweise beginnen die Unternehmen erst nach den Sommerferien wieder mit Einstellungen in einer nennenswerten Größenordnung. Daher werden wir im August sehr wahrscheinlich keine größeren Bewegungen der Beschäftigungslosigkeit beobachten können“, so Thorsten Nappe.