Der Monat Dezember brachte dem Landkreis Vorpommern-Rügen einen deutlichen Anstieg der Arbeitslosigkeit. 11.355 Männer und Frauen sind in der Region aktuell ohne Job. Das sind 1.119 Personen bzw. 10,9 Prozent mehr als noch im November. Die Arbeitslosenquote stieg von 9,1 auf jetzt 10,1 Prozent.
„Was wir aktuell beobachten können, ist der saisonübliche Anstieg der Beschäftigungslosigkeit zum Jahreswechsel“, so Thorsten Nappe, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Stralsund. „Gerade in den beiden Tourismusregionen erwarten wir im Dezember regelmäßig eine solche Entwicklung - und die ist auch eingetreten. Es ist die Winterflaute im Hotel- und Gastronomiegeschäft, die uns die aktuelle Zunahme der Beschäftigungslosigkeit beschert.“
Zwar kommen über die Feiertage immer noch viele (Kurz-)Urlauber nach Mecklenburg-Vorpommern, das reicht allerdings nicht aus, um für einen spürbaren Beschäftigungseffekt zu sorgen. Die Folge: Die Arbeitslosigkeit steigt und das gerade in den besonders stark touristisch geprägten Regionen. Das zeigt sich insbesondere auf der Insel Rügen. Hier kletterte die Beschäftigungslosigkeit gleich um 20,9 Prozent innerhalb nur eines Monats. 3.400 Rüganerinnen und Rüganer sind aktuell ohne Job. Das sind 588 mehr als noch im November. Die Arbeitslosenquote auf Deutschlands größter Insel liegt aktuell bei 10,3 Prozent. Im Vormonat konnte noch ein Wert von 8,5 Prozent registriert werden. Ähnlich sah es in der Region um Ribnitz-Damgarten aus, allerdings verlief der Anstieg der Beschäftigungslosigkeit hier nicht ganz so stark, wie auf der Insel Rügen. 2.382 Arbeitslose sind in der Agenturgeschäftsstelle registriert. Das sind 262 Personen mehr als im November und entspricht einer Zunahme um 12,4 Prozent. Die Arbeitslosenquote rund um die Bernsteinstadt stieg von 8,2 auf 9,2 Prozent.
Im Gegensatz dazu verlief die Entwicklung in den Regionen, die weniger stark touristisch geprägt sind, eher verhalten. In der Agenturgeschäftsstelle Grimmen stieg die Arbeitslosigkeit um 67 Personen (4,3 Prozent). 1.612 Männer und Frauen sind hier aktuell ohne Job. Das entspricht einer Arbeitslosenquote von 9,9 Prozent (0,4 Prozentpunkte mehr als noch im Vormonat). In der Hansestadt Stralsund sind derzeit 3.477 Arbeitslose gemeldet. Das sind 180 Personen bzw. 5,5 Prozent mehr als im November. Die Arbeitslosenquote im Stadtgebiet liegt aktuell bei 12,3 Prozent. Vor einem Monat konnte noch ein Wert von 11,6 Prozent registriert werden.
„Ich kann die Entwicklung für den gesamten Agenturbezirk kurz zusammenfassen: Ein normaler Dezember“, so Thorsten Nappe. „Zumindest, wenn wir das Niveau der saisonbedingten Schwankungen betrachten. Und wenn wir diese fortschreiben, müssen wir in den nächsten beiden Monaten noch einmal mit einem weiteren Anstieg der Beschäftigungslosigkeit rechnen. Im Januar bzw. Februar erreicht die Saison-Arbeitslosigkeit üblicherweise ihren Höhepunkt. Erst im März können wir wieder einen leichten Rückgang der Zahlen erwarten.“
Auf einen Punkt möchte der Agenturchef allerdings noch hinweisen: „Auch wenn die Saisonschwankungen, die wir momentan beobachten, Werte zeigen, wie wir sie aus ganz normalen Jahren kennen, so bewegen wir uns doch insgesamt auf einem höheren Niveau der Arbeitslosigkeit.“
Das wird deutlich bei einem Vergleich mit dem Vorjahr. Im Dezember 2022 lag die Zahl der gemeldeten Arbeitslosen in Vorpommern-Rügen noch bei 10.768. Das sind 587 weniger als im aktuellen Berichtsmonat. Die Arbeitslosenquote erreichte 9,6 Prozent und damit einen Wert unter der 10-Prozent-Marke. Noch deutlicher fällt der Vergleich mit dem Dezember des Jahres 2019 aus. Damals – nur wenige Monate vor dem Beginn der Corona-Krise – waren im Landkreis 9.915 Männer und Frauen ohne Job gemeldet. Die Arbeitslosenquote lag bei 8,8 Prozent. „In den letzten Jahren hatte der Arbeitsmarkt einige Krisen zu bewältigen - dazu gehören etwa die Auswirkungen der Corona-Maßnahmen und die Flüchtlingsbewegungen in Folge des Ukraine-Krieges. Vor diesem Hintergrund ist es klar, dass wir den aktuellen Arbeitsmarkt nicht 1:1 mit den Vorjahren vergleichen können. Eines kann ich allerdings sagen: Trotz dieser Krisen zeigt sich der Arbeitsmarkt in Vorpommern-Rügen noch sehr robust.“