Im Mai ist die Arbeitslosigkeit in Vorpommern-Rügen erneut zurückgegangen. 9.597 Männer und Frauen sind in der Region aktuell ohne Job. Das sind 520 Personen bzw. 5,1 Prozent weniger als noch im Vormonat. Die Arbeitslosenquote fiel von 9,0 Prozent im April auf jetzt 8,5 Prozent.
„Bereits im April hatten wir durch den Saisonauftakt im Tourismusgewerbe einen deutlichen Rückgang der Beschäftigungslosigkeit registrieren können“, so Thorsten Nappe, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Stralsund. „Diese Entwicklung setzt sich im Mai offensichtlich fort.“ Die aktuelle Abnahme der Arbeitslosenzahlen reicht dabei nicht an die Bewegungsdaten des Aprils heran, denn im Vormonat sank die Beschäftigungslosigkeit noch um 1.430 Personen. Und doch sind die vorliegenden Mai-Daten bemerkenswert. „Ich schaue mir an dieser Stelle gerne den Vergleich mit den Vorjahren an. Und mit diesen Zahlen kann sich der aktuelle Berichtsmonat durchaus messen lassen. Denn im letzten Jahr fiel die Arbeitsmarktbelebung im Mai noch ein wenig verhaltener aus.“
Die anhaltende Saisonbelebung ist allerdings nicht der einzige Punkt, den der Agenturchef ansprechen möchte: „Mit einer aktuellen Arbeitslosenzahl von 9.597 erreichen wir zum ersten Mal im Jahresverlauf wieder ein Niveau unter der Marke von 10.000. Damit ist die Arbeitslosigkeit im Vergleich zu anderen Regionen in der Bundesrepublik natürlich immer noch relativ hoch und doch markiert der aktuelle Wert für unsere Region eine positive Entwicklung. Denn trotz vieler negativer Meldungen aus der bundesweiten Wirtschaft zeigt sich der Arbeitsmarkt in Vorpommern-Rügen erstaunlich stabil.“
Thorsten Nappe führt dies hauptsächlich auf die besondere Wirtschaftsstruktur der Region zurück. „Die Tourismusbranche (mit Handel und Gastronomie) sorgt zwar regelmäßig für enorme Schwankungen am Arbeitsmarkt, sie ist allerdings auch weniger anfällig für globale Finanz- und Wirtschaftskrisen. Stattdessen sorgen die Personalbedarfe aus der Branche regelmäßig für planbare Einstellungen und gut vorhersehbare Arbeitsmarktentwicklungen.“
So waren es auch in diesem Monat hauptsächlich die Tourismusregionen, die zum Rückgang der Beschäftigungslosigkeit beitrugen. Auf der Insel Rügen sank die Zahl der Männer und Frauen ohne Job um 261 Personen bzw. 10,2 Prozent. Das ist der mit Abstand stärkste Rückgang unter allen Regionen des Agenturbezirkes. 2.288 Menschen sind auf Deutschlands größter Insel arbeitslos gemeldet. Das entspricht einer Arbeitslosenquote von 6,9 Prozent. Erst mit einigem Abstand folgt die Agenturgeschäftsstelle Ribnitz-Damgarten, die mit der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst die zweite Urlaubsregion im Landkreis Vorpommern-Rügen abbildet. Hier liegt die Arbeitslosenquote bei 7,4 Prozent. 1.901 Männer und Frauen sind zwischen Prerow und Bad Sülze arbeitslos gemeldet. Gegenüber dem Vormonat ist dies ein Rückgang um 106 Personen bzw. 5,3 Prozent.
Die anderen beiden Regionen des Agenturbezirkes – die Geschäftsstelle Grimmen und die Hansestadt Stralsund – verzeichneten ebenfalls rückläufige Arbeitslosenzahlen, allerdings auf einem niedrigeren Niveau. In Grimmen sind aktuell 1.456 Männer und Frauen ohne Job. Das sind nur 13 Personen (0,9 Prozent) weniger als im Vormonat. Die Arbeitslosenquote fiel von 9,1 Prozent im April auf jetzt 8,9 Prozent. In der Hansestadt Stralsund sind 3.477 Menschen arbeitslos gemeldet. Das entspricht einer Arbeitslosenquote von 12,2 Prozent – dem höchsten Wert unter allen Regionen des Agenturbezirkes. Im Vormonat lag sie noch bei 12,6 Prozent.
„Wenn ich mir die Arbeitslosenzahlen nach Branchen anschaue, sehe ich nicht nur Bewegungen bei den Tourismusberufen“, so Thorsten Nappe. „Auch andere Wirtschaftsbereiche verzeichnen eine rückläufige Beschäftigungslosigkeit. Bei den Bau- und Logistikberufen zum Beispiel sorgen Personalbedarfe ebenfalls für eine höhere Arbeitskräftenachfrage. Dennoch bleibt der Tourismus der dominierende Bereich, der den Arbeitsmarkt der Region am stärksten beeinflusst. Diese Effekte dürften sich in den nächsten Monaten allerdings in Grenzen halten, denn die meisten Unternehmen müssten ihre Beschäftigten mittlerweile an Bord haben. Größere Personalbedarfe erwarte ich aus dem Bereich der Hotel- und Gastronomiebranche und dem Handel daher nicht mehr.“