Tourismus sorgt für stabile Arbeitsmarktentwicklung

28.06.2024 | Presseinfo Nr. 43

Der Monat Juni bescherte dem Arbeitsmarkt in Vorpommern-Rügen noch einmal einen leichten Rückgang der Beschäftigungslosigkeit. 9.343 Männer und Frauen sind im Landkreis aktuell ohne Job. Das sind 254 Personen (2,6 Prozent) weniger als im Vormonat. Die Arbeitslosenquote fiel von 8,5 Prozent im Mai auf jetzt 8,3 Prozent.

„Wir reden hier über keine großen Veränderungen“, so Dirk Hausweiler, operativer Geschäftsführer der Agentur für Arbeit. „Das hätten wir zu diesem Zeitpunkt des Jahres auch nicht erwartet. Die aktuellen Zahlen sind vielmehr Ausdruck eines sehr stabilen Arbeitsmarktes in unserer Region. Und das ist die wirklich positive Nachricht.“

Stabilität zeigt sich auch bei einem Vergleich mit den Vorjahreswerten. Die aktuelle Zahl der Arbeitslosen liegt zwar mit 41 Personen leicht über dem Wert des Juni 2023. Doch diese Zunahme ist so niedrig, dass sie nicht einmal Auswirkungen auf die Arbeitslosenquote hat. Ihr Wert lag vor einem Jahr genau auf dem gleichen Niveau, wie im aktuellen Berichtsmonat: 8,3 Prozent.

„Unsere besondere Wirtschaftsstruktur ist für diese stabile Entwicklung verantwortlich“, so Dirk Hausweiler. „Wir haben wenig produzierendes Gewerbe oder gar exportorientierte Wirtschaftsbereiche, die viel stärker auf die aktuellen globalen Krisen reagieren. Unsere Struktur ist stattdessen geprägt von Handel, Tourismus, Gesundheits- und Sozialwesen. Und diese Bereiche zeigen sich zumindest in unserer Region sehr robust.“

Das schlägt sich auch in den Arbeitslosenzahlen der einzelnen Regionen des Agenturbezirkes nieder. Den mit Abstand größten Rückgang der Beschäftigungslosigkeit verzeichneten die beiden Urlaubsregionen des Agenturbezirkes - die Insel Rügen und Geschäftsstelle Ribnitz-Damgarten mit der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst. Auf Rügen sank die Arbeitslosigkeit um 128 Personen. 2.160 Männer und Frauen sind auf Deutschlands größter Insel aktuell ohne Job. Das entspricht einer Arbeitslosenquote von 6,5 Prozent und ist der niedrigste Wert unter allen Geschäftsstellen des Agenturbezirkes. Mit einigem Abstand folgt Ribnitz-Damgarten. Hier liegt die Arbeitslosenquote bei 7,2 Prozent. 1.846 Männer und Frauen sind der Region um die Bernsteinstadt arbeitslos gemeldet. Das sind 55 Personen weniger als noch im Mai.

Einen deutlichen Unterschied gibt es zu den Agenturgeschäftsstellen, die nicht so stark vom Tourismus geprägt sind. In Grimmen liegt die Arbeitslosenquote bei 8,7 Prozent. 1.423 Personen sind hier arbeitslos gemeldet. Das ist 33 weniger als noch im Mai.

Die Hansestadt Stralsund verzeichnet mit einer Arbeitslosenquote von 12,1 Prozent den höchsten Wert unter allen Regionen des Agenturbezirkes. Und noch etwas anderes fällt auf: Während die Arbeitslosigkeit im Agenturbezirk im Vergleich zum Vorjahr etwa gleich geblieben ist und sich in einigen Geschäftsstellen sogar reduziert hat, musste für das Stadtgebiet doch einen deutliche Steigerung zu den Vorjahreswerten registriert werden. „Das hat unterschiedliche Gründe“ so Dirk Hausweiler. „Auf der einen Seite unterscheidet sich die Wirtschaftsstruktur der Hansestadt doch stark von den anderen Regionen. Natürlich profitiert Stralsund auch von den Tourismusströmen in unserem Landkreis. Eine Beschäftigungswirkung wie in den Urlaubshochburgen Rügen und Ribnitz-Damgarten entwickelt der Tourismus im Stadtgebiet allerdings nicht. Stattdessen sind das produzierende Gewerbe, der Logistikbereich und auch die Bauwirtschaft im Gebiet der Hansestadt stärker präsent als in den anderen Regionen. Das sorgt zwar für saisonunabhängige Beschäftigungsverhältnisse, allerdings sind diese Branchen auch deutlich anfälliger für konjunkturelle Schwankungen.“ Dirk Hausweiler hat hierbei insbesondere die aktuellen Krisen im Blick, die die Wirtschaft und damit auch den Arbeitsmarkt in Deutschland zunehmend belasten. „In der aktuellen Lage ist es schwer, sichere Prognosen für die wirtschaftliche Entwicklung zu machen. Eine hoffentlich starke Tourismussaison, vor allem aber die demografisch bedingten Personalbedarfe in nahezu allen Branchen lassen größere negative Verwerfungen in der Arbeitslosigkeit im Landkreis allerdings nicht erwarten.“