Die Arbeitslosigkeit ist im Landkreis Vorpommern-Rügen im September um 311 Personen zurückgegangen. Damit sind jetzt 9.506 Männer und Frauen im Nordosten des Landes ohne Job. Die Arbeitslosenquote sank von 8,7 Prozent im Vormonat auf nun 8,4 Prozent.
„Für den September hatte ich diese Entwicklung erwartet“, so Thorsten Nappe, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Stralsund. „Unmittelbar nach den Sommerferien gibt es noch einmal eine kurze Belebung des Arbeitsmarktes. Dabei stechen gar keine besonderen Branchen heraus. Vielmehr gibt es Einstellungen in ganz unterschiedlichen Bereichen. Das sind keine massiven Personalbedarfe, wie wir sie zum Beginn der Saison in den Frühjahrsmonaten beobachten können. Aber dennoch führen sie zu diesem kleinen Herbstaufschwung.“
Der September bildet aufgrund dieser Entwicklung meistens auch den niedrigsten Stand der Arbeitslosigkeit im Jahresverlauf ab. „Wenn nicht der Oktober noch für einen weiteren Rückgang sorgt“ so Nappe. „Das wäre eine tolle Entwicklung. Zumal ich mir gerade für unserer Touristengebiete noch eine gute Saison in den Herbstferien wünsche. Doch meistens steigt die Beschäftigungslosigkeit im Oktober bereits leicht an.“
Im aktuellen September ist nicht nur der Rückgang der Arbeitslosigkeit im Vormonatsvergleich eine positive Nachricht. Auch im Vergleich mit dem Vorjahr ist die Zahl der Männer und Frauen ohne Job gesunken. Im September 2023 waren noch 9.520 Arbeitslose in Vorpommern-Rügen registriert. Heute sind es 14 Personen weniger. Das ist zwar kein starker Rückgang. Er sorgte aber immerhin dafür, dass die Arbeitslosenquote um 0,1 Prozentpunkte von 8,5 auf jetzt 8,4 Prozent sank.
„Wir sind die einzige Region in Norddeutschland, die eine niedrigere Arbeitslosigkeit als im Vorjahr verzeichnen konnte“, so Thorsten Nappe. „Alle anderen Regionen in Mecklenburg-Vorpommern aber auch in Schleswig-Holstein oder Hamburg müssen steigende Arbeitslosenzahlen registrieren – und das zum Teil sehr deutlich. Momentan ist das bei uns noch anders.“
Der Agenturchef führt das auch auf die Wirtschaftsstruktur des Landkreises zurück. Denn der dominierende Tourismusbereich liefert aktuell immer noch eine stabile Personalnachfrage. Im verarbeitenden Gewerbe und auch im Baubereich sieht das schon anders aus. Hier sorgen Nachfragerückgänge und Kostensteigerungen für eine unsichere Wirtschaftslage. Doch im Landkreis Vorpommern-Rügen sind der Produktionsbereich und auch die Bauwirtschaft nicht die beschäftigungsstärksten Branchen. Daher treffen konjunkturelle Schwankungen oder gar globale Krisen den Nordosten eher weniger stark.
Die Entwicklung des gesamten Landkreises spiegelt sich auch in den einzelnen Regionen wider.
Auf der Insel Rügen sank die Zahl der Männer und Frauen ohne Job um 27 Personen gegenüber dem Vormonat und um 8 Personen gegenüber dem Vorjahr. Insgesamt sind auf Deutschlands größter Insel 2.267 Arbeitslose gemeldet. Das entspricht einer Arbeitslosenquote von 6,8 Prozent. Das ist der niedrigste Wert unter allen Regionen in Vorpommern-Rügen.
Knapp dahinter folgt Ribnitz-Damgarten. Die Region, die von der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst bis zum Recknitz-Tal reicht, verzeichnet eine Arbeitslosenquote von 7,1 Prozent. 1.837 Personen sind hier ohne Beschäftigung. Das sind 54 weniger als im August und 65 weniger als im September des Vorjahres.
Rund um Grimmen sank die Beschäftigungslosigkeit binnen Monatsfrist um 60 Personen auf 1.470 gemeldete Arbeitslose. Auch im Vergleich zum Vorjahr ist ein Rückgang zu verzeichnen nämlich um 53 Personen.
In der Hansestadt Stralsund sind aktuell 3.462 Männer und Frauen ohne Job. Das entspricht einer Arbeitslosenquote von 12,2 Prozent. Die Entwicklung in der Hansestadt weicht allerdings von den anderen Regionen ab: Zwar gibt es auch hier einen Rückgang der Beschäftigungslosigkeit im Vergleich zum Vormonat - der mit 128 Personen sogar relativ stark ausfällt - im Vergleich zum Vorjahr ist die Arbeitslosigkeit aber gestiegen. So sind beim Jobcenter und der Arbeitsagentur aktuell 110 Personen mehr registriert als noch im September 2023. Die Wirtschaftsstruktur im Stadtgebiet ist allerdings auch deutlich stärker vom gewerblich-technischen Bereich geprägt, als in den anderen Regionen, und damit anfälliger für konjunkturelle Schwankungen.